Navigationssystem: Start der ersten Galileo-Satelliten

Am heutigen Donnerstag um 12:34 werden die ersten beiden Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo ins All geschossen. Damit das GPS-Konkurrenzsystem in Betrieb gehen kann müssen allerdings noch 16 weitere Satelliten folgen. Der Endausbau ist erreicht, wenn 30 Satelliten in rund 23.000 Kilometer Höhe die Erde umkreisen. Dann soll Galileo jedoch in der Präzision seinen US-Konkurrenten um Längen schlagen, dessen Aufbau bereits 1978 begonnen hatte. Die beiden ersten Satelliten mit je rund 700 Kilogramm werden vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana mit dem Arbeitspferd unter den Weltraumraketen, der russischen Sojus, ins All geschossen.

Wenn das System in Betrieb geht, soll es einen kostenlosen offenen Dienst, beispielsweise für Autofahrer oder auch die satellitengestützte Landwirtschaft geben. Noch präzisere Daten sollen Unternehmen oder Vermesser bekommen, die dann allerdings dafür bezahlen müssen. Darüber hinaus wird das System auch von den europäischen Streitkräften genutzt, die dadurch von den USA unabhängig werden.

Das europäische Prestige-Projekt hat sich bislang schon um insgesamt zehn Jahre verzögert. Die Entwicklungskosten stiegen von 1,1 auf rund 1,8 Mrd. Euro, die Kosten der Errichtungsphase von 3,4 Mrd. Euro um voraussichtlich weitere 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro. Der Endausbau ist für 2017/18 vorgesehen. Insgesamt werden Entwicklung, Aufbau und Betrieb die europäischen Steuerzahler in den kommenden 20 Jahren rund 20 Mrd. Euro kosten. Wegen der verwendeten Radiofrequenzen hatte es zudem Streit mit China gegeben, das für sein System Compass zum Teil die gleichen Frequenzen verwendet. Zwar waren die europäischen Planungen um Jahre älter, aber was bei der Belegung der Frequenzen jedoch zählt sind die physischen Ergebnisse: Wer die Frequenz zuerst nutzt, gelangt in ihren Besitz – und da hat China Europa trotz um Jahre später begonnen Planungen mit derzeit neun geostationären Compass-Satelliten mittlerweile schon überholt.

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