… aus der wöchentlichen Themenserie “Jetzt mal im Spaß – Humor in der Wirtschaft” von der Expertin für den humorvollen Blick auf den Unternehmensalltag und leidenschaftlichen Autorin/Rednerin und Trainerin Margit Hertlein. Nach “Wer bin ich und was hat Humor mit mir zu tun?” (Teil 1) von letzter Woche, folgt heute: “Wer bin ich und was hat Humor mit mir zu tun?” (Teil 2).
_____
Die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ und die Ich-Zustände der Transaktionsanalyse haben mit Humor und dem Unternehmensalltag eine ganze Menge zu tun. Schließlich tummeln sich jede Menge Eltern-Ichs, Kind-Ichs und Erwachsenen-Ichs in der Wirtschaft. Beim Blick in die Arbeitswelt fällt mir immer wieder auf: Manche Chefs neigen unbewusst zum kritischen oder fürsorglichen Eltern-Ich und Mitarbeiter zum angepassten Kind-Ich. Das ist nicht die schlimmste Konstellation, sorgt aber für garantierte Mittelmäßigkeit. Die Führungskräfte züchten sich auf diese Art und Weise Untergebene, die tun, was sie sagen – egal, ob sie es für sinnvoll halten, oder nicht. Pflichterfüllung um der Pflichterfüllung willen. Der Formenbauer lässt die Maschine weiterlaufen, wenn ihm sein Chef vorher erklärt hat, dass das Klopfen im Inneren nichts zu bedeuten hat. Da können die Funken stieben, die höhere Instanz hat klare Anweisungen gegeben.
Diese Einstellung sorgt immerhin dafür, dass die Arbeit auftragsgemäß erledigt wird. Innovation und Fortschritt aber gedeihen in diesem Umfeld nicht. Warum auch? Wenn der Chef den strengen, kritischen Vater gibt, dann lockt er seine Angestellten in das angepasste Kind-Ich. Tun, was Papi sagt, und ansonsten den Mund halten. Das funktioniert auch bei fürsorglichen Chefs, besser die Klappe halten, denn er meint es ja nur gut. Unglücklicherweise lieben einige Chefs diesen Typ von Arbeitnehmer, aber mit ihm werden sie nicht die Gipfel stürmen.
Aber egal ob kritische Chefin oder fürsorglicher Chef, in den meisten deutschen Unternehmen wird ernsthaft gearbeitet. Es geht doch nicht um den Spaß, sondern um die knallharten Fragen der Wirtschaftlichkeit. Aber mehr Humor und dadurch mehr Leichtigkeit in der Arbeit rechnen sich auf Cent und Euro. Warum? Weil das spielerische Kind-Ich dadurch gefördert wird. Und das ist der Ich-Zustand, den Chefs lieben lernen sollten – bei sich und den Mitarbeitern. Das spielerische Kind-Ich arbeitet um der Sache willen, nicht aus Angst vor dem gestrengen Vater oder um es der ach-so-lieben Übermutter recht zu machen, sondern voller Faszination und Kreativität. Der kindliche Blick auf die Dinge entdeckt Lösungen, wo die ernsthaften Mitarbeiter nur murmeln: „Das haben wir schon immer so gemacht“. Und diese Änderungen können Hunderttausende wert sein, am Anfang eines millionenschweren Patents stehen oder die Welt verändern, ähnlich wie die Relativitätstheorie. Die stammt von Albert Einstein, eines der größten und genialsten Spiel-Kinder-Ichs, das die Welt je gesehen hat, leicht zu erkennen an der herausgestreckten Zunge.
So viel zu den Grundlagen. Die folgenden Artikel behandeln dann die Frage, was Chefs tun können, um die spielerischen Kind-Ichs ihrer Mitarbeiter an den Schreibtisch zu bringen. Die Ideen dazu sind humorvoll, vielfältig und sie sind etwas, nun man könnte sagen, unkonventionell. Aber genau das ist ja auch die Idee.
_____
Über die Autorin
Margit Hertlein, die Expertin für den humorvollen Blick auf den Unternehmensalltag.
Sie hält leidenschaftlich gerne Vorträge, schreibt Longseller-Bücher (u.a. Mind Mapping/rororo/13. Auflage; Präsentieren – vom Text zum Bild/rororo) und geht seit mehr als 15 Jahren als Trainerin, Coach und Konzeptexpertin gerne ungewöhnliche Wege.
Erfolgreich ist sie in D/A/CH als Trainerin für Unternehmen und Gesundheitsorganisationen unterwegs, coacht erfolgreich Führungskräfte und tritt als humorvoll-mitreißende Toprednerin auf Kongressen und Veranstaltungen auf.
Margit Hertlein ist Vorstandsmitglied der German Speakers Association (GSA e.V.) und Mentoringleitung der GSA. Mehr über Margit Hertlein erfahren Sie auf www.margit-hertlein.de.