Konjunktur: Analyse 3. Quartal 2012 und Konjunkturausblick

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Creditreform Wirtschaftsindikator: Analyse des 3. Quartals 2012 und Konjunkturausblick

Die deutsche Volkswirtschaft kann sich dem Griff der Euro-Krise im weiteren Jahresverlauf vermutlich nicht mehr entziehen. Nachdem die Wirtschaft im ersten und zweiten Quartal 2012 noch um 0,5 bzw. 0,3 Prozent gewachsen war, stieg das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal nur noch um 0,2 Prozent. Auch der Creditreform Wirtschaftsindikator hat sich verschlechtert. Nachdem dieser im Vorquartal bei +11,7 Punkten notierte, ist er in diesem Quartal um 0,6 Zähler auf +11,1 Punkte gesunken.

Grafik: Creditreform Wirtschaftsindikator
Grafik: Creditreform Wirtschaftsindikator
Quartal

03/10

04/10

01/11

02/11

03/11

04/11

01/12

02/12

03/12

Geschäftsklima

+29,4

+35,2

+32,1

+40,5

+33,1

+33,9

+27.0

+29,9

+22,7

-lage

+30,7

+42,7

+24,0

+42,4

+37,5

+43,9

+19,7

+31,8

+25,4

-erwartungen

+28,2

+28,2

+40,7

+38,6

+28,7

+24,4

+34,8

+28,0

+20,0

Zahlungsverhalten

12,08

12,23

12,84

12,62

12,74

13,24

13,61

12,99

12,33

Insolvenzrisiko

2,25

2,25

2,22

2,21

2,17

2,15

2,13

2,10

2,05

Bonität

262

262

263

263

263

263

263

264

264

Geschäftsklima verschlechtert sich, verhaltene Aussichten für das vierte Quartal

Gestützt wurde das Wachstum im dritten Quartal von einem positiven Außenbeitrag und dem privaten Konsum. Dennoch gerät die deutsche Volkswirtschaft zunehmend in den Sog der europäischen Staatsschuldenkrise und zum Jahresende dürfte sich die Lage weiter eintrüben. Dies ist vor allem auf die Verunsicherung durch die Euroschuldenkrise und das rezessive Umfeld im Euro-Raum zurückzuführen. Dämpfend wirkt sich auch die weiter anhaltende globale Konjunkturschwäche aus. Das BMWi prognostiziert für das Jahr 2012 ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent.

Der Creditreform Geschäftsklimaindex hat sich im vergangenen Quartal von +29,9 auf +22,7 Punkte verschlechtert. Für das Sinken des Geschäftsklimaindex, der aus Lageeinschätzungen und Erwartungen gebildet wird, sind beide Teilkomponenten gleichermaßen verantwortlich. Dabei wird die Geschäftslage im dritten Quartal 2012 schlechter beurteilt als im Quartal zuvor. Im dritten Quartal ist der Teilindex der Geschäftslage von +31,8 auf +25,4 Punkte gesunken. Auch der Vorjahresquartalswert in Höhe von +37,5 Punkten wird deutlich unterschritten. Ebenso fallen die Geschäftserwartungen für das dritte Quartal schlechter aus als vor drei Monaten: Der entsprechende Teilindex sinkt von +28,0 auf +20,0 Punkte.

Das Zahlungsverhalten hat sich trotz der rückläufigen konjunkturellen Dynamik verbessert. So haben die deutschen Unternehmen ihre Rechnungen schneller bezahlt. Überfällige Rechnungen werden nun mit einem durchschnittlichen Zahlungsverzug von 12,33 Tagen beglichen, während es im Vorquartal noch 12,99 Tage waren. Auch die Daten zur Insolvenzanfälligkeit zeigen, dass sich die Stabilität der deutschen Unternehmen im dritten Quartal verbessert hat. So sinkt der Creditreform Risiko Indikator auf 2,05 Prozent und liegt damit unter dem Vorquartalsniveau in Höhe von 2,10 Prozent. Somit gelten derzeit 205 Betriebe pro 10.000 Unternehmen als insolvenzbedroht. Indessen lag der durchschnittliche Bonitätsindex für die von Creditreform erfassten Unternehmen mit 264 Punkten höher als im Vorjahresquartal (263 Punkte). Damit wird dem deutschen Unternehmenssektor jedoch nach wie vor eine mittlere Bonität eingeräumt.

Konsumgüterindustrie profitiert von guter Verfassung der Binnenwirtschaft

Grafik: Creditreform
Grafik: Creditreform

Zwar befindet sich der Creditreform Branchenindex im dritten Quartal 2012 in allen Branchen im positiven Bereich, allerdings haben sich die meisten Branchen im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert. Lediglich der Großhandel (+12,1 Punkte; Vorquartal: +11,6 Punkte) und vor allem die Konsumgüterindustrie (+15,9 Punkte; Vorquartal: +14,6 Punkte) konnten sich verbessern. Letztere profitierte vom florierenden privaten Konsum, der wiederum von der stabilen Arbeitsmarktsituation und den Einkommenssteigerungen getragen wird. Den stärksten Rückgang hatten die Metall- und Elektroindustrie sowie die Grundstoffindustrie (jeweils minus 1,8 Punkte) zu beklagen.

Zur Methodik:

Zur Einschätzung der konjunkturellen Gesamtsituation berücksichtigt der Creditreform Wirtschaftsindikator Finanzinformationen sowie Daten zur Unternehmensstabilität aus der Wirtschaftsdatenbank von Creditreform und verknüpft diese mit empirischen Befunden aus regelmäßigen Unternehmensbefragungen. Indikatorwerte über Null zeigen ein wirtschaftliches Wachstum, negative Werte entsprechen einer Stagnations- bzw. Rezessionsphase. Die vier Einzelkomponenten Geschäftsklima, Zahlungsverhalten, Bonität und Insolvenzanfälligkeit werden zu einem Index verdichtet.

Der vollständige Quartalsbericht (26 Seiten) kann bei Bedarf kostenlos per E-Mail (analysen@creditreform.de) angefordert werden.

(Creditreform 2012)

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