Interview mit Tania Hüngsberg zu Veränderungsbereitschaft und Mitarbeitermotivation

Im Nachgang zum 54. Roundtable des MUK-IT zum Thema "Führung und Motivation" mit dem Keynote-Vortrag von Erfolgsautor und Querdenker Dr. Peter Kreuz wollen wir Ihnen noch ein spannendes Interview von einer herausragenden Unternehmerin zu Veränderungsbereitschaft und Mitarbeitermotivation präsentieren.

Das achte Interview dieser Gesprächsrunde wurde mit Tania Hüngsberg, Vorstand der HUENGSBERG AG, durchgeführt.

1. Bitte stellen Sie sich kurz vor:

Mein Name ist Tania Hüngsberg und ich bin am 09.05.1967 als echte Münchenerin geboren, worauf ich sehr stolz bin! Nach meinem Abitur hat es mich nach Amerika verschlagen, wo ich Pädagogik studiert habe. Nach meine Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1992 wollte ich mit Kindern zusammen arbeiten, bin aber im elterlichen Betrieb mit einer Ausbildung zur DV-Kauffrau „hängen geblieben“ – bis heute. Und ich habe es nie bereut, denn mir wurde von meinem Vater eine große Chance gegeben, viel zu lernen und mein Wissen in allen Bereichen des Unternehmens einsetzen zu können, letztlich bis hin zur Geschäftsführung.

2. Unternehmen unterliegen permanent einem Wandel und müssen sich regelmäßig auf neue Veränderungen einstellen. Wie stellen Sie sich als Unternehmen darauf ein und wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Veränderungen um?

Ja, Veränderung = ist meist sofort sichtbar, mindestens aber messbar, weil sie mit dem vorherigen Zustand verglichen werden kann. Vorausgesetzt, der alte Zustand ist in irgendeiner Form festgelegt oder dokumentiert. Wir werden regelmäßig mit Veränderungen konfrontiert! Egal ob es sich um externe, marktgesteuerte oder um interne handelt. Entscheidend dabei ist unsere Bereitschaft zum Umgang mit dieser Veränderung und dem damit verbundenen Verbesserungspotential. Viele scheuen die Veränderung, weil sie Arbeit mit sich bringt. Ich nicht! Meine Mitarbeiter kennen meine Einstellung und sie wissen auch, dass sie für mich der Wertschöpfungsfaktor Nr. 1 sind, ihre Fähigkeiten und ihre Meinung mir wichtig sind. Wir leben offene Kommunikation, um auf gleicher Höhe mit der Veränderung zu sein, besser noch einen Schritt voraus!

3. Gelebte Veränderung erfolgt sehr stark über die interne und externe Kommunikation. Wie wird Kommunikation bei Ihnen im Unternehmen gelebt?

Jetzt hätte ich mich in Frage 2 fast zu sehr ausgelebt. Dabei kommt diese Antwort unter Frage 3. Kommunikation ist in allen Bereichen das „A und O“. Wenn etwas in die Hose geht, dann war es meist mangelnde Kommunikation. Intern bin ich außer der Reihe immer direkter Ansprechpartner für meine Mitarbeiter. Dann sind da natürlich auch noch die verschiedenen fixen, wiederkehrenden Meetings in allen Bereichen, sowie bereichsübergreifend. Im externen Bereich nutzen wir Medien, wie Newsletter, Mailings, Präsenz auf Messen, hausinterne Workshops, Umfragen und einiges mehr, um unsere Kunden, Interessenten und Partner zu informieren oder auch um Informationen regelmäßig zu erhalten.

4. In vielen Managementbüchern wird eine partizipative Unternehmensführung empfohlen. Welche Form der Unternehmensführung pflegen Sie in Ihrem Unternehmen und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Da hätten wir den Laissez-faire Stil und den autoritären Führungsstil. Nein, die goldene Mitte ist immer das Beste! Meine Mitarbeiter haben klare Regeln, an die sie sich halten müssen, gleichzeitig aber auch Handlungsfreiräume, die Platz für deren Stärken, Kreativität und neue Ideen lassen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, da mein Team es schätzt, dass sie wissen woran sie bei mir sind und wir gemeinsame Entscheidungen treffen und diese dann auch gemeinsam tragen.

 

5. Mitarbeiter sind ein zentraler Wertschöpfungsfaktor und -treiber in Unternehmen? Wie schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu Höchstleistungen zu führen“?

Zu wissen, dass ihre Ideen auch wahrgenommen und umgesetzt werden, ist für mein Team sehr wichtig. Ich schmücke mich auch nicht mit fremden Federn, sondern stelle bei Umsetzung einer Idee immer den Initiator in den Vordergrund. Man möchte es kaum glauben, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Respekt, die Übertragung von Verantwortung, Anerkennung und Lob für meine Leute weitaus wichtiger ist, als monetäre Anreize. Die Freude und Motivation darüber verfliegt zu schnell.

6. Wie sieht bei Ihnen konkret die Wertschätzung von Mitarbeitern aus?

Wie schon unter Frage 5 beschrieben: Respekt, die Übertragung von Verantwortung, Anerkennung und Lob. Darüber hinaus natürlich die Behandlung eines jeden als Individuum und die Förderung seiner Stärken, z. B. durch die Zuteilung neuer Aufgabengebiete oder Schulungen. Das Thema Incentives oder leistungsgerechte Vergütung spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Ich tendiere jedoch dazu, bei einem guten Jahresabschluss alle daran teilhaben zu lassen und nur die Höhe des Bonus anhand der Leistung zu bestimmen.

7. Wie investieren Sie in Ihre Mitarbeiter und was hat sich für Sie als positiv herausgestellt?

Neben den normalen „Investitionen“, wie leistungsgerechte Bezahlung, Mitarbeiterfort- und Weiterbildung, etc., habe ich festgestellt, dass meine Zeit mit den Mitarbeitern ein sehr wertvolles Investitionsgut ist. Meine morgendliche Runde, bei der ich mit wirklich jedem Mitarbeiter rede, ist sehr gewinnbringend eingesetzt, da ich manchmal einfach nur „zuhöre“ und mehr erfahre wie in machen lang geplanten Meetings.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview wurde von Lutz Steffen (MUK-IT) und Oliver Foitzik (FOMACO / AGITANO) durchgeführt.

 

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