In einem gemeinsamen Appell fordern Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger und Arbeitsminister Guntram Schneider die Bundesregierung auf, die radikalen Kürzungen bei der Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit zurückzunehmen.
Rund 84.500 Menschen in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – das ist gegenüber 2010 ein Rückgang von 3,5%. „Ein besonders großer Einbruch zeichnet sich aktuell bei den Gründungen aus der Arbeitslosigkeit ab. Die Zahl der neuen Förderfälle sank gegenüber dem März 2011 in NRW um über 80%. Mit den 2011 erfolgten Änderungen im Arbeitsförderungsrecht will die Bundesarbeitsministerin bei den Leistungen zur Eingliederung bundesweit 1,715 Milliarden Euro im Jahr 2012 einsparen. Der größte Teil der Einsparungen soll durch Verschlechterung der Unterstützungsleistungen bei der Existenzgründung aus Arbeitslosigkeit realisiert werden“, erklärte Arbeitsminister Guntram Schneider.
Bundesweit ist die Zahl der Existenzgründungen in 2011 sogar um knapp 4% gesunken. Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger: „Nur weil wir hier in Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl von Programmen und Maßnahmen initiiert haben, sind wir besser als der Bundesdurchschnitt. So konnten wir bei den Förderanträgen zur Meistergründungsprämie aktuell einen Zuwachs von 12% verzeichnen, das ist höchst erfreulich.“
In 2011 haben die landesweit 82 Startercenter NRW rund 24.500 Gründungsberatungen durchgeführt – das sind rund acht Prozent weniger als noch im Vorjahr. Bedingt wird diese Entwicklung durch die gute Konjunktur und die deutlich gestiegene Zahl offener Stellen.
Darüber hinaus können Gründer und junge Unternehmen seit gut einem Jahr landesweit sogenannte Mikrodarlehen beantragen. Existenzgründer haben oft Probleme mit einer Finanzierung über die Hausbank – mithilfe von Kleinstkrediten der NRW.BANK zwischen 5.000 und 25.000 Euro wird ihnen der Weg in die Selbständigkeit deutlich erleichtert. Insgesamt hat die NRW.BANK bereits knapp 500 Mikrodarlehen mit einem Gesamtvolumen von 9,5 Millionen Euro vergeben.
„Die Bundesregierung lässt die Existenzgründer im Regen stehen. Ministerin von der Leyen muss endlich begreifen, wie wichtig Neugründungen für eine stabile Wirtschaft sind. Die Zahl der Selbstständigen zu erhöhen ist schließlich eines der zentralen Ziele unserer Wirtschaftspolitik“, betonte Voigtsberger. Arbeitsminister Guntram Schneider ergänzte: „Die bereits im Bundesrat von den Ländern formulierten dramatischen Folgen der Änderungen im Arbeitsförderungsrecht sind eingetroffen. Faktisch findet Existenzgründung aus Arbeitslosigkeit nicht mehr statt. Es ist höchste Zeit, zur Vernunft zu kommen.“