ifo & KfW: Mittelstand setzt auf konjunkturelle Erholung

Gute Stimmung unter den Mittelständlern. Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen fürs kommende Halbjahr steigen deutlich. So die Ergebnisse aus dem aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. Und die Konjunkturhoffnungen sind durchaus gerechtfertigt, aber auch die Risiken (vor allen in Europa) darf  man nicht ignorieren.

Positiver Trend gewinnt deutlich an Fahrt

Der positive Trend beim mittelständischen Geschäftsklima gewinnt im August deutlich an Fahrt:

Mittelstand, Konjunktur, KfW, Innovationen / Fotograf: Stephan Sperl
Trotz begründeten Optimismus die Riskien nicht ignorieren, so KfW-Chefsvolkswirt Dr. Jörg Zeuner (Bild: KfW / Fotograf: Stephan Sperl)

Die Stimmung unter kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland steigt zum vierten Mal in Folge. Mit einem Plus von 3,0 Zählern auf nun 15,0 Saldenpunkte fällt die Verbesserung überdurchschnittlich hoch aus, die vorangegangenen drei Anstiege kamen auf durchschnittlich nur 0,7 Punkte. Beide Komponenten des Geschäftsklimas tragen im August nahezu gleich stark zur Verbesserung bei: Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage steigen um 3,1 Zähler auf 21,5 Saldenpunkte, die Geschäftserwartungen fürs kommende Halbjahr um 2,9 Zähler auf 8,2 Saldenpunkte.

Großunternehmen schließen sich Mittelständlern an

Auch von den Großunternehmen kommen im August gute Nachrichten. Mit einem Zuwachs von 2,8 Zählern auf 11,0 Saldenpunkte halten die großen Firmen bei der Klimaverbesserung mit den KMU annähernd Schritt. Für die international aufgestellten Großunternehmen – in den vergangenen zwei Jahren durchgängig schlechter gestimmt als der Mittelstand – ist es das höchste Klimaniveau seit dem Mai 2012; ihr Erwartungsindikator erreicht im August sogar ein 25-Monats-Hoch. Dies spricht dafür, dass die Firmen zunehmend auf eine Erholung der wichtigen Exportmärkte – für Deutschland ist das nach wie vor Europa – setzen.

Industrie und Großhandel vorn dabei

Der aktuelle Klimaanstieg wird von einem breiten Branchenfundament getragen: Auffällig ist das sehr kräftige Plus im Großhandel, der an der Schnittstelle von Binnen- und Außenwirtschaft steht (Mittelständler: +8,8 Zähler auf 18,1 Saldenpunkte; Großunternehmen: +8,7 Zähler auf 11,8 Saldenpunkte). Auch im exportstarken und für die deutsche Konjunktur wichtigen Verarbeitenden Gewerbe hellt sich die Stimmung überdurchschnittlich auf. Demgegenüber trübt sich das Bauklima etwas ein, was nach dem vorübergehenden witterungsbedingten Push im Frühjahr aber unbedenklich ist.

Trotz Risiken in Europa ein begründeter Optimismus

„Das rundum gute August-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers gibt unseren Konjunkturhoffnungen Rückenwind: Auch die Mittelständler setzen auf Erholung, die deutsche Wirtschaft peilt einen Expansionskurs an“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Wir erwarten, dass neben dem Konsum und dem Wohnungsbau künftig auch wieder vermehrt Exporte und, infolge steigender Kapazitätsauslastungen, Unternehmensinvestitionen zum Wirtschaftswachstum beitragen werden. Dabei setzen wir vor allem auf eine weitere Stabilisierung in Europa, aber auch darauf, dass die heftigen Finanzmarktreaktionen auf die angekündigte Rückführung des Anleihekaufprogramms durch die US-Notenbank die wirtschaftliche Dynamik in den Schwellenländern nicht zum Erliegen bringt. Die deutsche Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um 0,6 Prozent, im Jahr 2014 um zwei Prozent wachsen.“ Risiken dürfe man trotz allen gut begründeten Optimismus nicht ignorieren. Besonders in Europa sei das Rückschlagpotenzial trotz erster Lichtblicke weiter hoch.

(cs mit Informationsmaterial der KfW)


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