Baden-Württemberg beschreitet mit praxisintegrierter Erzieherinnenausbildung (PIA) neue Wege

Staatsministerium Baden-Württemberg: Neue Erzieherinnenausbildung entwickelt sich zum Erfolgsmodell

Für eine gute frühkindliche Bildung sind qualifizierte Fachkräfte unverzichtbar. Um noch mehr von ihnen zu gewinnen, geht Baden-Württemberg neue Wege. Das Land verzeichnet mit der neuen praxisintegrierten Erzieherinnenausbildung (PIA) erste Erfolge im Kampf um mehr Fachkräfte für Kindertagesstätten und Kindergärten.

„PIA hat alle unsere Erwartungen übertroffen”, sagte Kultusstaatssekretärin Marion v. Wartenberg. Mit der Ausbildung, die Theorie und Praxis verbindet und zugleich auch vergütetet wird, seien neue Potenziale für den Erzieher-Beruf erschlossen worden.

Von den 596 Auszubildenden des Schuljahres 2012/13 haben nach ihren Worten mehr als 50 Prozent eine Hochschulzugangsberechtigung. „Gymnasiasten mussten wir bislang in der Erzieherinnenausbildung mit der Lupe suchen”, berichtete die gelernte Erzieherin. Auch die Zahl der männlichen Auszubildenden sei mit 15 Prozent überraschend hoch. Bislang habe die Quote bei maximal zwei Prozent gelegen. „Für die Kinder ist es ganz wichtig, in Bildung und Betreuung auch männliche Vorbilder zu haben. „Bis zu den weiterführenden Schulen seien vor allem Frauen für Bildung und Betreuung von Kindern zuständig.

Landesregierung kämpft für mehr Fachkräfte

Nach Angaben der Staatssekretärin fehlen in Baden-Württemberg derzeit 2000 Erzieherinnen. Das Land steuert dem Mangel auch mit dem neuen Fachkräftekatalog entgegen, der den Beruf für weitere Gruppen wie Kinderkrankenpfleger, Hebammen oder Dorfhelferinnen öffnet. Zudem sollen möglichst viele der Fachschulen für Sozialpädagogik zertifiziert werden, so dass die Agenturen für Arbeit Wiedereinsteigerinnen mit Bildungsgutscheinen eine entsprechende Qualifizierung vermitteln können. „Ich hoffe, dass wir mit diesem Maßnahmenbündel in drei bis vier Jahren den Fachkräftebedarf abdecken können.”

Ein wichtiger Punkt ist für v. Wartenberg, dass die Ausbildung vergütet wird. Die PIA-Schüler erhalten – anders als in der konventionellen vollschulischen Ausbildung – im ersten Ausbildungsjahr 753 Euro, im zweiten 803 und im dritten 849 Euro. Überdies habe die Debatte um die große Bedeutung der frühkindlichen Erziehung geholfen, das Ansehen des Berufs zu steigern, meinte von Wartenberg.

Unter den ersten PIA-Schülern seien vier Prozent Kinderpflegerinnen und insgesamt 25 Prozent mit einer Erstausbildung. Daraus ergebe sich eine Alterspanne von 17 bis 40 Jahren. Mit ihrem unterschiedlichen beruflichen Hintergrund seien die neuen Erzieherinnen eine Bereicherung für die frühkindliche Bildung.

Im kommenden Schuljahr wollen die bisherigen 26 Schulen den bundesweit einzigartigen Modellversuch fortsetzen. Weitere 17 öffentliche und sechs private Fachschulen wollen sich anschließen. Zudem sollen in Heidenheim, Leonberg und Karlsruhe neue Schulen für PIA gegründet werden.

(Staatsministerium Baden-Württemberg 2013)

—-

Weiterführende Informationen zu PIA.

Detaillierte Informationen zur praxisintegrierten Erzieherausbildung (PIA) bietet u.a. die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte sowie das Kultusministerium in BW.

—-

Weiterführende Artikel:

Finanzielle Förderung der betrieblichen Kinderbetreuung
– Bildungsrendite bei frühkindlicher Förderung von mindestens 5%
89,7% der Auszubildenden bestehen Ausbildung – Verdienstmöglichkeit im Schnitt 737 Euro pro Monat
– Bachelor, Master und Co. – Einstiegsgehälter und Arbeitsbedingungen von jungen Akademikern

—-

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?