Das Social Media Webinar Sommercamp wirft ihren Schatten voraus. Am 23. bis 27. Juli 2012 diskutieren zwölf Experten spannende und aktuelle Social-Web-Themen.
Im Vorfeld sprachen wir von AGITANO mit Stefan Zimmermann über die Netikette für das Web 2.0.
Herr Zimmermann, Sie sprechen darüber, dass ein gutes Benehmen und eine authentische Kommunikation die Grundlage für Erfolg im Netz ist. Warum ist dies so?
Dieses Phänomen geht ursächlich auf unsere Urinstinkte zurück. Im Falle von Social Media auf die so genannte „Freund / Feind – Kennung“. Jeder von uns kennt die Aussage „jemanden nicht riechen“ zu können. In Bruchteilen von Sekunden entscheidet unser Unterbewusstsein, ob der Mensch, dem wir gegenüberstehen, unser Freund oder unser Feind ist. Sollte unser Unterbewusstsein auf „Feind“ schalten, löst es automatisch einen Fluchtreflex in uns aus.
Im realen Leben wird dieser Fluchtreflex durch den Anstand blockiert oder zumindest unterdrückt. In den sozialen Welten können unsere „Gegenüber“ jedoch ohne Aufsehen zu erregen „flüchten“, in dem Sie auf das X im rechten oberen Eck drücken. Um die „Freund / Feind – Kennung“ auf Freund zu stellen, ist es von elementarer Bedeutung, in den Social Media Welten auf gutes Benehmen und authentische Kommunikation zu achten.
Sie sprechen dabei von Netikette bzw. Social Media Knigge? Was kann man sich darunter vorstellen?
Netikette ist ein Kofferwort und setzt sich aus den Begriffen Etikette und Net für Internet zusammen. Unter Etikette verstehen wir ein Verhaltensregelwerk, welches die Erwartungen an das Sozialverhalten innerhalb gewisser sozialer Kreise, in unserem Fall die Social Media-, bzw. Internet- Welten, beschreibt.
Wie Adolph Freiherr Knigge so treffend in seiner Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ formulierte: „Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.“ Gerade heute ist es unerlässlich, Regeln und Pflichten für den „sozialen Umgang“ im Web 2.0 zu erstellen und einzuhalten.
Aus diesen Gründen denke ich, dass es an der Zeit ist, sich über „Social Media Knigge – Netikette für das Web 2.0“ zu unterhalten.
Was darf man eigentlich im Social Media und was sollte man besser nicht machen?
In den sozialen Welten gelten die gleichen „Benimmregeln“ wie im realen Leben – plus einige zusätzliche, beachtenswerte Leitsätze. Zum Beispiel, sich grundsätzlich aus online geführten „Kommentarkriegen“ herauszuhalten – es sei denn regulierend und neutral als eingesetzter und verantwortlicher „Forumsmoderator“. Der „Social Medianer“ von heute erwartet eine gedrittelte Präsenz in den Portalen, d.h. 30% Privates, 30% Nützliches, 30% Geschäftliches und nicht zu vergessen: 10 % Humorvolles. By the way – nur R2D2 darf eine Beziehung digital beenden.
Vielen Dank Herr Zimmermann für das interessante Gespräch. Mehr zu Social Media Knigge / Netikette erfahren wir im Rahmen des Social Media Webinars Sommercamp.
Das Interview führte Oliver Foitzik, Herausgeber Global2Social und AGITANO.
Zum Interviewpartner:
Stefan Zimmermann, Jahrgang 1963, ist ein klassischer „Digital Emigrant“ und „Patchwork Vater“ von vier „Digital Natives“ im Alter von 15 bis 22 Jahren in allen Stufen Ihrer „Social Media Entwicklung“. Nach über 30 Jahren Konzernerfahrung wagte Herr Zimmermann 2009 den Schritt in die Selbstständigkeit als Unternehmensberater. Schnell stellte sich bei seiner Tätigkeit heraus, dass es für mittelständische Unternehmen eine große Herausforderung ist, Social Media in bestehende Unternehmensprozesse zu integrieren. Aus diesem Grund kombinierte Herr Zimmermann seinen Beruf: Prozessmanager und seine Berufung: Social Media zu „Social Media Prozessmanagement“. Seither unterstützt er erfolgreich Firmen bei der Implementierung von Social Media als zusätzlichen Marketingkanal.