FC Bayern und die Champions-League: Selbst Schuld!

Nach dem verlorenen Endspiel des FC Bayern in der europäischen Königsklasse überschlagen sich Journalisten, Experten und Kolumnisten mit Schmähungen auf den deutschen Rekordmeister und Lobhymnen auf den FC Chelsea. Zum Teil völlig zu Recht. Der FC Bayern hat das Spiel dominiert, hatte zahlreiche Chancen das Spiel zu gewinnen und der englische Gegner stand meist nur Spalier. Jetzt zu behaupten, dass die Engländer cleverer und intelligenter waren, dass man sich von ihnen was abschauen und viel lernen könne, das ist ein purer Trugschluss. Chelsea hat dieses Finale mit drei Faktoren gewonnen: Coolness im Elfmeterschießen, einer Zugladung voller Glück und einem überragenden Torhüter. Mehr nicht.

Die Bayern standen mehr als einmal völlig unbedrängt vor dem Kasten der Engländer und scheiterten wieder und wieder an der eigenen Unfähigkeit und dem Können von Petr Czech. Das Management des FC Bayern muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass eklatante Fehlplanungen in der Personalpolitik hier ihr übriges getan haben. So hat Mario Gomez wieder bewiesen, dass er ein Stürmertyp des vergangenen Jahrtausends ist: Groß, wuchtig und athletisch und bar jeglicher Finesse, Technik und Kaltschnäuzigkeit. Das Spiel des deutschen Rekordmeisters wird bestimmt durch schnelles Passspiel, individuelle Klasse und eben nicht durch Hau-Ruck-Fussball. Und Gomez passt eben leider nur zu diesem Typ des Spiels. Es wirkte beinahe peinlich, wie fussballerisch schwach Gomez bereits die ganze Saison über agierte und trotz seiner beachtlichen Torquote Chancen über Chancen liegen lies und das Spiel der Bayern mit technischer Unfähigkeit mehr als einmal stoppte. Hier hat der FC Bayern eine Entwicklung verschlafen und dies rächte sich erst in Bundesliga und DFB-Pokal in Form des Dortmunder Stürmers Lewandowski und nun durch Didier Drogba.

Doch es wäre zu einfach nur Mario Gomez die Schuld zuzuweisen. Auch Jupp Heynckes hat seinen Anteil daran. Man kennt den Spielstil des FC Chelsea und dennoch kommt man als Trainer nicht auf die Idee, Elfmeterschießen zu trainieren. Da muss man sich nicht darüber wundern, was Robben und Olic dann vom Punkt anboten. Beckenbauer würde hier von Schülermannschaft sprechen, doch selbst die lernen in der C-Jugend, dass Elfmeter niemals halbhoch geschossen werden sollten, da dies die ideale Torwarthöhe ist. Das sind Faktoren, die für eine professionelle Mannschaft mehr als peinlich sein müssen.

Zu guter Letzt stand der FC Bayern im Elfmeterschießen vor einem absoluten Offenbarungseid. So musste tatsächlich Manuel Neuer antreten, da sich die meisten Feldspieler nicht trauten anzutreten. So lehnten Größen wie Kroos und Tymoshchuk die Verantwortung kategorisch ab und so trat der kurz zuvor eingewechselte Olic zum Elfmeter an und versagte kläglich. Eine schwache Moral des Teams.

Chelsea hat mit Anti-Fußball den höchsten europäischen Titel gewonnen. Werbung für den Fußball war das nicht. Es war unverdient und nur mit viel Glück möglich. Aber der FC Bayern hatte das Spiel mehr als einmal in der Hand und hat es versäumt den Deckel zu schließen. Traurigerweise ist Fußball nicht immer gerecht. Dennoch bleibt nach einer objektiven Analyse leider nichts anderes übrig, als dem FC Bayern leise zuzuflüstern: Selbst Schuld.

(sm)

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