Baden-Württemberg: Weibliche Arbeitnehmer mit hoher Erwerbsbeteiligung

Im Jahr 2010 waren nach den Ergebnissen des Mikrozensus rund 5 Mill. Baden-Württemberger im Alter von 20 bis unter 65 Jahren erwerbstätig1), davon rund 2,3 Mill. Frauen und knapp 2,7 Mill. Männer. Im Zeitraum von 2000 bis 2010 ist somit die Zahl der berufstätigen Frauen nach Angaben des Statistischen Landesamtes um rund 307 000 angestiegen, was einem stattlichen Zuwachs von gut 15 % entspricht. Die Zahl der erwerbstätigen Männer erhöhte sich im gleichen Zeitraum dagegen lediglich um rund 96.000, d.h. um knapp 4 %. Aufgrund der steigenden Zahl berufstätiger Frauen hat sich seit dem Jahr 2000 der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen von knapp 44 % auf nunmehr gut 46 % erhöht.

Die angewachsene Erwerbsbeteiligung der baden-württembergischen Frauen spiegelt sich auch im Anstieg der Erwerbstätigenquote2), dem Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung, deutlich wider. So erhöhte sich der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Alter von 20- bis unter 65 Jahren an allen Frauen dieser Altersgruppe seit 2001 deutlich von rund 65 % auf gut 72 % im Jahr 2010. Der Trend bei den Männern verlief weniger dynamisch: Hier stieg die Erwerbstätigenquote von rund 81 % auf jetzt 84 %. In Sachen Erwerbsbeteiligung von Frauen liegt Baden-Württemberg über dem Bundesdurchschnitt von knapp 70 %. Im EU-Vergleich (der Vergleichswert in der EU-27 liegt bei gut 62 %) weist Baden-Württemberg eine weit überdurchschnittliche Frauenerwerbstätigenquote auf.

Obwohl immer mehr und immer mehr gut ausgebildete Frauen einer Berufstätigkeit nachgehen, zeigen sich in den Erwerbsmustern von Männern und Frauen immer noch erhebliche Unterschiede. Ein eklatanter Unterschied zeigt sich im zeitlichen Umfang der Erwerbstätigkeit. So gingen von den rund 5 Mill. Berufstätigen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren in Baden-Württemberg im Jahr 2010 knapp 74 % einer Vollzeittätigkeit nach, rund 26 % hatten eine Teilzeitstelle3). Während von den erwerbstätigen Männern nur knapp 7 % teilzeitbeschäftigt war, hatte von den Frauen fast jede zweite eine Teilzeitstelle. Teilzeit zu arbeiten ist damit auch heute noch eine weibliche Domäne, denn 2010 waren immerhin nahezu 86 % der gut 1,3 Mill. Teilzeiterwerbstätigen im Alter von 20 bis unter 65 Jahre Frauen. Männer sind unter den Teilzeitkräften, mit einem Anteil von gut 14 % nach wie vor in der Minderzahl.

Hinsichtlich der Gründe für eine Teilzeitbeschäftigung unterscheiden sich Männer und Frauen erheblich. Frauen arbeiten vor allem aus familiären Gründen Teilzeit. So nannten rund 61 % der teilzeitbeschäftigten Frauen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen bzw. behinderten Personen oder sonstige persönliche oder familiäre Verpflichtungen als Grund für ihre Teilzeitbeschäftigung. Gut 21 % dieser Frauen wollen aus anderen Gründen nicht in Vollzeit arbeiten, 11 % konnten keine Vollzeittätigkeit finden und knapp 5 % der teilzeitbeschäftigten Frauen gaben eine Ausbildung als Grund für ihre Teilzeitarbeit an. Für Männer hingegen ist eine Ausbildung der häufigste Grund, Teilzeit zu arbeiten. Gut 36 % der Männer arbeiten wegen einer Schulausbildung, einem Studium oder einer sonstigen Aus- bzw. Fortbildung in Teilzeit. Andere Gründe wie zum Beispiel die Betreuung von Familienangehörigen bzw. familiäre Gründe spielen bei Männern nur eine untergeordnete Rolle.

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