Unternehmensskandale zeigen stets aufs Neue, wie schnell Firmen und Institutionen aufgrund des Abhandenkommens jenes Wertes mit Umsatzeinbußen, Imageverlusten und gar um ihre Existenz zu kämpfen haben, der sie einst überhaupt erst groß gemacht hat: „Vertrauen“. Und auch unternehmensintern ist die Bedeutung von Vertrauen nicht hoch genug einzuschätzen.
Dieser Artikel ist der Auftakt zur neuen Themenreihe „Inside Trust Management“, in der die Managementberatung mmc AG das Thema Vertrauensmanagement näher beleuchtet und kritisch aufarbeitet.
Vertrauen ist mehr als nur ein Wort
Vertrauen hat auch im Kontext der Organisationspsychologie, der Entscheidungs- und der Spieltheorie und selbst in die Wirtschaftswissenschaften Einzug erhalten. Es schafft intime Beziehungen (gerade unter Geschäftspartnern), vereinfacht den Austausch von Informationen, erleichtert offene Kommunikation sowie Entscheidungsfindung und dient somit letztendlich der Wertschöpfung.* Vertrauensverlust, etwa in eine Währung, kann sogar ganze Volkswirtschaften zusammenbrechen lassen.
Ergebnis jahrelanger Arbeit
Vertrauen, verstanden als gegen Geld nicht aufzuwiegenden Unternehmenswert, Marketinginstrument und Wettbewerbsvorteil, aufzubauen, dauert Jahre, oft Jahrzehnte. „Vertrauen verlieren dagegen geht von jetzt auf sofort“, wie Managementberater und Experte für Vertrauensmanagement, Michael Mollenhauer, in seinem Interview betont.
Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser
Das gilt nicht nur für den B2B- und den B2C-Bereich, sondern insbesondere innerhalb der Unternehmen. Führungskräfte, die meinen, die Arbeiten ihrer Angestellten ständig gegenchecken zu müssen, überfordern in erster Linie sich selbst und schlussendlich ihre Mitarbeiter. Denn diese sind bei der Durchführung des nächsten Auftrages gehemmt, weil sie meinen, alles exakt so umsetzen zu müssen, wie es der Chef gerne hätte. Doch wer als Führungskraft bereit ist, (für einen gewissen Zeitraum) auf Kontrolle zu verzichten, kann Vertrauen sogar als Mittel zur Leistungssteigerung seines Teams einsetzen.
Trust Management – Vertrauen kann man lernen
Die gute Nachricht: Vertrauen wird Personen beziehungsweise Unternehmen nicht angeboren, sondern ist erlernbar. In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff Trust Management. „Damit ist gemeint, dass bei den vielfältigen Aufgaben des Top Managements, wie zum Beispiel die Neuausrichtung von Strategie und Organisation, das Eingehen von Vertriebspartnerschaften oder die Verlagerung von Unternehmensfunktionen, nicht nur die betriebswirtschaftliche Dimension »sauber gerechnet« werden muss, sondern gleichzeitig auch der Vertrauensaspekt mit in das Projektmanagement – gleichfalls sauber – mit eingebaut werden muss“, so mmc-Partner Michael Mollenhauer in seinem Interview zum Thema Vertrauen. Darüber hinaus gilt es Themen, wie das bestmögliche Verhältnis zwischen Vertrauen und Kontrolle, den sogenannten „Unsichtbaren Vertrag“ oder das Sichtbarmachen des Vertrauensklimas in einer Organisation, erfolgreich in die Unternehmenspraxis umzusetzen.
Keine leichte Aufgabe, und wer sich als Führungskraft beziehungsweise Entscheider dieser annimmt, schafft die Basis für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg.
(cs / of)
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*Vgl.: McEvily, B. et al. „Trust as an Organizing Principle“ ,Graduate School of Industrial Administration, Carnegie Mellon University, Pittsburgh, Pennsylvania, 2003.