Solarstrom: Lohnt sich dieser noch?

… aus dem wöchentlichen Kommentar von Dr. Franz Alt. Nach „Sonnensteuer: Gabriel macht den Dieter Hildebrandt“ folgt heute „Solarstrom: Lohnt sich dieser noch?“. Dabei zeigt Dr. Franz Alt auf, dass sich die Photovoltaik-Branche auf Wachstumskurse weltweit bewegt und sich nach wie vor Solarstrom rechnet, auch in Deutschland. Vor allem die Politik hierzulande muss ihren Beitrag dazu leisten, damit erneuerbare Energien attraktiv bleiben und gefördert werden.

Photovoltaik-Branche auf Wachstumskurs

Auch 2014 wird die Photovoltaik-Branche weltweit – ähnlich wie schon 2013 – um 20% wachsen. Damit rechnet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar). Ursache ist das wachsende Interesse am Klimawandel, gesunkene Kosten für PV-Module und die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom.

Besonders in China, Japan, Südkorea, Taiwan und Kalifornien hat die PV einen Siegeszug angetreten wie noch vor kurzem in Deutschland. Aber hierzulande ist die große Koalition dabei, die erfolgreiche Zukunftsbranche kaputt zu machen. Sogar im vernebelten Großbritannien wurde 2014 weit mehr zugebaut als bei uns: Auf der Insel wurden bisher in diesem Jahr 1100 Megawatt PV-Leitung installiert, in Deutschland im selben Zeitraum nur 460.

Die deutsche Solarbranche hofft aber, dass der Bundestag die Einwände des Bundesrats noch ernst nimmt. Gesetze werden noch immer vom Bundestag beschlossen und nicht von der Bundesregierung. Die MdBs könnten dabei auf die breite Unterstützung ihrer Wähler für die Solarenergie bauen. Vor allem eine „Sonnensteuer“ wie sie Energieminister Gabriel auf selbsterzeugten Solarstrom plant wird in der Öffentlichkeit abgelehnt. Sie wird als Lachnummer des Vizekanzlers empfunden.

Solarstrom rechnet sich noch immer

Erstens: Für die Natur und das Klima sowieso.

Und zweitens: Auch für den Geldbeutel. Stefan de Haan vom Analystenhaus IHS meint in der Süddeutschen Zeitung am 30.5.2014: „Trotz der gesunkenen Vergütung ist es für Hausbesitzer nach wie vor äußerst attraktiv, eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Der Schlüssel liege im Eigenverbrauch.“

Strom vom eigenen Dach sei heute nur noch halb so teuer wie Kohle- oder Atomstrom, der aus der Steckdose komme. Solarstrom könne für 12 bis 15 Cent pro Kilowattstunde selbst produziert werden, der Strom von Energieversorger koste im Schnitt 28 Cent.

De Haan hat ausgerechnet, dass die Betreiber einer Fünf-Kilowatt-Anlage mit einer Rendite von bis zu 13% rechnen könnten, wenn sie 30% ihres Stroms selbst verbrauchen statt ihn komplett einzuspeisen. Bei 20% Eigenverbrauch liege die Rendite immer noch bei ca. elf Prozent. Deshalb wird sich in den nächsten Jahren das Geschäft mit Solarstromspeichern positiv entwickeln.

Doch durch die Sonnensteuer-Pläne der Regierung wachse natürlich das Risiko, meint Stefan de Haan. Es gilt also das Motto: Bürger, zur Sonne zur Freiheit! Wir sollten in diesen Wochen darüber mit unseren Bundestagsabgeordneten sprechen.

Quelle: © Franz Alt 2014

Über Dr. Franz Alt

Portrait von Dr. Franz Alt
Dr. Franz alt (© Bild: privat)

Dr. Franz Alt hat politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie undTheologie studiert. Er war 20 Jahre Leiter und Moderator von „Report Baden-Baden“, bis 2003 Leiter der Zukunftsredaktion des SWR sowie Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „Grenzenlos“. In den letzten Jahren hat er sich zudem als anerkannter und leidenschaftlicher Experte für die Bereiche Erneuerbare Energien sowie Energie- und Umweltpolitik etabliert. Er wurde von der EU-Kommission mit dem „Europäischen Solarpreis für Publizistik“ ausgezeichnet und hält jährlich hunderte Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus wird er auch regelmäßig von ausländischen Regierungen gebeten, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz vorzustellen, das international als Vorbild für eine regenerative Energiewende mit der Zielgröße der Energieautarkie gilt. Für weiterführende Informationen siehe seine Website www.sonnenseite.com.

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