Die Entwicklung und Herstellung biobasierter oder biologisch abbaubarer Kunststoffe bieten große Chancen für das Cluster Kunststoffe/Chemie in der Hauptstadtregion. So genannte Biopolymere sind derzeit noch eine Nische in der Kunststoffbranche – sie weisen jedoch starkes Wachstum und hohes Innovationspotenzial auf. Mit Wissenschaft, Forschung und innovativen Unternehmen bietet die Hauptstadtregion bereits heute beste Voraussetzungen für diesen Bereich. Das ist das Ergebnis einer Fachkonferenz mit rund 100 Experten in Schwarzheide. Dieses Forum hatten der Kunststoff-Verbund Brandenburg Berlin und BioTOP Berlin-Brandenburg im vergangenen halben Jahr gemeinsam ausgerichtet. In mehreren Workshops wurden neue Produktideen und Systemlösungen diskutiert. Die Ergebnisse werden nun im Beisein von Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst und Wirtschaftsstaatssekretär Henning Heidemanns der Fachwelt vorgestellt.
„Gut jeder siebte Arbeitsplatz des verarbeitenden Gewerbes und jeder achte Euro Umsatz, den die Industrie im Land Brandenburg generiert, entfällt auf die Chemie- und Kunststoffindustrie. Damit ist dieser Bereich eine tragende Säule der Wirtschaftskraft Brandenburgs. Neben dem Leichtbau stellt insbesondere der Bereich der Biopolymere mit hohen Wachstumsraten ein starkes Zukunftsfeld dar“, sagte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers im Vorfeld der Tagung. Der Biopolymer-Bereich verfüge über hohes Innovationpotenzial. Christoffers verwies darauf, dass Biopolymere in der gemeinsamen Innovationsstrategie mit Berlin „innoBB“ verankert seien und die Kunststoff- und Chemiebranche ein wichtiges brandenburgspezifisches Cluster sei, das besondere Unterstützung erfahre. Denn: „Innovation sichert den nachhaltigen Bestand der industriellen Wirtschaftskraft und ist zugleich die Basis für neue Entwicklungen und Produkte“, unterstrich der Minister. Zum Cluster Kunststoffe und Chemie zählen fast 400 Unternehmen mit 11.600 Beschäftigten.
„Innovation ist der Schlüssel für zukünftige Entwicklung“, fügte Wissenschaftsministerin Kunst hinzu: Daher wird eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer IAP und der künftigen BTU Cottbus-Senftenberg angestrebt. Die Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Kunststofftechnik soll mit einer gemeinsamen Forschungsgruppe am BASF-Standort Schwarzheide erfolgen und weiter entwickelt werden. Ziel ist es, den Standort Lausitz wissenschaftlich und wirtschaftlich zu fördern und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhöhen und Existenzgründungen zu forcieren.“
Neue Forschungseinrichtung für Biopolymere
Noch im ersten Halbjahr will das Fraunhofer-Institut für angewandte Polymerforschung IAP in Schwarzheide eine Außenstelle eröffnen. Das IAP zählt zu den wichtigsten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Biopolymere. „Wir sehen in dieser Aktivität des Fraunhofer-Institutes, die von der BASF Schwarzheide GmbH durch Bereitstellung eines Forschungsgebäudes unterstützt wird, eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von neuen speziellen Produkten und Systemlösungen für die Kunststoffproduzenten und -verarbeiter“, sagte Dr. Karl-Heinz Tebel, Geschäftsführer der BASF Schwarzheide GmbH und Sprecher des Clusters Kunststoffe/Chemie. Mit diesen Aktivitäten und Projekten sei der Weg für die Gründung des „Innovationszentrums Bioplastics Lausitz“ bereitet.
„Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft im Cluster Kunststoffe und Chemie trägt Früchte. Dies ist auch für uns als Wirtschaftsförderer sehr erfreulich, weil das den Standort stärkt“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB), Dr. Steffen Kammradt. In der ZAB ist das Management des Cluster Kunststoffe und Chemie angesiedelt.
Nähere Informationen zum Innovationsforum unter:
(Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg )