Industrie 4.0: Neue Länder wollen revolutionäre Fertigungstechnik marktreif machen

Industrie 4.0, Produktion, Industrie
[Bild: Laser-generative Fertigung von komplexen Titanbauteilen
© Fraunhofer IWS Dresden]

Und das mit bis zu einer halben Milliarde Euro für neue Kooperationen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Produkte zuerst im Computer entwerfen und dann direkt in einem automatisierten Prozess ohne weitere Zwischenschritte einbaufertig herstellen – das ist nur eine der Visionen, die im Rahmen des Projekts „Additiv-generative Fertigung“ in die Realität umgesetzt werden sollen.

Schlüsseltechnologie für Industrie 4.0

Dazu stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten sieben Jahren im Rahmen des Förderprogramms „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ erhebliche Mittel bereit. Ein Konsortium von 40 Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus allen Neuen Bundesländern hat sich unter der Federführung des Fraunhofer IWS Dresden zum Ziel gesetzt, additiv-generative Fertigung zur Schlüsseltechnologie für Industrie 4.0 zu entwickeln und dabei ein starkes Netzwerk zwischen der Industrie, kleinen und mittleren Unternehmen sowie Forschungsinstituten aufzubauen.

Selbst Unikate kostengünstig produzieren

„Mit der additiv-generativen Fertigung können Produkte hergestellt werden, die mittels herkömmlicher Fertigungstechnik gar nicht oder nur mit unbezahlbarem Aufwand produziert werden können“, erläutert Prof. Christoph Leyens, der das Vorhaben koordiniert. „Damit werden wir in Zukunft im industriellen Maßstab kostengünstig produzieren, selbst wenn im Extremfall jedes Bauteil ein Unikat sein soll.“

Die neue Art der Fertigung kommt mit einem minimalen Werkstoffeinsatz und geringem Nachbearbeitungsaufwand aus und ist damit besonders ressourceneffizient. Das Bauteil wird durch einen schichtweisen Materialauftrag („additiv“), in der Regel unter Verwendung von Laserlicht oder einem Elektronenstrahl hergestellt („generiert“). Anders als mit konventionellen Herstellungsverfahren ist es so zum Beispiel leicht möglich, verschiedene Werkstoffe miteinander zu kombinieren, komplexe Bauteilgeometrien ohne zusätzlichen Kostenaufwand zu erzeugen oder Ersatzteile ohne Lagerhaltung jederzeit bereit zu halten.

Schrittmacher für innovative Fertigungstechnologien

„Mit Hilfe des Förderprogramms bekommen wir die Gelegenheit, die Unternehmen in den Neuen Ländern als Schrittmacher für innovative Fertigungstechnologien zu etablieren“, sagt Prof. Eckhard Beyer, Leiter des Fraunhofer IWS. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus den Alten Ländern wollen wir den Fertigungsstandort Deutschland für die Herausforderungen der Zukunft stark machen.“

(Fraunhofer IWS 2013)

Weiterführende Informationen

– Förderprogramm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ startet
– Programmflyer „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ [PDF – 191,1 kB]
– „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“: Das Programm im Überblick / interaktive Grafik [PDF – 178,3 kB]
– Förderrichtlinie[PDF – 50,0 kB]
–  Zwanzig20 – Die ausgewählten Konsortien [PDF – 187,8 kB]

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