Recyclingbörse: DIHK meldet Rekordbeteiligung für 2012

Wiederverwertung liegt im Trend: In der Recyclingbörse der Industrie- und Handelskammern (IHKs) hat sich die Zahl der Inserate im vergangenen Jahr gegenüber 2011 gut verdoppelt. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) suchten 2012 rund 100.000 Unternehmen unter der Adresse www.ihk-recyclingboerse.de nach verwertbaren Materialien.

Diese Rekordbeteiligung erklärt DIHK-Umweltexperte Armin Rockholz mit der wachsenden Bedeutung der Rohstoffsicherung, mit steigenden Preisen, verbesserter Markttransparenz und damit, dass die Betriebe zunehmend einen eigenverantwortlichen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten wollen.

Der aktuellen DIHK-Auswertung zufolge wurden im vergangenen Jahr genau 1.000 Inserate geschaltet, 104 Prozent mehr als 2011. Im Schnitt interessierten sich für jede Anzeige 100 Unternehmen. Vom Start der IHK-Recyclingbörse im Jahr 1974 bis Ende 2012 haben damit insgesamt rund 790.000 Betriebe das kostenlose Angebot genutzt, um nach Recyclingmaterial zu suchen. Betreiber der technischen Plattform sind alle 80 IHKs.

Recyclingbörse, RohstoffeRecyclingbörse, Rohstoffe

(DIHK 2013)

Wie der DIHK Anbieter und Nachfrager von verwertbaren Abfällen aus ganz Deutschland auf der IHK-Recyclingbörse zusammenbringt, erläutert auch ein DIHK-Flyer. Dabei steht die Recyclingbörse nicht nur sämtlichen Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammern (IHKs) kostenfrei zur Verfügung, sondern auch allen anderen interessierten Betrieben. Dadurch wird eine kostengünstigere Beschaffung von Rohstoffen sowie zugleich geringere Entsorgungskosten ermöglicht – eine Win-Win-Situation.

“Dies ist ein Kampf um Ressourcen, und das ist Realität.” So der schwedischen Arktis-Botschafter Gustaf Lind auf einer Konferenz des Arktischen Rates vom August 2011. Doch der strategische Kampf um den ungehinderten Zugang zu wertvollen Rohstoffen findet nicht nur in der Arktis statt, sondern weltweit – und nicht zuletzt angeheizt durch die ungehinderten Spekulationsgewinne der Trader auf den Finanzmärkten, die damit die Preisspirale zulasten der Realwirtschaft immer weiter anheizen.

Rohstoffspekulation kostet deutsche Wirtschaft 30 Mrd. Euro

Die Handelskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hat Ende März 2012 die Struktur der Rohstoffspekulation untersucht. Das Ergebnis: Der extrem kurzfristige Hochfrequenzhandel und die Börsenspekulation allgemein verzerren den Rohstoffmarkt und treiben die Preise. Über die Preissteigerungen zahlt die Realwirtschaft dann den Spekulanten deren Gewinnspanne. Geld wird so aus dem Wirtschaftskreislauf abgezweigt und in die Taschen der Spekulanten umgeleitet, die ihren Gewinnrückgang im Zuge der Finanz- und Bankenkrise seit 2008 zunehmend durch Rohstoffspekulation ausgleichen woll(t)en. Die Spekulationssumme hat sich dabei nach Informationen des WDR-Magazins „Monitor“ allein im Jahr 2008 um 600% vervielfacht.

Laut dem Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) waren Rohstoffe im Jahr 2011 so teuer wie nie zuvor. Auf das Jahr gerechnet verteuerten sich die in dem Index gelisteten Rohstoffe um 12,4% ohne energetische Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas und um 22,4% inklusive der energetischen Rohstoffe. Die Erklärung des HWWI ist dabei wie ein Schlag in das Gesicht realwirtschaftlich tätiger Unternehmer, ihrer Mitarbeiter und der Verbraucher, die zusammen die steigenden Kosten und damit die Spekulationsgewinne finanzieren müssen: „Durch die niedrigen Zinsen der Notenbanken, besonders der Fed, stand Anlegern und Hedgefonds viel Liquidität zur Verfügung, die zur Portfoliodiversifikation und Inflationsabsicherung in Rohstoffe investiert wurden.“

Der DIHK hatte zuvor bereits die Auswirkungen der Rohstoffspekulation auf die deutsche Wirtschaft berechnet: Für die deutschen Unternehmen bedeutet allein die Spekulation mit Rohstoffen auf den ungenügend regulierten Finanzmärkten rohstoffbezogene Mehrausgaben von rund 30 Milliarden Euro im Jahr 2010.

Weiterführende Informationen:

UN-Studie belegt: Hochfrequenzhandel der Börsenspekulanten verzerrt Rohstoffmarkt und ist Preistreiber zulasten der Realwirtschaft | 27 März 2012

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(mb)

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