Immer mehr Unternehmen in Deutschland investieren für ihre eigene Energieversorgung in erneuerbare Energien wie die Photovoltaik. Der Eigenverbrauch von Solarstrom bietet für Unternehmen und Industrie angesichts einer unsicheren Strompreisentwicklung eine attraktive wirtschaftliche Alternative zu herkömmlich erzeugtem Strom. Kombinationen mit innovativen Speichertechnologien und Elektrofahrzeugen erweitern das Einsparpotenzial zusätzlich. Auch die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft, die Intersolar Europe, widmet sich im kommenden Jahr verstärkt diesem Thema. Zahlreiche Anbieter präsentieren ihre neuesten Entwicklungen im Bereich der Eigenverbrauchsmöglichkeiten von Solarstrom vom 19. bis 21. Juni auf der Intersolar Europe 2013.
Durch die Verknappung fossiler Brennstoffe sind die Energiepreise in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und werden voraussichtlich weiter steigen. Ebenfalls soll im kommenden Jahr die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien um etwa 50 Prozent angehoben werden. Damit stellt die Strompreisentwicklung für viele Unternehmen eine kritische Planungsunsicherheit dar. Hinzu kommt, dass die Energieversorgung in Deutschland heute noch überwiegend von Brennstoffimporten abhängig ist. Nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien e.V., Berlin, stammten 2010 rund 82 Prozent des Erdgases, 98 Prozent des Rohöls und 77 Prozent der Steinkohle aus dem Ausland. Damit ist die Preisentwicklung auf dem Strommarkt auch maßgeblich von der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in einigen zentralen Regionen der Welt abhängig – ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor für Unternehmen und Politik. Die Photovoltaik dagegen wird immer günstiger und bietet damit zunehmend eine wirtschaftliche und vor allem kalkulierbare Alternative gegenüber herkömmlich erzeugtem Strom. Damit rechnen sich für viele Unternehmen auch die Investition in eine eigene Anlage und der Eigenverbrauch von selbst produziertem Solarstrom.
Lukrativer Eigenverbrauch von Solarstrom
„Angesichts steigender Strompreise erzeugen immer mehr Unternehmen ihren Strom selbst. Dies gilt auch für die Erzeugung und den Eigenverbrauch von Solarstrom, der aus Photovoltaikanlagen gewonnen wird“, sagt Dr. Sebastian Bolay, Leiter des Referats Energie und Klimapolitik beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). „Die Anschaffungskosten für eine Photovoltaikanlage sind so weit gesunken, dass die Photovoltaik gerade für kleinere mittelständische Unternehmen eine wirtschaftlich attraktive Alternative zum herkömmlichen Strombezug bieten kann.“ Bereits ab einem Marktpreis von 13 bis 14 Cent pro Kilowattstunde Strom lohnt es sich für Unternehmen, den Strom über eine PV-Anlage selbst zu erzeugen und zu verbrauchen. „Durch die lukrativen Eigenverbrauchsmöglichkeiten stellen wir bei den Unternehmen einen Trend hin zur Nutzung erneuerbarer Energien fest.“ Einer DIHK-Umfrage zufolge haben bereits 13 Prozent aller Firmen eine eigene Stromversorgung aufgebaut, weitere 16 Prozent planen diesen Schritt – Tendenz steigend.
Viele Eigentümer von Industrie- und Gewerbebauten investieren deshalb für ihre Stromerzeugung in Photovoltaik-Dachanlagen (PV-Dachanlagen). Durch die weitere Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom lohnt es sich für Unternehmen immer mehr, Solarstrom selbst zu verbrauchen, anstatt ihn wie bisher üblich in das Stromnetz einzuspeisen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen im gewerblichen Bereich, die aufgrund von laufenden Produktionsmaschinen, Klimaanlagen, Notbeleuchtung und EDV rund um die Uhr Strombedarf haben und daher den selbsterzeugten Solarstrom zu hundert Prozent vor Ort verbrauchen können. Neben dem Preis spielt die Planungssicherheit dabei oft eine wichtige Rolle. Eine Kilowattstunde (kWh) eigenproduzierter Solarstrom wird ab 2013 im Schnitt 13 bis 14 Cent kosten, ohne die Gefahr einer Preissteigerung.
Die industrielle Nutzung von PV-Dachanlagen entwickelt sich europaweit sehr unterschiedlich. Nach einer Studie der European Photovoltaic Industry Association (EPIA), Belgien, war 2011 die gewerbliche Nutzung von PV-Dachanlagen in Deutschland, Italien, Spanien und vor allem der Schweiz bereits weit verbreitet. Großbritannien, Belgien und Griechenland setzen derzeit noch verstärkt auf Freiflächenanlagen und PV-Anlagen für Wohngebäude. Zurückzuführen ist die Entwicklung auf die unterschiedlichen Einspeisevergütungen für Solarstrom.
Mobile Speichertechnologien
Wirtschaftlich interessant ist der Eigenverbrauch von Solarstrom auch im Bereich der Elektromobilität. Das gilt vor allem für Unternehmensflotten mit leichten Nutzfahrzeugen und einer Jahresfahrleistung von weniger als 10.000 km – beispielsweise in Ballungsräumen. So kann ein elektrischer Kleintransporter aufgrund der beträchtlichen Fahrenergiekostenersparnis wirtschaftlich schon heute mit einem Dieselfahrzeug konkurrieren. Wird der Elektro-Kleintransporter mit selbst produziertem Solarstrom betankt, ergibt sich sogar ein Kostenvorteil.
Die Intersolar Europe, die weltweit größte Fachmesse der Solarindustrie, greift die Themen rund um die neuen Eigenverbrauchsmöglichkeiten von Solarstrom auf und beleuchtet die Zukunftstrends in den Bereichen Netzintegration, Energiespeicherung und Elektromobilität in diversen Veranstaltungen, von Sonderschauen über geführte Touren bis zu Webinaren. Zahlreiche Aussteller aus Industrie und Forschung zeigen praxisnahe Lösungen und illustrieren in speziellen Workshops die Wirtschaftlichkeit der Eigenverbrauchsmöglichkeiten von Solarstrom.
(Intersolar Europe 2012)