Auch virtuell als Führungskraft überzeugen

… aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Speak like a leader – Reden und Überzeugen als Führungskraft“ mit dem Unternehmensberater und international angesehenen Experten zum Thema Führung Lars Sudmann. Nach „Wandel kommunizieren (2): Inspirieren für den Wandel“, geht es heute darum, wie Sie in Zeiten von Online Meetings & Co. auch virtuell als Führungskraft überzeugen.

Immer öfter muss eine Führungskraft auch virtuell überzeugen: Telefon- und Videokonferenzen sind kostengünstig und effizient und ermöglichen es, über Ländergrenzen hinweg schnell Meetings durchzuführen.

Oft muss man in solchen Online Meetings auch als Führungskraft präsentieren – und hier verwandelt sich selbst der beste Redner oder die beste Rednerin in eine „Blechstimme“. Nach gefühlten vier Sekunden fangen Zuhörer oft an, sich um andere Dinge zu kümmern, wie zum Beispiel ihre E-Mails et cetera. Die folgenden vier Strategien können helfen, Sie in eine virtuose Führungskraft zu verwandeln.

1. Die Präsentation dem virtuellen Rahmen anpassen

Die Länge und der Rhythmus von Face-to-Face-Meetings lassen sich nicht einfach auf die Online-Welt übertragen. Die verbreitete Taktung von einem Jour Fixe pro Woche für jeweils bis zu drei Stunden ist für den virtuellen Rahmen viel zu viel. Bei der Zeitplanung sollten zwei wesentliche Faktoren beachtet werden:

Länge: Da die Aufmerksamkeitsspanne im virtuellen Rahmen kürzer ist, sollten die Meetings auf keinen Fall länger als 60 Minuten dauern. Optimal sind 20 bis 30 Minuten, eine Präsentation sollte maximal zehn bis 15 Minuten lang sein.

Interaktionsrhythmus: In einem Online-Meeting ist die Versuchung, nebenbei etwas anderes zu machen, viel größer als in anderen Meetings. Daher sollten die Teilnehmer alle zwei bis vier Minuten gefordert sein, sich zu beteiligen oder zu reagieren.

2. „Atomisieren“ Sie Ihre PowerPoint-Folien

Jeder hat schon einmal Beispiele aus dem PowerPoint-Horror-Kabinet gesehen: PowerPoint-Präsentationen sind selten ein Genuss. In Online-Meetings kommt verschärfend hinzu, dass die Folien direkt vor der Nase der Teilnehmer am Bildschirm erscheinen, kurz angelesen werden und viele sich dann wieder anderen Dingen zuwenden.

Virtuelle Redner und Rednerinnen sollten daher viel Wert darauf legen, Präsentationen visuell ansprechend zu gestalten. Eine Möglichkeit hierzu ist das sogenannte „Atomisieren“ von PowerPoint-Folien. Dabei wird der gesamte Inhalt der Präsentation so aufgeteilt, dass auf jedem Chart nur ein Kernbegriff steht. Bei einem Vortrag von zehn Minuten können folglich oft 30 bis 50 stark reduzierte Folien zustande kommen. Der große Vorteil: die Präsentation ist wie ein Film und die Aufmerksamkeit bleibt erhalten.

3. Werden Sie zum Radiomoderator

Neben der visuellen spielt auch die auditive Komponente eine besondere Rolle, denn auch der Ton, in dem etwas vorgetragen wird, entscheidet, wie gut oder schlecht Inhalte aufgenommen werden. In vielen virtuellen Treffen werden Vorträge im Sitzen am Schreibtisch gehalten. In einer solchen Haltung hat jedoch selbst das beste Redetalent kaum Chancen darauf, Gehör zu finden: Das Gesagte klingt entfernt und monoton.

Inspirationen für einen lebendigeren Vortrag bieten zum Beispiel die Profis des auditiven Kanals: Radiomoderatoren. Schauen Sie sich einmal eine Video-Übertragung aus einem Radiostudio an. Dort sieht man meist Moderatoren, die mit Händen gestikulieren und beim Sprechen stehen. Nötig sind hierfür ein kabelloses Headset und ein bisschen Überwindung, Gestik und Mimik ohne präsenten Gesprächspartner einzusetzen.

4. Interaktion ermöglichen und gemeinsam kreieren

„Gibt es hierzu noch Fragen?“ Kennen Sie so eine Frage in Telefonkonferenzen? Mal ehrlich, wie oft kriegt man hierzu eine Frage oder Antwort? Genau, beinahe nie. Wie in alten Westernfilmen, hört man eher den Staubball, der durch die Stadt weht.

Angekurbelt werden kann die Interaktion auch mit Abstimmungstools, die in den meisten Online-Meeting-Programmen vorinstalliert sind. Auf diesem Weg müssen die Teilnehmer reagieren, Stellung beziehen und es entsteht eine gewisse Spannung. Durch konkrete, geschlossene Fragen – etwa „Kann das Projekt umgesetzt werden?“ – und die entsprechenden Antwortmöglichkeiten („Ja, es kann umgesetzt werden“; „Kann vielleicht umgesetzt werden“; „Glaube nicht, dass es umgesetzt werden kann“; … ) kann die Diskussion richtig in Gang kommen, auch über Ländergrenzen hinweg.

Kürze, Atomisierung, Präsentationen im Stehen und Nutzung von beispielsweise Abstimmungstools – auch wenn einiges erst einmal fremd klingen mag, sind es doch diese Hilfsmittel, die uns auch auf die Distanz beziehungsweise virtuell als Führungskraft überzeugen und gut präsentieren lassen.

Viel Erfolg bei Ihrer nächsten virtuellen Präsentation!

Über Lars Sudmann

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(Foto: © Lars Sudmann)

Lars Sudmann ist der Leiter von Sudmann & Company, einem auf Führungssentwicklung und Change Management fokussierten Beratungsunternehmen. Er ist ein international angesehener Experte zum Thema Führung und hat über zehn Jahre Managementerfahrung, unter anderem als CFO von Procter & Gamble Belgien. Lars Sudmann zählt zu seinen Kunden namhafte Großunternehmen wie Roche, BNP Paribas, Shell, die Deutsche Post und viele mehr. Darüber hinaus berät er auch mittelständische Unternehmen und ist an der TU Braunschweig und der RWTH Aachen in der universitären Lehre tätig. Lars Sudmann hat als Redner selber zwei Mal bei TEDx-Veranstaltungen gesprochen und hat darüber hinaus viele Auszeichnungen erhalten, beispielsweise als Europameister der Rhetorik.

Mehr über Lars Sudmann finden Sie im Internet auf www.lars-sudmann.com (inkl. Videos von ihm „in Aktion“).

Virtuell als Führungskraft überzeugen: weiterführende Tipps

Wollen Sie weitere Information zum Thema virtuelles Präsentieren haben? Dann schauen Sie sich auch den neunminütigen TEDx-Vortrag von Lars Sudmann hier an:

  • http://www.lars-sudmann.com/page/videos/tedxghent-on-virtual-communication-and-presentation/

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