Das gemeinsame Forschungsprojekt „PV-Parity“ von elf europäischen Partnern hat untersucht, wie sich die Wettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik-Anlagen für elf EU-Staaten in den letzten Jahren entwickelt hat und sich zukünftig entwickeln wird. Die im Rahmen des PV Parity-Projekts untersuchte Staaten sind Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien und das Vereinigte Königreich.
Die Ergebnisse zeigen: In manchen Staaten ist die sogenannte Netzparität für kleinere Anlagen bereits erreicht oder steht in den anderen bereits in den nächsten Jahren unmittelbar bevor. Netzparität bedeutet im Grunde eine kostendeckende Arbeit, also dass die Kosten für Anschaffung und Betrieb einer Photovoltaikanlage den Kosten für den vermiedenen Strombezug über das Stromnetz entsprechen. Das Forschungsprojekt wird nunmehr konkrete Vorschläge erarbeiten, wie der Übergang von der Förderung durch Vergütungszahlungen oder sonstige finanzielle Unterstützung zu sich selbst tragenden Geschäftsmodellen aussehen kann.
Bei der Untersuchung der Rahmenbedingungen für die Nutzung der Photovoltaik erfolgte eine eingehende Analyse der Kosten der Stromerzeugung aus Sonnenenergie, der Bedingungen auf den jeweiligen nationalen Strommärkten sowie der rechtlichen Voraussetzungen für die PV-Förderung. Hierauf aufbauend wurden Leitfäden entwickelt, die Wege hin zur Wettbewerbsfähigkeit der PV aufzeigen sollen. Bei Beurteilung der Frage der Konkurrenzfähigkeit der Stromerzeugung aus Sonnenenergie wurde eine Vielzahl von Parametern in die Betrachtung einbezogen, insbesondere im Hinblick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Anlagen für den Haushalts- und Gewerbebereich sowie bei großen Photovoltaik-Kraftwerken.
Ein von der Technischen Universität Wien entwickeltes Simulationsprogramms zeigt für die untersuchten Staaten ein sehr unterschiedliches Bild: In sonnigen Regionen wie Süditalien oder Spanien ist die Netzparität bereits heute erreicht: Hier kann Photovoltaik in kleinem Maßstab bereits kostendeckend betrieben werden, ohne dass es einer maßgeblichen Förderung bedürfte. Die Frage der Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik ist aber nicht allein von geographischen und klimatischen Umständen beeinflusst. Vielmehr spielen auch allgemeine energiewirtschaftliche Umstände eine große Rolle. So werden in anderen Staaten noch mehrere Jahre vergehen, bis sich Photovoltaik ohne Förderung rentiert. In Frankreich etwa sind die Anschaffungskosten für Solaranlagen noch höher und gleichzeitig die Endkundenpreise für Strom geringer, was unter anderem auch der hohen Förderung des Atomstroms geschuldet ist, was den Marktpreis verzerrt.
Auch Deutschland zählt demnach zu den Staaten, bei denen die Wettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik bereits weit fortgeschritten ist. Auch aufgrund der großen Zuwachsraten in den letzten Jahren, sind die Anschaffungskosten deutlich gesunken. Zudem machen die relativ hohen Strompreise in Deutschland Photovoltaik wirtschaftlich attraktiver. Allerdings sind mit einem steigenden Anteil von eigenverbrauchtem Strom bedeutsame Folgen für das gesamte Stromsystem verbunden: Die nunmehr vom Konsortium zu entwickelnden Vorschläge werden sich daher nicht nur auf eine Fortentwicklung der PV-Förderung in den untersuchten Staaten beschränken, sondern auch die Herausforderungen für das Gesamtsystem miteinbeziehen. In Deutschland ist Photovoltaik im Haushaltssektor bereits jetzt rentabel, in Österreich wird dieser Punkt bereits in 1-2 Jahren erreicht sein.
Online-Rechner: Eine Photovoltaik-Anlage auch auf Ihrem Dach?
Ob es Sinn macht, eine eigene, private Photovoltaik-Anlage zu installieren hängt letztlich von vielen Faktoren ab: Vom eigenen Stromverbrauch, von der klimatischen Situation, von der erwarteten langfristigen Strompreisentwicklung und von den Investitionskosten. Um hier eine Entscheidungshilfe zu bieten entwickelte das Team der TU Wien ein Software-Tool, mit dessen Hilfe man nun ganz einfach abschätzen kann, ob sich eine PV-Anlage lohnen würde. -> Link zum Online-Rechner auf der PV-Parity Website.
Weiterführende Informationen:
– www.pvparity.eu
(mb)