Russland macht ernst mit nuklearangetriebener Weltraumrakete bis 2018

Im Mai 2011 hatte Russland bekannt gegeben, zwölf Millionen Euro in die Simulation eines nuklearen Antriebs für Weltraumraketen zu investieren. Das Ziel war, bis 2018 einen Prototypen eines nukleargetriebenen Weltraum-Transportsystems zu entwickeln. Nun hat Moskau noch einmal nachgelegt und angekündigt, der Atomenergiebehörde Rosatom in diesem Jahr über 95 Millionen Euro für Modernisierungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Rund ein Drittel davon soll der Entwicklung des atomgetriebenen Weltraumtransporters dienen. Die restliche Summe soll in die Entwicklung von Supercomputern, in Smart-Grid-Technologien sowie in weitere Projekte fließen.

Mit Nuklearantrieb doppelt so schnell zum Mars:
Der nukleare Superantriebs für Weltraumraketen dürfte bis 2018 insgesamt 500 Millionen Dollar an Entwicklungskosten benötigen. Derzeit liegt die Austrittsgeschwindigkeit des Schubstrahls einer herkömmlichen Wasserstoff-Rakete bei der physikalisch bedingten Obergrenze von rund 4.500 m/sek. Mittels eines Nuklearreaktors ließe sich die Austrittsgeschwindigkeit auf über 9.000 m/sek steigern. Mittelfristiges Reiseziel wäre unser Nachbarplanet Mars. Die Flugdauer würde sich somit von derzeit 250 Tage um mindestens die Hälfte verkürzen. Russland will in 12-14 Jahren das erste Land sein, das Kosmonauten zum Mars schickt. Vorher sollen jedoch Affen zu dem Planeten gesandt werden, um die Auswirkungen der kosmischen Strahlung während des Fluges besser untersuchen zu können.

Erhebliche Risiken eines Nuklearantriebs bei Raketen:
Kritiker betonen indes die großen Risiken eines nuklearen Raketenantriebs. Sollte sich ein ähnlicher Fehlstart wie bei dem US-Space-Shuttle Challenger 1986 (siehe Youtube-Video) ereignen, das damals in rund zehn Kilometer Höhe explodierte, würde die Umgebung des Weltraumbahnhofs (damals Kennedy Space Center) nuklear verseucht werden. Ein Auseinanderbrechen des Vehikels in rund 60 Kilometer Höhe, wie bei dem Space-Shuttle Columbia im Jahr 2003 (siehe Youtube-Video), würde das radioaktive Material dann entsprechend weiträumiger verteilen, was sogar eventuell eine globale atmosphärische Belastungen herbeiführen könnte. Laut dem Präsidenten der Russischen Akademie für Astronautik, Anatoli Korotejew, sind solche Befürchtungen jedoch zweitrangig: „Nuklear angetriebene Raketen sind unbedingt nötig, wenn man die Raumfahrt in eine neue Etappe führen will.“
(mb)

 

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