Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen zum Abfallaufkommen in Deutschland vorgelegt
Das Abfallaufkommen in Deutschland betrug im Jahr 2011 nach vorläufigen Ergebnissen 386,7 Millionen Tonnen. Damit ist die Abfallmenge gegenüber dem Vorjahr um 3,7 % angestiegen.
Über die Hälfte des Abfalls waren nach wie vor Bau- und Abbruchabfälle mit 51,6 %, gefolgt von den übrigen Abfällen (insbesondere aus Produktion und Gewerbe) mit 15,1 % und den Siedlungsabfällen mit 13,0 %. Auf Sekundärabfälle, die schon einmal in einer Anlage behandelt wurden, entfielen 11,4 % des Abfallstroms und 9,0 % waren Abfälle aus der Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen.
300,3 Millionen Tonnen aller Abfälle wurden verwertet, das entspricht einer Verwertungsquote von 77,6 %. Die meisten Abfälle davon wurden recycelt, also stofflich verwertet. Die Recyclingquote bezogen auf das gesamte Abfallaufkommen lag bei 69,1 %. Nur ein geringer Anteil kommt auf Deponien – die Ablagerungsquote beträgt nur noch 17,5 %.
Verbrannte Abfälle: Seit 2001 vervierfacht
19,7 Millionen Tonnen Abfälle wurden im Jahr 2011 in Feuerungsanlagen thermisch verwertet. Das waren 13,0 % mehr als 2010. Damit hat sich die Menge der in Feuerungsanlagen verbrannten Abfälle innerhalb von zehn Jahren mehr als vervierfacht.
Feuerungsanlagen dienen in erster Linie der Energieerzeugung oder anderen Produktionszwecken und setzen dabei Abfälle als zusätzlichen oder alleinigen Brennstoff ein. Zwei Drittel der Abfälle, die darin thermisch verwertet wurden, wurden zur Energieerzeugung in Biomassekraftwerken (6,8 Millionen Tonnen) und Ersatzbrennstoffkraftwerken (6,3 Millionen Tonnen) verwendet. Die übrigen Mengen verteilen sich auf andere Kraftwerke (2,0 Millionen Tonnen), Heizwerke (1,2 Millionen Tonnen) und Produktionsanlagen (3,4 Millionen Tonnen).
Weiterführende Informationen
– Recyclingbörse der Industrie- und Handelskammern (IHKs): Die Online-Recyclingbörse der IHKs bringt Anbieter und Nachfrager von verwertbaren Abfällen aus ganz Deutschland zusammen. Dabei steht die Recyclingbörse nicht nur sämtlichen Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammern kostenfrei zur Verfügung, sondern auch allen anderen interessierten Betrieben. Dadurch wird eine kostengünstigere Beschaffung von Rohstoffen sowie zugleich geringere Entsorgungskosten ermöglicht – eine Win-Win-Situation für alle beteiligten.
– Recycling: „eSchrott App“, wissen, wo der Elektro-Schrott hingehört. Ob Fön, Energiesparlampe oder Handy: Elektro- und Elektronikgeräte sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die fachgerechte Entsorgung dieser Geräte am Ende ihrer Nutzungszeit ist sowohl mit Blick auf darin enthaltene wertvolle Rohstoffe als auch gefährliche Substanzen von zentraler Bedeutung. Dass die Altgeräte nicht in die Restmülltonne dürfen, ist gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb sollten Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, wo ihre Altgeräte abgegeben werden können. Die kostenfreie Die eSchrott App für Smartphones weist den Weg zur nächstgelegenen Sammelstelle für Elektro(nik)-Altgeräte.
– Beratungsstelle informiert über Verwertungs- und Recyclingmöglichkeiten von Biopolymerprodukten. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) fördert aktuell über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), die Etablierung einer Beratungsstelle, die sich mit Fragen zum Recycling und Verwerten von Produkten aus biobasierten Polymeren befasst. Mit dem Aufbau der Beratungsstelle für die verschiedenen Interessensgruppen – vom Hersteller über den Entsorger bis hin zum Rezyklatverarbeiter und darüber hinaus auch für kommunale Entscheider – steht ab sofort nicht nur ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, sondern es werden auch weitergehende Informationen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Die Beratungsstelle unterstützt das Biopolymernetzwerk fachlich in der Thematik Verwertung und Recycling von biobasierten Polymeren.
– Entsorgungskosten sparen: Heizen mit Abfällen aus Lack und Kunststoff. Seien es Lackpulver oder Schleifstäube – diese Abfälle zu entsorgen ist teuer. Künftig können sich Betriebe die Entsorgungskosten sparen und gleichzeitig die Heizkosten senken: Mit einer innovativen Verbrennungsanlage für pulverförmige Reststoffe des Fraunhofer IFF.
– Recycling von Beton und Bauschutt durch den Einsatz von Blitzen: Jedes Jahr fallen mehrere Millionen Tonnen Bauschutt an. Ein effizientes Recycling von Beton – dem Baustoff des 20. und 21. Jahrhunderts – existiert noch nicht. Forscher haben nun ein neues Recyclingverfahren mittels elektrodynamischer Fragmentierung entwickelt: Mithilfe von Blitzen zerlegen sie das Gemisch aus Zementstein und Gesteinskörnung in seine Einzelbestandteile. Durch die Rückgewinnung von hochwertigen Zuschlägen aus Altbeton könnte die Recyclingquote verzehnfacht werden und damit auf bis zu 80 Prozent steigen.
– Studie: „Analyse und Fortentwicklung der Verwertungsquoten für Wertstoffe“ von Öko-Institut und der HTP Ingenieurgesellschaft für Umweltverfahrenstechnik. Die getrennte Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungsabfällen aus Privathaushalten leistet heute schon einen beachtlichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. Die Studie analysiert auch die zusätzlichen Potenziale zur Einsparung von Treibhausgasemissionen und energetischen Rohstoffen durch die Optimierung der Abfallsortierung und -verwertung mit der Wertstofftonne.