Aus aktuellem Anlass – für die Spätaufsteher unter Ihnen: einfach mal NSA, Snowden, Überwachung, Google, oder auch Datenschutz in die Suchmaschine Ihres Vertrauens eintippen (ja, ich bin mir der diametralen Wirkung dieser Aufforderung bewusst, aber man kann ja auch einfach mal ixquick.com oder auch duckduckgo.com nutzen) – haben wir uns entschieden, einen Fachmann zum Thema Überwachung per Facebook zu kontaktieren. Zu unser aller Zufriedenheit hat er auch ohne Zögern einem Interviewtermin zugestimmt.
Schönen guten Tag Herr Orwell, es ist eine Freude Sie heute hier zu haben. Wie geht es Ihnen?
Orwell: Ich fühle mich ein bisschen steif in den Gliedern. Könnte am Wetter liegen. Aber sonst ganz okay. Danke.
Nun kommen wir gleich mal zum Eingemachten. Sie haben ja in den letzten Jahren Ihre publizistischen Tätigkeiten quasi auf Null heruntergefahren. Womit begründen Sie diesen Schritt?
Orwell: Nun, meine früheren Arbeiten haben einen hohen Qualitätsstandard und einen fast beängstigenden, prophetischen Charakter. Um ehrlich zu sein, habe ich Angst mehr zu schreiben, weil es dann vielleicht auch wahr werden könnte.
Ein gutes Argument. Aber Sie könnten auch einfach ein paar schöne Dinge schreiben und die dann wahr werden lassen.
Orwell: Daran hatte ich noch gar nicht gedacht…
Aber Sie bringen uns damit gleich zum nächsten Punkt. Wurden Sie von den Erkenntnissen, die der Whistleblower Edward Snowden ans Licht der Öffentlichkeit gebracht hat, genauso überrascht wie wir?
Orwell: Nicht wirklich. Vielmehr war ich enttäuscht darüber, dass die ganze Sache so klischeehaft abgelaufen ist. Damit meine ich nicht Snowden, sondern dass die bösen Buben die Geheimdienste sind und diese seither im Fokus der Öffentlichkeit stehen.