Marktanreizprogramm: Erstmals Förderung von Solarthermie für Prozesswärme

Prozesswärme wird in Industrie und Gewerbe zur Warmwasserbereitung innerhalb von Prozessen genutzt, beispielsweise für die Vorwärmung, Trocknung, Beheizung oder zum Waschen. Der Prozesswärmeverbrauch macht dabei rund 66,8 % des Endenergieverbrauchs des verarbeitenden Gewerbes aus. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst nun erstmals die solarthermische Erzeugung von Prozesswärme mit bis zu 50 % der Investitionskosten.

Das neue Marktanreizprogramm sieht sehr attraktive Förderkonditionen für Wärme aus erneuerbaren Energien vor. Erstmals kann auch der Einsatz solarer Wärme in industriellen Produktionsprozessen, die sogenannte „solare Prozesswärme“, bezuschusst werden.

Solaranlagen können nämlich nicht nur klimafreundlich und kostengünstig zur Beheizung von Wohngebäuden eingesetzt werden. Sie können auch industrielle Fertigungsprozesse mit der dort benötigten Wärme versorgen. Hier bestehen große Potentiale: Schließlich werden zwei Drittel der gesamten industriell genutzten Energie für die Bereitstellung von Wärme benötigt.

„Die Förderung von solarer Prozesswärme ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende“, betont Dr. Arnold Wallraff, Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit die Zuschüsse auszahlt. „Wir können jetzt bei Anlagen bis zu 1000 m2 Kollektorfläche mit bis zu 50% der Investitionskosten bezuschussen. Unternehmen, die in ihren Produktionsketten gezielt Wärme einsetzen, sollten durch den Umstieg auf solare Prozesswärme einen Beitrag für den Klimaschutz leisten und die attraktiven Zuschüsse nutzen.“

Zugleich bietet der Einsatz von solarer Prozesswärme auch wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen: Dr. Wallraff hebt hervor: „Es geht auch um die Senkung von Energiekosten und um eine nachhaltige Produktion. Firmen, die auch noch morgen am Markt sein wollen, sollten sich auf diesen Paradigmenwechsel einlassen. Angesichts steigender Öl-, Gas- und Strompreise sowie gesetzlicher Auflagen zur CO2-Reduktion, aber auch angesichts des Kundenwunsches nach Waren aus „grüner Produktion“ gilt es, jetzt zu handeln“.

Um den Informationsstand in der Wirtschaft über die Einsatzmöglichkeiten von solarer Prozesswärme zu verbessern, will das BAFA einen Dialog mit der Solarindustrie anstoßen.

Ein Austausch mit Branchen, die besonders von der BAFA-Förderung profitieren können, soll organisiert werden. Angesprochen werden sollen dabei Chemie-, Metall-, Automobil-, Textil-, Holz-, Glas- und Lebensmittelindustrie. Dort sind die für den Einsatz von Solarthermie geeigneten Prozesse wie Trocknen, Reinigen, Entfetten, Konzentrieren, Sterilisieren und Vorwärmen anzutreffen.

Allen interessierten Unternehmen bietet das BAFA an, sich bei der BAFA-Hotline (06196 908-625) zu den Förderkonditionen kostenlos beraten lassen. Zudem kann das BAFA einen Kontakt zum Institut für thermische Energietechnik bei der Universität Kassel vermitteln, das für die wissenschaftliche Begleitung des Förderprojektes gewonnen werden konnte.

Darüber hinaus setzt man im BAFA darauf, dass die Solarindustrie einschlägige Beratungskapazitäten und neue Vertriebswege aufbaut, um bei Unternehmen Möglichkeiten zur Integration von solar erzeugter Prozesswärme zu identifizieren und umzusetzen. „Wir stehen am Anfang eines Prozesses, der jetzt mit langem Atem und im Schulterschluss von Wirtschaft und Staat angegangen werden muss“, so der Präsident des BAFA.

Details zur Förderung sowie Antragsformulare finden sich auf der Homepage des BAFA (www.heizen-mit-erneuerbaren-energien.de).

 

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