Betriebliches Gesundheitsmanagement – Interviewreihe (Teil 6)

Wie arbeiten diese Dienstleister mit den Unternehmen zusammen?

Je nach Unternehmensgröße und Budget kann ein Berater begleitend bis Vollzeit das Thema betreuen. Ein Dienstleister wie ein Sportverein muss auch nicht im Unternehmen sitzen, sollte aber durch einen guten Draht immer in Rücksprache stehen. Jede Maßnahme muss auch stetig hinterfragt und analysiert werden, ob Sie angenommen wird und die Probleme beseitigt oder nicht, damit Zeit und Geld dafür sinnvoll verwendet wird. Erfahrungen haben gezeigt, dass kleinere mittelständische Unternehmen mit gut geschulten Mitarbeitern im Personalbereich und begleitender Beratung damit gut zurecht kommen können. Größere Unternehmen, bei denen die Aufgaben im Personalbereich im Schwerpunkt Abrechnung, Recruiting usw. liegen, sind gut daran, Entlastung durch einen Vollzeitmitarbeiter zu bekommen. Es geht um eine Kapazitäten-, Ressourcen- und Aufgabenplanung nach einem Konzept. Somit ist auch hier ein gutes Konzept wieder die Grundlage.

Bestehen qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern? Worauf sollte ein Unternehmen achten, das sich Unterstützung suchen möchte?

Jeder Anbieter hat seine eigene Philosophie, diese sollte mit dem Unternehmen übereinstimmen. Es ist auch hier so, dass Menschen zusammenarbeiten und es ist wichtig, dass man am gleichen Strang zieht. Die fachliche Erfahrung erwähne ich nicht, da dies selbstverständlich ist. Die Unternehmen sollten aber auf jeden Fall darauf achten, dass der Dienstleister für betriebliches Gesundheitsmanagement Management- und Unternehmenserfahrung hat, wie auch hohe soziale Kompetenz und Erfahrungen mit den einzelnen Maßnahmen.

Kann ein Unternehmen betriebliches Gesundheitsmanagement nicht auch allein umsetzen? Wann ist es sinnvoll, einen Dienstleister zu beauftragen?

Ja, das geht auch, obwohl es schwierig ist. Es ist in fast 100 Prozent der Fälle ein Zeitproblem, dies mit den eigenen Mitarbeitern umzusetzen. Wenn ein Unternehmen gute Mitarbeiter hat, können diese sich viel Erfahrung und Wissen zum Umsetzen aneignen. Dies kostet allerdings wertvolle Zeit und bringt unter Umständen viel Verwirrung oder falsche Ansätze. Selbst als Experte ist es ab und an gut, sich einen anderen Expertenrat zu holen. Man erkennt oft im Tagesgeschäft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Frische Perspektiven bringen immer neue gute Ansätze. Im laufenden Betrieb des BGM’s nach der Implementierung ist die Zusammenarbeit mit Dienstleistern bei den meisten Maßnahmen notwendig, da dies mit eigenen Mitarbeitern weder aus Kosten-, Kompetenz-, noch aus Zeitgründen möglich ist. Ein IT-Beratungsunternehmen wird keine Bewegungsexperten im Unternehmen haben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Im nächsten Teil geht es um Betriebliches Eingliederungsmanagement. Seit 2004 sind Arbeitgeber verpflichtet, erkrankten Beschäftigten ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten. Mit Michael Hoeckle werden wir darüber sprechen, was man unter BEM versteht und wie dies in der Praxis aussieht.

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