T-Shirts, Jeans und Blusen: So viel Wasser steckt in unserer Kleidung

Berechnung des Wasserverbrauchs von Textilimporten aus Baumwolle

Bei der Berechnung des Wassergehalts von Textilien und Bekleidung müssen zum einen die Ursprungsländer der importierten Rohbaumwolle, der Baumwoll-Textilien und der Baumwoll-Bekleidung bestimmt werden. Zum anderen müssen den einzelnen Textilien und Bekleidungsstücken geeignete Wasserkoeffizienten (Kubikmeter je Tonne Erzeugnis) der verschiedenen Prozessstufen zugeordnet werden.

Ein großer Teil der Textilien und der Bekleidung stammt auch aus den Hauptanbauländern von Baumwolle. China ist sowohl der größte Produzent von Baumwolle, als auch der größte Lieferant von Textilien und Bekleidung aus Baumwolle nach Deutschland. Bedeutende Lieferländer von Textilien und Bekleidung nach Deutschland sind auch Bangladesh (16 % der mengenmäßigen Importe in 2010), Italien und die Niederlande – Länder mit keiner bedeutenden Baumwollproduktion. Bei diesen Lieferländern ohne eigenen Baumwollanbau muss die Herkunft der verarbeiteten Baumwolle beziehungsweise der verarbeiteten Garne und Gewebe aus anderen Quellen bestimmt oder geschätzt werden. Beispielsweise wurde als Herkunftsland der verarbeiteten Baumwolle für Italien Ägypten und für Bangladesh Usbekistan bestimmt.

Tabelle: Importe von Rohbaumwolle, Textilien und Kleidung aus Baumwolle 2010 nach Lieferländern

Bei den Wasserkoeffizienten für Rohbaumwolle, Baumwolle und Baumwollerzeugnisse (Garne, Gewebe und Fertigerzeugnisse) konnte auf Arbeiten von Autoren des „Water Footprint Network“ zurückgegriffen werden. Bei der Berechnung wurden Koeffizienten für die 13 wichtigsten Lieferländer verwendet. Für die übrigen Herkunftsländer wurde die Herkunft der Rohbaumwolle und der Textilien anhand der räumlichen Nähe zu den 13 berücksichtigten Hauptanbauländern geschätzt und deren Koeffizienten verwendet.

Haushalte brauchen nur halb so viel Wasser wie die Textilien aus Baumwolle

Da Deutschland erhebliche Mengen an Baumwoll-Textilien und Baumwoll-Bekleidung exportiert, ist der Wassergehalt der gesamten Importe nicht mit dem Wassergehalt des Inlandsverbrauchs gleichzusetzen. Der Wassergehalt der inländischen Käufe ergibt sich aus dem Abzug des Wassergehalts der Exporte vom Wassergehalt der Importe. Zusätzlich wird der Wassereinsatz des inländischen Textilgewerbes bei der Verarbeitung von Rohbaumwolle und sonstigen importierten textilen Vorprodukten berücksichtigt.

Im Jahr 2010 betrug der gesamte Wassergehalt von importierten Textilien und Bekleidung aus Baumwolle 10 578 Millionen Kubikmeter. Der Wassergehalt der Exporte betrug 4 207 Millionen Kubikmeter, so dass sich ein Nettoimport (= Inlandsverbrauch) von 6 371 Millionen Kubikmeter ergibt. Das ist insgesamt mehr als die doppelte Menge des von den privaten Haushalten genutzten direkten Wassers aus der öffentlichen Wasserversorgung (2010: 3 004 Millionen Kubikmeter). Bereits das blaue Wasser der Nettoimporte beträgt mit 4 622 Millionen Kubikmeter weit mehr als das Volumen des gesamten Haushaltswassers.

Der größte Wasserverbrauch aus den Importen von Baumwolle und Textilien aus Baumwolle ist Indien zuzurechnen (2010: 2 536 Millionen Kubikmeter). Das meiste blaue Wasser fällt in der Türkei an (2 215 Millionen Kubikmeter), gefolgt von Usbekistan (2 078 Millionen Kubikmeter). Mit Abstand folgt hier China mit 688 Millionen Kubikmetern. Das meiste grüne Wasser fällt in Indien an. Dies liegt an den weit überdurchschnittlichen Wasserkoeffizienten für grünes Wasser und den stark gestiegenen Importen von Baumwolle und Baumwollerzeugnissen aus Indien. Die gewichtsmäßigen Importe aus Indien nach Deutschland haben sich zwischen 2000 und 2010 von 50 000 Tonnen auf 93 000 Tonnen erhöht, das heißt um 85 %.

(Helmut Mayer / Statistisches Bundesamt 2013)

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