Mit Antibiotika belastetes Putenfleisch aus Rumänien wurde über Nordrhein-Westfalen auch nach Baden-Württemberg geliefert.
Ein Betrieb in Nordrhein-Westfalen hatte die 19,5 Tonnen Fleisch im Juni 2012 tiefgefroren aus Rumänien bezogen und Ende des Jahres begonnen, es zu verarbeiten. “Von der betroffenen Ware gelangten insgesamt 7,8 Tonnen an vier Betriebe in Baden-Württemberg. Wie die Ermittlungen unserer Behörden ergeben haben, war das Fleisch bei Bekanntwerden der Lieferwege überwiegend bereits längst verzehrt. In den Betrieben noch vorhandene 600 Kilogramm wurden sichergestellt“, sagte eine Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums.
In Proben des Putenfleischs waren Rückstände des Reserve-Antibiotikums Enrofloxacin festgestellt worden. Die Antibiotika-Werte waren zum Teil 27 Mal höher als der zugelassene Grenzwert. Eine akute Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr des belasteten Putenfleisches besteht jedoch nicht.
„Die ermittelten Werte an Rückständen lassen darauf schließen, dass im Herkunftsland in gravierender Weise gegen die tierarzneimittelrechtlichen Vorschriften bei der Putenmast verstoßen wurde und die Puten unmittelbar bis vor der Schlachtung mit diesem hochwirksamen Antibiotikum behandelt wurden“, sagte die Sprecherin. Auch wenn bei den gefundenen Rückständen eine unmittelbare gesundheitliche Beeinträchtigung des Verbrauchers nicht zu erwarten sei, müsse dieser Vorfall sehr ernst genommen werden: Offenbar haben die Systeme zur Eigenkontrolle und amtlichen Überwachung bei der Schlachtung im Herkunftsland nicht funktioniert. „Dieser Vorfall muss sowohl den Behörden im Herkunftsland als auch der Europäischen Union Anlass sein, um die Kontrollsysteme – auch grenzüberschreitend – zu überprüfen und Maßnahmen zur Vermeidung einer Wiederholung zu ergreifen“, so die Sprecherin abschließend.
(BW)