Mitarbeiterbefragungen: Tipps für Unternehmen

… aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Im Dialog – Wie Mitarbeiterbefragungen und Feedbackverfahren ihren vollen Mehrwert für Unternehmen entfalten“ vom Berater, HR- und IT-Experten, Matthias Diete. Nachdem Sie im vergangenen Beitrag erfahren haben, wie Sie die aus den Ergebnissen sich als erforderlich herausgestellten Folgemaßnahmen, erfolgreich in den Betriebsalltag zu etablieren, geht es heute um die Regeln, die zu beachten sind, damit die Erhebung und die Follow-up-Prozesse erfolgreich umgesetzt werden.efragungen sind ein ideales Diagnoseinstrument, um

Mitarbeiterbefragungen sind ein ideales Diagnoseinstrument, um die Stärken und Schwächen in einem Unternehmen zu identifizieren und um mithilfe gezielter Veränderungsmaßnahmen die Leistungsfähigkeit des Unternehmens messbar zu steigern. Matthias Diete, Vorstand der Konstanzer Cubia AG, gibt Unternehmen elf Tipps an die Hand, damit die Erhebung und die Follow-up-Prozesse von Erfolg gekrönt werden.

1.  Commitment der Geschäftsleitung

Wer eine Mitarbeiterbefragung plant und durchführt, benötigt den vorbehaltlosen Rückhalt der Geschäftsleitung. In der Regel ist die Geschäftsführung Initiator und Auftraggeber von Mitarbeiterbefragungen und erstellt zum Beispiel eine Beschlussvorlage zur Durchführung der Erhebung. Für die Projektverantwortlichen ist es wichtig, dass die Geschäftsführung hinter dem Vorhaben steht, um einen hinreichend großen Handlungsspielraum und die nötige Rückendeckung zu haben, damit die Erhebung gelingt.

2.  Einbindung des Datenschutzbeauftragten

Der Datenschutzbeauftragte des Unternehmens ist frühzeitig einzubeziehen, damit den Mitarbeitern deutlich gemacht werden kann, dass die Anonymität der Befragten gesichert ist und die gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz eingehalten werden. Der Datenschutzbeauftrage sollte mit dem externen Beratungsunternehmen einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung (ADV-Vertrag) abschließen. Dadurch ist gewährleistet, dass die gesetzlichen und innerbetrieblichen Datenschutz-Bestimmungen eingehalten werden.

3.  Rahmenbedingungen

Unternehmen ist zu empfehlen, sich frühzeitig von einem externen Beratungsunternehmen, das für sie die Erhebung durchführt, zu wichtigen Rahmenbedingungen beraten zu lassen. Gemeinsam sollten die wichtigsten Parameter für die Mitarbeiterbefragung festgelegt werden. Zu klären sind etwa, welche Mitarbeitergruppen teilnehmen dürfen und ob auch Auszubildende, Zeitarbeiter, Langzeitkranke, Mitarbeiter in Elternzeit et cetera befragt werden sollen. Zu regeln ist zudem, wann die Erhebung erfolgen soll und ob beziehungsweise welche Ferientermine zu beachten sind. Festzulegen ist darüber hinaus, welche Befragungsmedien (Online/Papier) verwendet werden sollen respektive können. Bei international tätigen Unternehmen sollte des Weiteren frühzeitig geklärt werden, in welchen Sprachen die Befragung angeboten werden soll. Rahmenparameter und Milestones sind zu definieren.

4.  Information und Einbindung aller Prozessbeteiligten

Die Information zum Projekt Mitarbeiterbefragungen sollte von Beginn an umfassend sein. Neben der Arbeitnehmervertretung sind alle weiteren wichtigen Prozessbeteiligten, etwa Teilprojektleiter, IT, Führungskräfte und soweiter und so fort, über die Rahmenbedingungen der Befragung und jeweiligen Rollen zu informieren und in den Prozess einzubinden. Dadurch lässt sich eine mögliche „Vereinnahmung“ der Mitarbeiterbefragung durch bestimmte Interessensgruppen verhindern. Geben Sie einer Hidden Agenda keine Chance!

5.  Prozesstransparenz

Die Kommunikation im Rahmen des Projekts sollte offen und transparent sein. Die Mitarbeiter sollten frühzeitig den Anlass, die Ziele und das Procedere von Mitarbeiterbefragungen erfahren. Wichtig ist es, Anonymität und Datenschutz zu betonen, damit keine Ängste und Vorbehalte entstehen. Beugen Sie Gerüchten vor.

6.  Fragebogen

Der Fragebogen ist das Herzstück von Mitarbeiterbefragungen aller Art. Umfang und Qualität des Fragebogens entscheiden wesentlich darüber, ob die gewünschten inhaltlichen Ziele der Mitarbeiterbefragung erreicht werden können. Die Konzeption des Fragebogens ist bereits entscheidend für die weiteren Folgeprozesse. Unternehmen ist zu empfehlen, sich von erfahrenen Experten einen Fragebogen entwickeln zu lassen, der für die Situation und den Informationsbedarf der Organisation optimiert ist. Lassen Sie einen für Ihre Bedürfnisse optimalen Fragebogen entwickeln.

7.  Anonymität und Vertraulichkeit

Geeignete Verfahren garantieren die Anonymität der Befragten. Ideal sind Verfahren, bei denen zu keinem Zeitpunkt eine logische oder technische Verbindung zwischen dem eingeladenen Mitarbeiter, einem Zugangscode und den gegebenen Antworten besteht. Sichern Sie nachprüfbar die Anonymität der Teilnehmer im Befragungsprozess.

8.  Ergebnisberichte

Ergebnisberichte sind handlungsanleitende Arbeitsmaterialien, die den Führungskräften einen einfachen und schnellen Einstieg in die geplanten Folgeprozesse ermöglichen. Die Berichte sollten verständlich und klar im Aufbau sein und die Analyse durch grafische Elemente erleichtern. Führungskräfte müssen auf einen Blick erkennen können, wo die spezifischen Stärken und Schwächen ihrer Organisationseinheit liegen. Lange Zahlenfriedhöfe sind kontraproduktiv. Auch pauschale Empfehlungen und automatisierte Textbausteine sind wenig geeignet, die Ergebnisaufarbeitung zu unterstützen. Geben Sie Ihren Führungskräften aussagekräftige Berichte an die Hand!

9.  Management-Bericht und Präsentation

Das Beratungsunternehmen sollte einen aussagekräftigen Management-Bericht für die Geschäftsleitung erstellen und diesen präsentieren. Der Management-Bericht sollte neben tiefergehenden statistischen Analysen zu Wirkzusammenhängen und Stellhebel auch Benchmarks sowie Empfehlungen und Hinweise auf besonders auffallende Teilergebnisse beinhalten. Nutzen Sie die Expertise Ihres externen Partnerunternehmens und geben Sie Ihrer Geschäftsführung eine professionelle, valide Rückmeldung zu den Ergebnissen der  Mitarbeiterbefragung. Schaffen Sie eine optimale Grundlage für strategische Entscheidungen!

10.  Ableitung konkreter Veränderungsmaßnahmen

Alle Mitarbeiter sollten über das Gesamtergebnis der Mitarbeiterbefragung informiert werden und erfahren, welche Erkenntnisse und Zielvorgaben die Geschäftsführung daraus ableitet. Unterstützen Sie die Führungskräfte bei Bedarf bei der Aufarbeitung der Ergebnisse und der Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen, die ihren Verantwortungsbereich betreffen. Entwickeln Sie eine Strategie, um Verbesserungsmaßnahmen zu initiieren.

11.  Erfolgsmessung

Die in der Organisation stattfindenden Folge- und Verbesserungsmaßnahmen sollten dokumentiert und (statistisch) ausgewertet werden. Sie sollten in der Lage sein, Ihrer Geschäftsleitung über die durch Mitarbeiterbefragungen ausgelösten Maßnahmen und Entwicklungen zu berichten. Nutzen Sie dafür effiziente IT-gestützte Lösungen. Ihr externer Partner sollte Ihnen dafür Vorschläge machen können. Zur geeigneten Zeit kann eine Wiederholung der Befragung die erreichten Veränderungen und Trends aufzeigen. Messen Sie den nachhaltigen Erfolg Ihrer Mitarbeiterbefragung!

Matthias Diete, Cubia AG
(Foto: © Matthias Diete)

Über Matthias Diete:

Matthias Diete studierte Betriebswirtschaft und Informationswissenschaften.  Nach Tätigkeiten in der Industrie und für Beratungsunternehmen gründete er im Jahr 2001 gemeinsam mit Partnern die Cubia AG. Matthias Diete verantwortet bei der Cubia AG die Bereiche Entwicklung, IT und Qualitätsmanagement.

Mehr über Matthias Diete erfahren Sie unter: www.cubia.com.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?