Sanierung: Regierung will Vermieter nicht nur fördern sondern auch fordern

Das größte Problem bei der energetischen Sanierung von Gebäuden sind oftmals die Vermieter von Altbauwohnungen und -häusern. Da sie selbst nicht für die hohen Nebenkosten schlecht isolierter Wohnungen aufkommen müssen, sondern nur ihre Mieter, scheuen sie die entsprechenden Sanierungsinvestitionen. Daran können bislang auch hohe staatliche Förderungen und Anreize nichts ändern. Auch vorgedachte Gedankenspiele, wie die Einsparungen bei den Nebenkosten der Mieter dann auf eine höhere Grundmiete umgelegt werden können, damit der Mieter mit Null herauskommt und der Vermieter über die Einsparungen und die Förderungen die Investitionen abdecken kann, scheint vielen Vermietern – obwohl klar durchgerechnet – einfach eine Nummer zu kompliziert.

Dabei ist der Bedarf hier ausgesprochen groß: Private Haushalte verbrauchen rund 40% der gesamten Primärenergie, etwa 90% davon entfallen auf das Heizen, Warmwasser und sonstige Wärmeprozesse.
Gleichzeitig entfallen rund drei Viertel des Energieaufwandes für Raumwärme und Warmwasser auf unsanierte Altbauten. Dies hat zudem den negativen Begleiteffekt, dass den Mietern Kaufkraft entzogen wird, die dann im Falle des Heizöls oder importierten Erdgases auch aus Deutschland abfließt, anstatt den Binnenkonsum und damit die Wirtschaftskraft zu stärken. Zugleich gehen wichtige Beschäftigungsimpulse verloren, wenn die mittelständische Wirtschaft nicht in dem eigentlich benötigten Umfang mit Sanierungsarbeiten beauftragt wird. Ursache ist dabei meist das tragische Unvermögen der Vermieter zu erkennen, dass der Handlungsbedarf hier nicht zu ihren Lasten geht, sondern umfangreiche Förder-, Finanzierungs- und Umlagemöglichkeiten die energetische Gebäudesanierung von Altbauten zu einem gesamtwirtschaftlichen Win-Win-Prozess werden lassen.

Aus diesem Grund überlegt die Bundesregierung nun, statt die Vermieter nur zu fördern, nun auch mehr zu fordern. So sollen laut Medienberichten die bestehenden Auflagen und Pflichten zur Dämmung von Neubauten und öffentlichen Gebäuden nun auch auf ältere Privathäuser ausgeweitet werden. Konkret geht es um die Dämmung von Wänden, Dächern und Fenstern. Laut dem Papier des Bundesumweltministeriums (BMU) wird dabei auch eine schrittweise Verschärfung der Abgasnormen für bestehende Heizkessel erwogen. Die entsprechende Vorlage aus dem BMU liege mittlerweile bei den Ministerien für Wirtschaft (BMWi) sowie bei dem für die Bauwirtschaft (BMVBS) vor. Eine „weit gefasste Härtefallregelung“ soll die Hausbesitzer dabei vor übergroßen finanziellen Belastungen schützen. Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen hat allerdings dennoch bereits auf breiter Front eine Ablehnung signalisiert. Die Grenzen des Leistbaren für Hausbesitzer seien bereits erreicht, heißt es.
(mb)

 

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