Der industrielle Mittelstand kürzt seine Investitionspläne – besonders betroffen ist dabei der Kraftfahrzeugbau. Das zeigt jetzt vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgelegte Sonderauswertung der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage.
Regierung muss jetzt Vertrauenssignale senden
„Die hohe Investitionsbereitschaft vom Frühsommer ist verflogen“, fasste DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Ergebnisse der Erhebung unter rund 27.000 Betrieben gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ zusammen.
„Auch ihre Personalpläne revidieren die Unternehmen nach unten.“ Für das kommende Jahr rechne der DIHK unter dem Strich mit noch 100.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Mittelstand. „In den Jahren davor waren es immer mindestens 200.000.“ „Noch wirkt der heimische Konsum stabilisierend“, fuhr Wansleben fort. Doch schlügen die zunehmenden weltwirtschaftlichen Risiken auf die Pläne für 2015 durch.
Im Zuge des Konflikts in der Ukraine seien bereits im laufenden Jahr Exporteinbußen im Russlandgeschäft von bis zu 20 Prozent gegenüber 2013 zu erwarten. „Und Russland ist für den deutschen Maschinenbau – eine industrielle Schlüsselbranche – der viertwichtigste Absatzmarkt.“ Gleichzeitig bremse im Euro-Raum, Absatzmarkt für viele Mittelständler, die schwache Entwicklung in Frankreich und Italien die Erholung.
Bremsspuren im Mittelstand
Neben der Geopolitik hinterlasse aber „auch die heimische Wirtschaftspolitik Bremsspuren im Mittelstand“, betonte Martin Wansleben. Sie stelle aus Sicht der größeren Unternehmen mit bis zu 1.000 Beschäftigten inzwischen das Geschäftsrisiko Nummer eins dar. „Zu den bereits beschlossenen Belastungen aus dem Koalitionsvertrag wie gesetzlicher Mindestlohn und Rentenpaket kommt die Sorge um eine Verschärfung der Erbschaftsteuer.“
Gerade bei den mittelständischen Unternehmen sorge die ausstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für Verunsicherung, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Die oft Generationen zurückreichenden Familienbetriebe hätten viel Kapital und Beschäftigung geschaffen.
„Die Regierung hat im Koalitionsvertrag bei der Erbschaftsteuer versprochen, dass Unternehmen weiterhin ohne Substanzverlust auf die nächste Generation übertragen werden können“, mahnte Wansleben. „Daran muss sich die Koalition halten. Das wäre ein wichtiges Vertrauenssignal für den Mittelstand.“
Näheres unter www.dihk.de.