KfW/ZEW-Gründungspanel 2012: „Start mit Strategie – Beschäftigungsfluktuation und Finanzierungsverhalten junger Unternehmen“

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat gemeinsam mit der KfW Bankengruppe im November 2012 den aktuellen Report zum KfW/ ZEW-Gründungspanel vorgelegt. Unter dem Titel „Start mit Strategie – Beschäftigungsfluktuation und Finanzierungsverhalten junger Unternehmen“ untersucht der Report insbesondere strategische Entscheidungen im Hinblick auf das Personalmanagement und die Finanzierungswahl der Gründungen. Darüber hinaus enthält der Report Informationen zu aggregierten Schließungsraten junger Unternehmen sowie zu den Determinanten der individuellen Überlebenswahrscheinlichkeit von Gründungen.

Das KfW/ZEW-Gründungspanel wurde 2012 bereits im fünften Jahr erhoben.  Mit dem KfW/ZEW-Gründungspanel steht eine für Deutschland einmalige Datenbasis zur Verfügung, welche Unternehmensgründungen ab ihrem Gründungszeitpunkt über mehrere Jahre verfolgt und gleichzeitig ein breites Spektrum unternehmens- und gründerspezifischer Informationen bereitstellt.  Jährlich werden rund 6.000 neu gegründete und junge Unternehmen in Deutschland befragt. Die Grundgesamtheit der Erhebung bildet das Mannheimer Unternehmenspanel, das sich auf von Creditreform erfasste Unternehmensgründungen stützt.

Aus dem aktuellen KfW/ZEW-Gründungspanel:

Beschäftigungsentwicklung und Mitarbeiterfluktuation

– Der direkte Bruttobeschäftigungseffekt (BBE) durch Gründungen des Jahres 2011 betrug 416.000 vollzeitäquivalente Mitarbeiterstellen und setzte sich zu 59 % aus Stellen für die Gründer selbst und zu 41 % aus Stellen für abhängig Beschäftigte zusammen. Im Jahr 2009 erreichte der BBE den höchsten Stand der vergangenen sieben Jahre und betrug knapp 520.000 Stellen. Dieses hohe Niveau konnte in den Folgejahren nicht gehalten werden. So fiel der BBE im Jahr 2010 bereits um über 31.500 Arbeitsplätze geringer aus und ging von 2010 auf 2011 nochmals um weitere 72.500 Stellen zurück.

– Das Wachstum einjähriger Unternehmen lag im Jahr 2011 im Durchschnitt bei knapp 34 %. Auch die zweijährigen Unternehmen setzten ihr Vorjahreswachstum im Jahr 2011 fort, zeigten jedoch nur noch ein durchschnittliches Wachstum von 24 %. Das durchschnittlich starke Beschäftigungswachstum wird von einer Minderheit der jungen Unternehmen generiert (durchschnittlich 41 % der Unternehmen). Die meisten Unternehmen (59 %) wachsen hingegen nicht oder schrumpfen sogar.

– Auf Unternehmensebene spielt Mitarbeiterfluktuation bereits bei jungen Unternehmen eine große Rolle. Eine Mitarbeiterfluktuation, die nur durch das Ersetzen von Mitarbeitern entsteht, sodass sich letztendlich die Beschäftigungsgröße nicht ändert, wird als Churning bezeichnet. Dieses Churning verursacht Kosten, die beispielsweise durch den Verlust des Wissens der ausgetretenen Mitarbeiter oder die Suche nach neuen Mitarbeitern und deren Einarbeitung entstehen.

Finanzierungsverhalten junger Unternehmen

– Eine Kapitalzuführung von außen, also von eigenen Finanzmitteln der Inhaber und Gründer oder von Fremdkapital, ist bei jungen Unternehmen sehr wahrscheinlich: Rund 87 % der im Jahr 2007 gegründeten Unternehmen haben in ihrem ersten Geschäftsjahr Finanzmittel von außen zugeführt. Rund 33 % der Gründungen nutzen auch Fremdfinanzierung, also Finanzmittel von Dritten wie kurz- und langfristige Bankkredite, Fördermittel oder Darlehen der Familie und von Freunden und Ähnliche. Zwar wurden diese Anteile bis zum fünften Geschäftsjahr reduziert, waren mit 33 % (Außenfinanzierung) und 23 % (Fremdfinanzierung) aber immer noch wesentlich.

– Das Gründungsmotiv hat einen signifikanten Einfluss auf das Finanzierungsverhalten. Chancenorientierte Gründer, die explizit eine Geschäftsidee umsetzten wollen, sind aufgrund ihrer stärkeren Wachstumsorientierung eher auf den Einsatz von Mitteln der Außen- oder Fremdfinanzierung angewiesen. Für Unternehmen von Gründern, die vorrangig selbstbestimmt arbeiten wollen, ist eine Außen- oder Fremdfinanzierung hingegen weniger wahrscheinlich.

– Das Umsatz / Kosten-Verhältnis ist eine wichtige Größe, denn ein höheres Umsatz / Kosten-Verhältnis des Unternehmens macht nicht nur den Rückgriff auf Mittel der Außen- und Fremdfinanzierung weniger notwendig, sie reduziert im Gründungsjahr auch das Auftreten von Finanzierungsschwierigkeiten. Dies ist wichtig, da Finanzierungsschwierigkeiten in einem Geschäftsjahr Finanzierungsprobleme auch im darauf folgenden Jahr wahrscheinlicher werden lassen.

– Die Unternehmensfinanzierung durch externe Kapitalgeber ist kein Selbstläufer, weshalb sich Gründer auf die Suche nach Fremdkapital gut vorbereiten sollten. Auch wenn in der Gründungskohorte 2007 nur 15 % der Unternehmen im Gründungsjahr über Finanzierungsprobleme mit externen Kapitalgebern berichteten, wird knapp die Hälfte (44 %) dieser jungen Unternehmen mit Finanzierungsproblemen auch im Folgejahr auf Schwierigkeiten mit dritten Kapitalgebern stoßen. Das Auftreten von Finanzierungsschwierigkeiten weist demnach eine gewisse Beständigkeit auf. Die Finanzierungsplanung sollte also eine hohe Priorität genießen.

– In den ersten Geschäftsjahren trägt sich das Unternehmen in der Regel nicht aus eigener Kraft. Die Entscheidungen über den Einsatz eigener Mittel und der Aufnahme von Fremdfinanzierung entfalten eine längerfristige Wirkung und sind deshalb zu folgenreich, um ad hoc getroffen zu werden. Dabei ist die Unternehmensfinanzierung auf die Geschäftsidee abzustimmen.

-> Weitere ausführliche Informationen im aktuellen KfW/ZEW-Gründungspanel „Start mit Strategie – Beschäftigungsfluktuation und Finanzierungsverhalten junger Unternehmen„.

(ZEW 2012)

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(mb)

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