Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) beauftragt, einen „Potenzialatlas Erneuerbare Energien für Baden-Württemberg“ zu erstellen. „Mit dem Potenzialatlas unterstützt die Landesregierung die Kommunen beim Ausbau der erneuerbaren Energien“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller am MIttwoch in Stuttgart. „Wir brauchen das Engagement von Städten und Gemeinden, damit die Energiewende gelingen kann.“
Der Potenzialatlas schaffe eine konsolidierte, landesweite Datenbasis zu den Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien, so Minister Untersteller weiter. „Die räumlich hoch aufgelösten Daten sollen insbesondere aufzeigen, welche Flächen einer Kommune sich generell für die Erzeugung von erneuerbaren Energien eignen, wie viel Strom hierauf erzeugt werden und welchen Anteil dies am gesamten Strombedarf der jeweiligen Kommune decken kann.“ Zugleich werde mit der Analyse interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie den Städten und Gemeinden ein Werkzeug an die Hand gegeben, mit dem Möglichkeiten und Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien dokumentiert, bilanziert und fortgeschrieben werden. Damit liefere der Potenzialatlas auch einen guten Überblick über die Situation im Land.
Die Produktion von heimischer, regenerativer Energie biete den Kommunen große finanzielle Chancen, erklärte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft weiter. „Das Land hat ein großes Interesse daran, dass die Städte und Gemeinden diese Chancen nutzen. Mit dem Potenzialatlas kommen wir der Verwirklichung unserer Ziele, bis zum Jahr 2020 rund 38 Prozent unseres Stroms durch Wind, Sonne, Wasser und Biomasse zu erzeugen und unsere Treibhausgasemissionen um 25 Prozent zu verringern, wieder ein Stück näher.“
Die für den Potenzialatlas zu erstellenden Daten und Karten werden nach Abschluss der jeweiligen Arbeiten ab Ende des Jahres sukzessive im Internet veröffentlicht. Gemeinsam mit der bereits existierenden interaktiven EEG-Stromkarte (vgl. www.bw-co2.de/eeg-bw/eegbw.php), in der mehr als 190.000 installierte Ökostromanlagen in Baden Württemberg erfasst sind, können so die vorhandenen Potenziale mit der tatsächlichen Nutzung erneuerbarer Energien auf kommunaler Ebene gegenüber gestellt sowie lokale und regionale Energie- und Klimaschutzkonzepte aufgesetzt werden.
In einer ersten Stufe wird der Potenzialatlas ein landesweites Solar- und Freiflächenkataster für Fotovoltaik im Internet bereitstellen. Ferner sollen die laufenden Untersuchungen zur Nutzung der Windkraft in einem „Suchraumkataster“ erfasst werden. Damit können Standorte mit besonders windhöffigen Flächen gemeinsam mit ökologischen und planerischen Anforderungen dargestellt werden. Erste Ergebnisse aus den Bereichen Solar- und Windstrom sollen noch in diesem Jahr vorliegen.
Das Vorhaben „Potenzialatlas Erneuerbare Energien für Baden-Württemberg“ wurde im „Forum Energiewende“ vereinbart, eine gemeinsame Arbeitsplattform von Landkreistag, Städtetag, Gemeindetag und Umweltministerium zur Umsetzung der Energiewende. Ein eigens einberufener Fachbeirat begleitet die Arbeiten zum Potenzialatlas fachlich und organisatorisch. Neben den im Forum Energiewende vertretenen Institutionen arbeiten darin die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA), die regionalen Energieagenturen, die Regionalverbände, das Statistisches Landesamt, die Verbände der Kommunal- und Energiewirtschaft sowie der Landesnaturschutzverband aktiv mit.