Insolvenzen 2017: Deutschland nur die Spitze des Eisberges!?

Ökonomen gehen davon aus, dass, erstmals seit 2010, die Zahl der Insolvenzen in Deutschland nicht zurückgehen wird. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. Weltweit dürfte die Zahl der Insolvenzen in diesem Jahr um rund ein Prozent ansteigen. Im Folgenden ein Kompaktüberblick zu den Haupttreibern dieses Negativtrends und welche Folgen diese Entwicklung auf die deutsche Exportwirtschaft haben könnte.

Gründe für den weltweiten Anstieg der Insolvenzen

Die gute Nachricht ist gleichzeitig die schlechte Nachricht: Die Weltwirtschaft wird 2017 um rund 2,8 Prozent wachsen. Dieses Wachstum reicht allerdings nicht aus, um einen weltweiten Anstieg der Insolvenzen zu verhindern oder gar auszugleichen. Dazu bräuchte es ein Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts in Höhe von mindestens drei Prozent. Und danach sieht es nicht aus. Weder mittel- noch langfristig betrachtet. Zu diesem Schluss jedenfalls kommen die Autoren der Euler Hermes-Studie „Insolvencies: The Tip of the Iceberg“.*

Die Gründe für den Anstieg der weltweiten Insolvenzen liegen aus Sicht der Autoren in der momentan schwachen Weltwirtschaft, dem daraus resultierenden sinkenden Wachstum des Welthandels, im starken Preiswettbewerb und in volatilen Währungen. Umsätze und Margen geraten dadurch zunehmend unter Druck, so die Autoren. In einigen Branchen, vor allem im Handel und Einzelhandel, fehlt es deshalb an der notwendigen Finanzkraft für Investitionen, beispielsweise in die Digitalisierung. In anderen Branchen wiederum kämpfen die Unternehmen mit Überkapazitäten und entsprechendem Preisverfall – zum Beispiel Rohstoffe, Stahl, und so weiter.

Was bedeuten steigende Kredit- und Insolvenzrisiken für den deutschen Export?

Die Autoren Studie sehen im Zuwachs bei den globalen Insolvenzen durchaus steigende Risiken für die deutsche Exportwirtschaft. Immerhin steigen bei drei der fünf wichtigsten deutschen Handelspartner die Fallzahlen an: in China (ein Plus von zehn Prozent), Großbritannien (ein Plus von fünf Prozent) und den USA (ein Plus von einem Prozent). Dann könnte es in der stark exportorientierten Volkswirtschaft zu Problemen kommen. Denn wenn bei den Handelspartnern die Kaufkraft sinkt, werden die Auftragsbücher deutscher Unternehmen ebenfalls weniger prall gefüllt sein.

Hinzu kommt: auch in den Schwellenländern, in denen deutsche Exporteure ebenfalls Wachstumschancen wahrnehmen, zeichnen sich auch deutlich steigende Ausfälle ab: Noch vor China (siehe oben, Anm. d. Red) liegen 2017 Brasilien und Singapur mit je einem Plus von jeweils 15 Prozent sowie Chile mit einem Plus von zwölf Prozent.

* Die vollständige Studie „Insolvencies: The Tip of the Iceberg“ könne am Thema Interessierte unter folgendem Kurzlink als PDF abrufen (Copy & Paste): bit.ly/2k6NDUm

Anmerkung der Redaktion:

Beim vorliegenden Text handelt es sich um eine Kurzzusammenfassung eines Textes des Kreditversicherers Euler Hermes. Am Thema Interessierte können den vollständigen Text unter folgendem Kurzlink abrufen (Copy & Paste): bit.ly/2ka2r4P

Die von den Autoren veröffentlichten Einschätzungen geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

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