Das Edelmetall Gold zählt zu den ersten Metallen, das von Menschen bearbeitet wurde. Zunächst wurde es zu rituellen Schmuckgegenständen verarbeitet und spätestens ab dem 6. Jahrhundert v.u.Z. dann in Form von Goldmünzen als Zahlungsmittel verwendet. Gold lässt sich mechanisch gut bearbeiten und besitzt herausragende elektronische und chemische Eigenschaften und somit eine große Bedeutung für die Industrie. Zuletzt hat es vor dem Hintergrund der Finanzkrise zugleich als Spekulationsobjekt und als sicherer Hafen für Anleger von sich Reden gemacht.
Die Vorkommen
Der Goldanteil in der Erdkruste beträgt durchschnittlich 4 Gramm in 1.000 Tonnen Gestein. In den bedeutenden Lagerstätten in Südafrika, Russland, USA und Australien, die derzeit zusammen rund 40 Prozent des Goldes fördern, sind es in den bis zu 5.000 Meter tiefen Stollen zum Teil mehrere Gramm pro Tonne – der höchste Wert wurde 2007 mit einem Goldanteil von 23,3 Gramm je Tonne in Schweden entdeckt. Darüberhinaus kommt es auch in gediegener Form, also als reines Element, in der Natur vor (Nuggets).
Im Jahr 2011 wurden weltweit 2.700 Tonnen gefördert, etwa hundertmal mehr als im 19. Jahrhundert. In der gesamten Geschichte der Menschheit wurden bislang schätzungsweise 170.000 Tonnen Gold gefördert (59 Prozent davon seit 1950 und 75 Prozent nach 1910), das entspricht einem Würfel mit einer Kantenlänge von 20,65 Metern. Die US Geological Society geht von weiteren 51.000 Tonnen weltweit förderbaren Goldes aus.
Obwohl Gold aufgrund seiner besonderen Eigenschaften eine wichtige Rolle für die Elektrotechnik sowie als Katalysator für chemische Prozesse spielt – aufgrund seines hohen Widerstands gegen Oxidation, dem geringen elektrischen Widerstand sowie der guten Schmiedbarkeit – werden nur rund 10 Prozent der gesamten Fördermenge für industrielle Anwendungen aufgewendet. Der größte Anteil wird zu Schmuck verarbeitet, der Rest in Form von Goldbarren und Münzen von den Zentralbanken, institutionellen Anlegern und Privatanlegern zur Absicherung gegen Inflations- Währungs- und anderen Finanzrisiken eingelagert.
Die historische Preisentwicklung des Goldkurses
Die historischen Schwankungen des Goldpreises waren – bis auf einige Ausnahmen wie der Amerikanische Bürgerkrieg – bis 1970 eher gering. Dies änderte sich mit dem sogenannten Nixon-Schock von 1971, als der damalige US-Präsident Richard Nixon aufgrund des Schuldendrucks einseitig den Goldstandard und damit die Garantie für den Umtausch des US-Dollars in Gold aufhob. In der Folge gab der Internationale Währungsfonds 1976 die Wechselkurse im internationalen Wechselsystem frei und zahlreiche Währungen werteten gegenüber dem Gold ab. 1979 sorgten dann die Krise im Iran und der sowjetische Einmarsch in Afghanistan für Fluchtbewegungen ins Gold, die den Goldpreis auf den Rekordwert von 850 Dollar je Feinunze anstiegen ließen.
(Grafik: kitco.com)
Die Entwicklung des Goldkurses seit 1999
Anhand des Goldchartes seit 1999 lässt sich erneut die Rolle des Goldes als sicherer Hafen für Anleger erkennen. So haben die Unsicherheiten durch die Finanz- und Bankenkrise seit 2007 zu einem ersten deutlichen Anstieg des Goldpreises geführt. Die Folgen der Krise und die Kosten der staatlichen Rettungsaktionen haben dann ab 2010 die Staatsschulden- und Eurokrise ausgelöst. Dies führte zu einer enormen Verunsicherung der Anleihemärkte für Staatsanleihen, dem weltweit größten Anlagemarkt, der besonders auch von Versicherungen und Pensionsfonds genutzt wird, und Billionen an Geldern flossen daraufhin in den sicheren Goldmarkt.
(Grafik: GoldPreis.de)
George Soros, der Goldpreis und die Euro-Krise
Der US-Star-Investor George Soros ist Anfang 2010 zu Beginn der Eurokrise bei einem Stand von unter 1.000 Dollar pro Feinunze mit einem Volumen von fast 800 Millionen Dollar in Gold eingestiegen und im 1. Quartal 2011 bei einem damaligen Höchststand von über 1.500 Dollar wieder ausgestiegen. Dabei hat er einen typischen Soros-Trick angewandt: Kurz bevor er in großem Stil in Gold investierte und zukaufte, hatte er auf dem World Economiv Forum in Davos Anfang Februar 2010 die rasante Gold-Rally scheinbar beiläufig als die „ultimative Blase“ bezeichnet. Damit hatte er erfolgreich eine kleinere Marktkorrektur angeregt, um den Kurs etwas zu drücken, bevor er dann selber zukaufte.
Laut Berichten der Schweizer Tageszeitung „Neuen Züricher Zeitung“ kam es dann beinahe parallel am 8. Februar 2010 in New York zu einem Treffen von Vertretern der bekanntesten Hedgefonds. Geladen hatte die New Yorker Broker-Firma „Monness, Crespi, Hardt“, vor Ort waren dem Bericht nach auch Vertreter der Hedge-Fonds von Multimilliardär Steven A. Cohen (SAC Capital Advisors) von Greenlight Capital, Soros Fund Management und dem Paulson Hedge-Fund. Das Thema des Treffens: Die Spekulation gegen den Euro. Das Ziel: Milliardenschwere Gewinne, um die leeren Taschen nach der Finanzkrise möglichst schnell und einfach wieder aufzufüllen. Eine Zusammenfassung der Vereinbarung wurde dann anschließend nach dem Dinner an Hunderte Hedge-Funds weltweit verschickt, um durch koordiniertes Handeln einen größeren Erfolg zu erzielen. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe und luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker hatte dann auch entsprechend im Mai 2010 mit deutlichen Worten gewarnt: „Es geht hier um eine weltweit organisierte Attacke gegen den Euro. Der Euro-Raum muss geschlossen darauf reagieren.„
In der Folge konnten die Angreifer durch ihre Wetten gegen die Staatsanleihen der Schuldenstaaten und die Gemeinschaftswährung von den staatlichen Geldern zur Euro-Rettung profitieren. Zugleich drängten in der Folge große Anlagevolumen aus den nun verunsicherten Anleihemärkten in den verhältnismäßig sicheren Goldmarkt, so dass man doppelt Gewinn machen konnte, wenn man wie Soros zuvor bereits groß in Gold investiert hatte.
Die Anfänge von George Soros
Den Grundstock seines Reichtums hatte George Soros mit Spekulationen gegen die französische Großbank Société Générale gelegt. Es folgte 1992 eine Spekulationsattacke gegen das britischen Pfund, womit er auf einen Schlag seine erste Milliarde verdiente. Ein französischer Zentralbanker sah sich laut der Zeitschrift für Wirtschaftspolitik daraufhin zu einem historisch motivierten Vergleich veranlasst: „Solche Leute hätte man früher geköpft!“ Der damalige malaysische Premierminister Mahathir bin Mohamad hat Soros sogar persönlich für die gewaltige Asienkrise 1997/98 verantwortlich gemacht, die ebenfalls mit massiven Spekulationsattacken auf die entsprechenden Währungen ausgelöst wurde, so dass im Ergebnis die (Steuer-)Gelder der Notenbanken in die Taschen der ausländischen Angreifer umgeleitet wurden.
Gold als sicherer Hafen
Seit 1971 legte der Goldkurs in Dollar gerechnet um durchschnittlich 10,8 Prozent pro Jahr zu. Vor dem Hintergrund angespannter Staatshaushalte und Finanzmärkte spielt Gold nach wie vor eine wichtige Rolle für Anleger, um sich gegen Risiken abzusichern. Hinzu kommt die relativ beschränkte Menge an noch förderbarem Gold, seinen besonderen chemischen und elektronischen Eigenschaften und der weiterhin starken internationalen Nachfrage aufgrund seines hohen kulturellen Stellenwerts als Schmuck und Statussymbol. Somit dürfte Gold wohl seinen Ruf als sicherer Hafen vorerst auf absehbare Zeit behalten.
(mb)