Die Firmenzentralen vieler Weltmarktführer finden sich abseits der Ballungsgebiete im ländlichen Raum. Das zeigt eine aktuelle Karte des Leibniz-Instituts für Länderkunde zur regionalen Verteilung von Spitzenunternehmen in Deutschland.
Viele der besonders innovativen Firmen Deutschlands haben ihren Sitz in peripheren Regionen abseits der großen Städte. Das ergab eine aktuelle Auswertung von Daten der Weissman-Gruppe für Familienunternehmen, die das Leibniz-Institut für Länderkunde analysiert und kartographisch umgesetzt hat.
Demnach steht die Verteilung der in ihrem Segment weltweit führenden Unternehmen im Widerspruch zum Konzept der „Wissensregionen“. Nach dieser gängigen Theorie suchen innovative Unternehmen die räumliche Nähe zu wissensintensiven Einrichtungen und Dienstleistungen, die in der Regel in den Ballungsräumen konzentriert sind.
Zwar haben 740 der deutschlandweit 1116 Weltmarktführer ihren Unternehmenssitz in überwiegend städtisch geprägten Gemeinden. Allerdings entspricht ihr Anteil in den „sehr zentralen“ Gemeinden Deutschlands mit 46,6 Prozent in etwa dem dort lebenden Anteil der Gesamtbevölkerung und liegt sogar noch unter dem Anteil der in diesen Räumen registrierten Beschäftigten. In „zentral gelegenen“ Gemeinden, die sich oft am Rand der Agglomerationsräume befinden, sind Weltmarktführer dagegen leicht überproportional vertreten.
In „peripheren“ und „sehr peripheren“ Räumen unterscheidet sich ihr Anteil nur geringfügig von dem aller Beschäftigten. Bezogen auf die räumliche Verteilung der Arbeitskräfte bzw. der Gesamtbevölkerung lässt sich somit keine Bevorzugung von Standorten in Agglomerationsräumen durch Weltmarktführer feststellen.
So finden sich etwa in den ländlichen Gebieten in Oberfranken, im württembergischen Hohenlohe, im Schwarzwald und im Südosten der Schwäbischen Alb über hundert Unternehmen mit einer führenden Position auf den globalen Märkten. Auch in peripheren Teilen Thüringens, im Hunsrück und im Sauerland sind Weltmarktführer anzutreffen, darunter viele Familienbetriebe mit langer Tradition und enger Bindung an den Standort oder an Firmen, die als Ableger in ihrem Umfeld entstanden sind.
Der vollständige Artikel ist auf „Nationalatlas aktuell“ unter http://aktuell.nationalatlas.de abrufbar. In der Online-Zeitschrift veröffentlicht das Leibniz-Institut für Länderkunde regelmäßig Kartenbeiträge zu Ereignissen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik und Umwelt. Alle Karten, Diagramme und Fotos sind dort online verfügbar und stehen zusätzlich als PDF-Dokumente zum Download bereit. Auf Wunsch können die Materialien in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Volker Bode, Leibniz-Institut für Länderkunde, Tel. 0341 600 55-143, V_Bode(at)ifl-leipzig.de. Die Karte können Sie hier in groß abrufen, eine Grafik finden Sie hier.
Weitere Informationen:
aktuell.nationalatlas.de/
www.ifl-leipzig.de/
(Dr. Peter Wittmann / Informationsdienst Wissenschaft 2012)