Leiharbeit & Co.: keine Gefahr für Normalarbeitsverhältnisse

Entwicklung bei Gehalt, Arbeitszeiten und -bedingungen

Das habe in einigen Branchen und bei Berufsgruppen wie Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern sogar zu einem Rückgang atypischer Beschäftigungsverhältnisse gesorgt. Die vergleichsweise starke Marktposition wirke sich für diese Arbeitnehmer auch in den Verhandlungen über Gehalt, Arbeitszeiten oder Arbeitsbedingungen aus. Umgekehrt gilt, dass gerade auf schrumpfenden Arbeitsmärkten und bei einfachen Tätigkeiten atypische Beschäftigung weiter wachsen kann.

Die Treiber der Flexibilisierung

Generell prognostizieren die Autoren der Studie eine weitere Flexibilisierung der Arbeitswelt. Treiber hierfür seien der sektorale Wandel, technologische Innovationen und der immer globalere Wettbewerb in vielen Bereichen der Wirtschaft. So werde voraussichtlich die innerbetriebliche Flexibilität zunehmen, die auch von Vollzeitbeschäftigten erwartet wird. Dies gilt für Entlohnung ebenso wie für Arbeitszeiten und Arbeitsorganisation. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich Risiken dadurch zunehmend auf den individuellen Arbeitnehmer verlagern. Trotz dieser Entwicklung hat sich die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit ihrem Job nicht verschlechtert: Nach wie vor äußern sich 90 Prozent der Erwerbstätigen positiv über ihre Arbeit.

Vorsicht und Augenmaß geboten

Dr. Werner Eichhorst, Direktor Europapolitik beim IZA und Autor der Studie, sieht bei künftigen Regelungen im Arbeitsmarkt Vorsicht und Augenmaß geboten. Standards und Grenzen seien nur dann tragfähig, wenn sie nicht die Flexibilität der Unternehmen über Gebühr beschneiden. Massive Eingriffe hingegen, etwa bei der Festlegung von Mindestlöhnen oder der Einschränkung von atypischer Beschäftigung, könnten die beschäftigungspolitischen Erfolge der vergangenen Jahre gefährden. Davor warnte auch Birgit Riess: „Die Politik kann nicht im Alleingang für ‚bessere‘ Jobs sorgen. Zielgenauer für tragfähige Beschäftigungsstrukturen sind tarifpolitische und betriebliche Initiativen.“


(Bertelsmann Stiftung)

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