Neuorientierung – „Leben duldet keinen Aufschub“ – Martin Sänger im Interview

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Martin Sänger spricht darüber, welche Gedanken, Ideen und Handlungsweisen er auf seinem Weg zurück ins Arbeitsleben ausprobiert hat. (Bild: © wildbild / Martin Sänger)

Höher – schneller – weiter, das ist ein weit verbreitetes Motto in Deutschland. Beruflicher und materieller Erfolg wird für viele zunehmend wichtiger. Dass dies aber selten die Garanten für persönliche und innere Zufriedenheit sind, hat auch Martin Sänger selbst erst nach einer Neuorientierung in seinem Leben festgestellt. Seither stehen für ihn – sowohl privat als auch in seinen Vorträgen – Neuorientierung und Fokusverschiebung hin zu den wichtigen Dingen auf der Tagesordnung. Denn für Martin Sänger steht eines fest: „Leben duldet keinen Aufschub“.

Auf dem Motivationsding in Altötting am 21. Oktober hält er einen Vortrag mit dem Titel „Leben duldet keinen Aufschub“.

 

Hinweis der Redaktion: AGITANO-Leser können noch bis Freitag, 16. Oktober, an der Verlosung von 3 x 2 Freikarten für „Das Motivationsding“  in Altötting teilnehmen!

 

„Leben duldet keinen Aufschub“ – Martin Sänger über Fokusverschiebung und Neuorientierung

Hallo Herr Sänger, 2014 erlitten Sie einen schweren Herzinfarkt. Wie hat sich das auf Sie und Ihr Leben ausgewirkt?

Das hat in verschiedenen Bereichen zu einer deutlichen Neuorientierung geführt. Vor allem habe ich dadurch bemerkt, wie sehr mein Privatleben unter meinem vorherigen Lebensstil gelitten hat. Ich arbeite sehr gerne und sehr viel, aber seit dem Herzinfarkt gehe ich wieder deutlich mehr Freizeitaktivitäten nach. Hier hat also schon eine Neuorientierung stattgefunden: Ich achte jetzt mehr auf mich selbst, meinen Körper und seine Bedürfnisse.

Danach haben Sie Ihr Leben neu ausgerichtet. Sie sprechen von einer Neuorientierung auf das, was wirklich zählt, auch im Beruf. Haben Sie einen Tipp, wie ich das für mich auch ohne ein solches einschneidendes Erlebnis herausfinden kann?

Ja, allerdings ist es schon erforderlich, sich vor einer Neuorientierung eine Auszeit zu nehmen und sich einmal Gedanken darüber zu machen, was am Ende denn wirklich Zufriedenheit generiert. Inhaltlich wird das von Mensch zu Mensch verschieden sein, aber die meisten Menschen, mit denen ich darüber gesprochen habe, sind sich einig, dass es selten das große Haus oder das teure Auto ist, das Zufriedenheit auslöst. Es sind mehr die Dinge, die dem Leben einen wirklichen Sinn geben. Während meines Herzstillstandes kamen Erinnerungen an Begegnungen mit interessanten Menschen und auch das Bild mit meiner Frau vor dem Traualtar, es kam keine Erinnerung an meinen Kontostand oder sonstige materielle Dinge.

Aber wie kann ich eine solche Neuorientierung auf eigene, nicht materielle Bedürfnisse mit meiner Arbeit und dem Privatleben vereinbaren und trotzdem erfolgreich sein?

Ich musste mich dafür ein wenig selbst überlisten, weil es mir immer wahnsinnig schwer fällt „NEIN“ zu sagen. Ich habe mir Zeiten in meinem Terminkalender geblockt, an denen ich nur private Dinge unternehme. Dann lasse ich zum Beispiel mein Handy zu Hause, wenn ich mit meiner Frau einen Kaffee trinken gehe, damit ich erst gar nicht in die Versuchung komme, Mails zu lesen oder mal schnell bei Facebook reinzuschauen. So langsam schaffe ich das auch mit reiner Disziplin – aber um es am Anfang zu lernen, musste ich zu solchen Maßnahmen greifen.

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Martin Sänger regt auf humorvolle, inspirierende Weise dazu an, sich selbst und seinen Lebensfokus zu hinterfragen. (Bild: © Martin Sänger)

Auch das Thema Erfolg spielt seither in Ihren Vorträgen eine große Rolle. Was genau verstehen Sie unter Erfolg?

Diese Frage habe ich in der Reha mit dem Vorstand eines internationalen Konzerns diskutiert und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass jeder Mensch „Erfolg“ für sich selbst definieren muss. Der eine ist erfolgreich, wenn er mit seiner Familie in Frieden leben kann und sich keine Gedanken machen muss, wenn die Waschmaschine kaputt geht, der andere hält sich selbst mit dem dritten Ferrari in der Garage noch für nicht erfolgreich. Das Wichtigste ist, dass man herausfindet, was man selbst für Werte und Ziele in seinem Leben hat, denn daran kann man seinen persönlichen Erfolg dann messen. Wenn es einem gelingt, sich von den allgemeingültigen Ideen zum Thema Erfolg, welche meist materieller Natur sind, zu lösen, ist man schon einen erheblichen Schritt weiter auf der eigenen Erfolgsleiter.

Sie sind beim Motivationsding in Altötting als Referent mit dabei. Was wollen Sie den Teilnehmern mitgeben?

Wie der Titel meines Vortrages „Leben duldet keinen Aufschub“ schon sagt, will ich die Teilnehmer dazu ermutigen, die Dinge in ihrem Leben zu verändern, mit denen sie nicht zufrieden sind. Ich will Mut zu einer grundlegenden Neuorientierung machen, denn ich selbst kenne genügend Menschen, die jeden Tag mit einem langen Gesicht zur Arbeit gehen und quasi nur auf den Feierabend hinarbeiten. Dazu ist das Leben wirklich nicht gedacht. Ebenso im privaten Bereich kenne ich einige Menschen, die sich durch eine Partnerschaft quälen anstatt einmal die Konsequenzen zu ziehen. Manchmal kommt es mir vor, als hätten diese Menschen den Glaubenssatz „Lieber fünf Jahre leiden als einmal entscheiden“.

Herr Sänger, vielen Dank für die Einblicke in Ihre Erfahrungen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und gute Kontakte auf dem Motivationsding in Altötting.

Das Interview führte Claudia Zesewitz, Redakteurin AGITANO.

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Das Motto von Martin Sänger: „Leben duldet keinen Aufschub“. (Bild: © Martin Sänger)

 

Über Martin Sänger

Mit jugendlichen 16 Jahren brachte Martin Sänger seine Eltern dazu, seine Gewerbeanmeldung zu unterschreiben. Seit dieser Zeit hat ihn das „Unternehmer-Sein“ fest im Griff. Bereits zu diesem Zeitpunkt zog es ihn, damals noch als DJ, zu einem großen Publikum und er veranstaltete Partys, die von deutlich über 1.000 Menschen besucht wurden. Wenn man zu dieser Leidenschaft für große Veranstaltungen jetzt noch die glatte Note 1 in der Abiturprüfung im Fach Deutsch addiert, kommt automatisch der Speaker Martin Sänger dabei raus. Trotzdem verdiente er sich erst einmal ganz brav seine Sporen im Vertriebsaußendienst eines der größten Telekommunikationsunternehmen.

Fleiß, Ehrgeiz und ungewöhnliche Methoden waren hierbei die Basis für seinen großen Erfolg. Jede freie Sekunde investierte er in das Selbststudium der Psychologie. So gerüstet machte Martin Sänger sich wenig später als Verkaufstrainer selbständig und musste kurz darauf, wegen des großen Erfolges, bereits ein Team aufbauen. So gründete er 2001 die Sänger Trainerteam GmbH. Heute hält er unter anderem auch Vorträge zum Thema: Fokusverschiebung und Neuorientierung.

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