Drei Viertel der Unternehmen bieten berufliche Weiterbildung an – 1.035 Euro pro Mitarbeiter und Jahr – virtuelle Maschinen

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft zur betrieblichen Weiterbildung werden pro Mitarbeiter und Jahr durchschnittlich 1.035 Euro für Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben. Jeder Mitarbeiter belegt jährlich im Schnitt 23 bis 33 Stunden mit Seminaren und Lehrveranstaltungen, je nachdem, ob die Weiterbildung zur strategischen Personalplanung des Unternehmens gehört oder nicht. Größtes Hindernis für Weiterbildungsaktivitäten ist jedoch allgemein der Faktor Zeit, noch vor den Kosten. Das Statistische Bundesamt hat nun weitere Details und Fakten zum Weiterbildungsmarkt veröffentlicht.

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73 % der deutschen Unternehmen nutzten im Jahr 2010 Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Anteil der weiterbildenden Unternehmen gegenüber der letzten derartigen Befragung für das Jahr 2005 damit um 3 Prozentpunkte angestiegen. Die klassische Form der Weiterbildung mit Lehrveranstaltungen in Form von Lehrgängen, Kursen und Seminaren wurde 2010 von 61 % der Unternehmen angeboten. Andere Formen der betrieblichen Weiterbildung wie etwa Informationsveranstaltungen, Job-Rotation und selbstgesteuertes Lernen beispielsweise durch E-Learning setzten 66 % der Unternehmen ein.

Dies geht aus der Vierten Europäischen Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen hervor, die in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Kroatien und Norwegen durchgeführt wurde. In Deutschland wurden rund 10 000 Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen zu ihren Weiterbildungsaktivitäten im Jahr 2010 befragt.

Das Weiterbildungsangebot ist abhängig von der Unternehmensgröße. Während 52 % der Unternehmen mit 10 bis 19 Beschäftigten Lehrveranstaltungen angeboten haben, waren es bei den Unternehmen mit 1 000 und mehr Beschäftigten 94 %. Im Durchschnitt verbrachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 23 Stunden im Jahr in Lehrgängen, Kursen oder Seminaren. Bei 56 % der Teilnahmestunden handelte es sich um interne Lehrveranstaltungen, bei 44 % um externe Lehrveranstaltungen.

Je teilnehmender Person entstanden den Unternehmen, die Lehrveranstaltungen anboten, Kosten in Höhe von 1 563 Euro. Die Weiterbildungskosten je Beschäftigten lagen in Unternehmen mit Lehrveranstaltungen bei 734 Euro.

Den größten Anteil an den Weiterbildungskosten bildeten mit 49 % die Personalausfallkosten, das heißt die Lohnkosten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 32 % der Kosten entfielen auf Zahlungen und Gebühren an Weiterbildungsanbieter sowie Kosten für externes Weiterbildungspersonal in internen Veranstaltungen. Vergleichsweise geringe Kosten (11 %) entstanden den Unternehmen für internes Weiterbildungspersonal. 8 % entfielen auf Kosten für Räume und Ausstattung, Unterrichtsmaterial und Reisekosten.

Weitere Ergebnisse sowie eine detaillierte Beschreibung der Erhebung finden sich in „Wirtschaft und Statistik“, Heft 04/2013, unter dem Titel „Berufliche Weiterbildung in Unternehmen 2010“. Dieser Aufsatz kann im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes im Themenbereich „Weiterbildung“ abgerufen werden. An gleicher Stelle werden Ende Juni 2013 auch ausführliche Tabellen veröffentlicht.

(Statistisches Bundesamt)

Weiterführende Informationen zur betrieblichen Weiterbildung:

Virtual Reality Schulung: Instandhalter- und Nutzerschulung ohne reale Maschine: Das mobile VR-System “moVE” (mobile Virtual Environment) ist eine Entwicklung des “Virtual Reality Center Production Engineering” (VRCP) der Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der TU Chemnitz. So können Mitarbeiter optimal geschult werden, selbst wenn die Maschine an einem anderen Standort steht oder für andere Prozesse benötigt wird. An der virtuellen Maschine können außerdem Zusatzinformationen über Hydraulik- oder Stromlaufpläne eingeblendet und anschaulich erläutert werden. Zudem erlaubt die Virtuelle Realität es, Prozesse sichtbar zu machen, die im normalen Maschinenbetrieb nicht einzusehen wären (siehe Bild unten).

– „Die gute Wirtschaftslage bringt einen hohen Qualifizierungsbedarf mit sich. Die Unternehmen investieren zu Recht in Weiterbildung, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern.“ BMBF: Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland auf Rekordniveau

– Jeder zweite Bürger im erwerbsfähigen Alter hat 2012 eine Weiterbildung gemacht: “Positiver Trend auf Weiterbildungsmarkt hält an

– PricewaterhouseCoopers-Umfrage: 90 Prozent der Unternehmen haben Probleme bei der Rekrutierung akademischer Fachkräfte / Systematische Weiterbildung kommt zu kurz / Qualifizierung geht oft am Bedarf vorbei: “Weiterbildung ohne Plan – Betrieben fehlt Strategie gegen Akademikermangel

(mb)

Virtual Reality, Schulung
Virtual Reality macht es möglich: Tino Riedel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, steht mitten “im” Werkzeugwechsler eines 5-Achs-Bearbeitungszentrums. Mit Hilfe des VR-Modells ist eine Begehung der gesamten Maschine selbst dann möglich, wenn der Bearbeitungsprozess läuft. Foto: TU Chemnitz/Andreas Golle

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