Rechenzentren verschwenden Strom – nur 6-12% des Stroms für den Betrieb der Rechner

Rechenzentren und große Serverfarmen verbrauchen weltweit laut einer Recherche der New York Times 30.000 Megawatt an Strom (30 GW). Allein der Suchmaschinendienst Google benötigt eine Kapazität von 300 Megawatt, genug für die Versorgung einer Stadt mit 200.000 Einwohnern. Die Zeitung hat ein Jahr lang 20.000 Server aus 70 US-amerikanischen Datenzentren der unterschiedlichsten Branchen unter die Lupe genommen, wie beispielsweise Militär, Banken, Behörden, Medizin und Medien.

Dabei benutzen die Zentren lediglich 6-12% ihres Stromverbrauchs für den Betrieb der Rechner. Der Rest wird für die Aufrechterhaltung des Stand-by-Modus verbraucht sowie dadurch, dass dauerhaft die maximale Leistung bereitgehalten wird, auch wenn die tatsächliche Nachfrage deutlich geringer ist. Zudem belasten die Zentren die Umwelt durch den Einsatz von Dieselgeneratoren, die mögliche Stromausfälle und Netzschwankungen auffangen sollen. Dadurch würden viele Zentren auch die Bestimmungen zur Luftreinhaltung verletzen.

Einsparmöglichkeiten:

Laut dem Berliner Borderstep Institut verbrauchen die 50.000 Rechenzentren in Deutschland 1,8% des gesamten Stromverbrauchs. Bis 2015 könnte der Wert nochmals um 40% steigen. Dabei könnten die Rechenzentren bei einer intelligenten Kühltechnologie rund 40% der Energie einsparen. Allein sogenannte Metzger-Vorhänge aus transparenten Plastiklamellen, die die Serverreihen von einander trennen, können bereits 30% der Stromkosten einsparen. Grund: Server haben eine um rund 10 Grad Celsius wärmere Abluft, die dann direkt auf die Ansaugfront des nächsten gepustet wird. Für die Kühlung muss dann also entsprechend mehr Energie aufgewendet werden.

Einen anderen Weg haben letztens bereits Facebook, Google und die die britische Verne Global eingeschlagen: Sie haben ihre Datenzentren im hohen Norden Europas errichtet, um die Servern leichter und stromsparender mit den arktischen Außentemperaturen zu kühlen, wodurch erhebliche Energiekosten eingespart werden:

– Facebook hat Ende 2011 sein erstes europäisches Datenzentrum am nordschwedischen Polarkreis nahe der Küstenstadt Luleå am Bottnischen Meerbusen errichtet. Zudem wird der hohe Strombedarf ausschließlich mit Wasserkraft gedeckt.

– Google hat im September 2011 ein neues Datenzentrum im finnischen Hamina in Betrieb genommen. Durch einen Tunnel in dem Fels unter dem Rechenzentrum wird Kühlwasser aus dem nahegelegenen Finnischen Meerbusen gepumpt, um die Wärmetauscher für die Anlage zu speisen.

– Verne Global hatte im September 2011 angekündigt, in dem ehemaligen NATO-Stützpunkt Keflavik auf Island einen CO2-neutralen Serverpark zu errichten: Die Server selbst werden zum größten Teil durch die kalte Außentemperatur gekühlt, die restliche Energie stammt aus Erneuerbaren Energien, die es in Island reichlich gibt. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch erheblich an Kosten eingespart.

Weiterführende Informationen:

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat bereits 2011 die Studie „How Dirty is Your Data?“ zum Stromverbrauch der Internetfirmen und ihrer Datenzentren herausgegeben.

(mb)

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?