„Die Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Banken ist häufig immer noch eine Einbahnstraße: Das Unternehmen gibt Informationen zur Beurteilung seiner Bonität , erhält aber von seinem Kreditinstitut nur wenige oder gar keine aussagefähigen Rückmeldungen dazu“, stellt Peter Schneider vom Verband Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V. fest. Diese Erfahrung machen die Mitglieder der Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband in vielen Beratungen. Ihre Schlussfolgerung: Unternehmer und Unternehmerinnen sollten entsprechende Informationen bei ihren Banken und Sparkassen erfragen und einfordern.
Es liegt an Details
„Viele Unternehmen antworten auf eine allgemeine Frage nach dem Verhältnis zu ihren Banken positiv, kritisieren die Kommunikation der Kreditgeber dann aber bei den Details“, beschreibt Schneider die Beratungserfahrungen.So sehen sich viele Mittelständler nicht umfassend informiert, welche Veränderungen Basel III für das Verhalten ihrer Kreditgeber sowohl bei laufenden Krediten wie zukünftigen Kreditanträgen bringen wird. „Wir sehen die Banken und Sparkassen zu diesem Thema in einer Bringschuld: ihren Kunden klar zu sagen, wie kapitalstark die eigene Bank ist und welche erweiterten Anforderungen bezüglich Bonitätsunterlagen und Sicherheiten durch Basel III eventuell auf die Kunden zukommen“, so Schneider.
Auch zu den Ratingverfahren der Kreditinstitute gibt es immer noch eine große Unsicherheit bei den Unternehmen. „Wir erleben in der Beratung immer wieder, dass Banken Auskünfte zum Ratingergebnis nicht geben wollen. Auch hier sind die Banken in der Pflicht“ betont Schneider die Sichtweise der KMU-Berater. Unternehmen sollten sich im Vorfeld über die wesentlichen Themenbereiche der Ratingverfahren informieren, um kompetent das Gespräch über das Rating führen zu können. Dafür gibt es mittlerweile viele Informationsquellen, zum Beispiel auch in der Wissensdatenbank des KMU-Beraterverbandes (www.wissen.kmu-berater.de).
KMU-Berater fordern Transparenz und Kommunikation
Ein Thema, bei dem die KMU-Berater geradezu von einem „Schweigegelübde“ der Kreditinstitute sprechen, ist die Bewertung der von den Kreditgebern zur Verfügung gestellten Sicherheiten. „Wer von den Unternehmen und deren Inhabern Vermögenswerte als Sicherheiten einfordert, sollte natürlich auch darüber Auskunft geben, wie diese nach den Bankgrundsätzen bewertet werden“, fordert Schneider. Denn nur auf dieser Basis könnten Unternehmen eine realistische Einschätzung vornehmen und eine gezielte Entscheidung über die Sicherheiten-Hergabe treffen.
Unternehmen bemängeln oftmals die fehlende Bereitschaft vieler Banken, zinsgünstige Förderkredite aktiv anzubieten. Die KMU-Berater empfehlen den Unternehmen, sich selber zu informieren und im Vorfeld von Kreditgesprächen die Informationsangebote der Förderbanken und der Bürgschaftsbanken zu nutzen.
„Wir fordern eine klare Zweibahnstraße in der Kommunikation zwischen Banken und ihren Firmenkunden“ postuliert Schneider die Position der KMU-Berater. Er betont, dass die KMU-Berater diese Sichtweise auch in Gesprächen mit den Banken und Sparkassen offen ansprechen.
Weitere Informationen unter Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V. / Fachgruppe Finanzierung-Rating www.finanzierung.kmu-berater.de.