Beamtenkredit, Versicherungen und Co.: Wo Beamte profitieren

Beamte können beim Thema Finanzen häufig profitieren. So wirkt sich der Beamtenstatus beispielsweise auf die Vergütung, die Steuern und Sozialversicherungen aus. Auch ein spezieller Beamtenkredit ist möglich. Darüber hinaus gibt es Besonderheiten bei Dienstwagen und Wohnraum für Beamte. Wie genau die finanziellen Auswirkungen des Beamtenstatus sind und was bei einem Beamtenkredit wichtig ist, zeigt dieser Artikel.

Finanzielle Auswirkungen des Beamtenstatus bei Versicherungen, Beamtenkredit und Co.

Der Beamtenstatus ist mit finanziellen Vorteilen aber auch mit finanziellen Einschränkungen verbunden. Zu den Vorzügen des Beamtentums gehören die hohen Pensionen, die günstige private Krankenversicherung, Beihilfeleistungen, die Möglichkeit eines Beamtenkredit, Vorteile bei der Kreditaufnahme und Leistungen für Beamtenkinder. Die finanzielle Sicherheit aufgrund der Unkündbarkeit ist für viele Menschen ein wichtiger Grund, sich für die Laufbahn eines Beamten zu entscheiden.

Die Entlohnung ist gut, jedoch sind die Gehälter in der Industrie und in der freien Wirtschaft für einige Berufsgruppen höher. Hier gilt es, Sicherheit gegen Aufstiegschancen außerhalb des Beamtentums abzuwägen. Wir zeigen auf, welche zusätzlichen finanziellen Vorteile Beamte nutzen können, um von ihrem Beamtenstatus finanziell maximal zu profitieren.

1. Die Vergütung von Beamten

Die Vergütung enthält neben der Besoldung alle vermögenswirksamen Leistungen. Im Gegensatz zu Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft werden die Beamtenbezüge am Monatsanfang bezahlt. Die Staatsdiener erhalten ihre Einnahmen demnach im Voraus und nicht im Nachhinein. Zusätzlich zur allgemeinen Versorgung haben Beamte Anspruch auf Zusatzleistungen wie Trennungsgelder, Krankenkassenbeihilfe, Umzugskostenerstattung und die Unterstützung in Härtefällen.

Nach Ende der beruflichen Tätigkeit erhalten Beamte eine Pension beziehungsweise ein Ruhegeld. Jedes Bundesland legt für seinen Geltungsbereich fest, wie hoch die Pensionszahlungen sind. Müssen Beamte aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig den aktiven Dienst verlassen, sind Kürzungen der Pensionszahlungen möglich. Das Renteneintrittsalter, die Anzahl der Dienstjahre und die Besoldungsgruppe sind Faktoren zur Bestimmung der Höhe der Pension. Im Mittel sind die Pensionen von Beamten doppelt so hoch wie die Rente eines Angestellten.

2. Steuern und Sozialversicherungen

Beamte sind steuerpflichtig, Sie unterliegen ebenso wie Arbeitnehmer und Unternehmer dem Einkommenssteuergesetz. Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und zur Rentenversicherung müssen Beamte hingegen nicht bezahlen.

Beamte: Der Staat hat eine Fürsorgepflicht

Der Staat hat gegenüber den Beamten eine besondere Fürsorgepflicht. Er übernimmt die Altersvorsorge für die Staatsdiener, weswegen keine monatlichen Beiträge zur Rentenversicherung erforderlich sind. Beitragszahlungen zur Arbeitslosenversicherung entfallen, da der Beamtenstatus mit dem Recht auf lebenslange Beschäftigung verbunden ist. Im Grundgesetz ist seit 1949 die Arbeitsplatzgarantie für Beamte definiert. Eine Absicherung gegen Arbeitslosigkeit ist nicht notwendig.

Ein auf den ersten Blick als finanzieller Nachteil ist der Wegfall des Arbeitgeberanteils zur Krankenkasse. Beamte müssen keine festgelegte Einkommensgrenze erreichen, um sich über eine private Krankenversicherung abzusichern. Die Beihilfeleistungen des Staates gleichen den Nachteil des Wegfalls des Arbeitgeberanteils wieder aus, sodass im Gesamtergebnis für die Beamten ein finanzieller Vorteil entsteht.

Krankenversicherung: privat oder gesetzlich

Beamte wählen selbst, ob sie eine private oder gesetzliche Krankenversicherung abschließen. Die meisten Staatsdiener entscheiden sich für eine Privatversicherung. Hierbei erhalten die Beamte einen speziellen Tarif, die Restkostenversicherung. Das Bundesland, in welchem der Beamte beschäftigt ist, übernimmt 50 bis 80 Prozent der Heilkosten. Die Beschäftigten benötigen daher keine Privatversicherung, welche 100 Prozent der Krankenkosten abdeckt. Die restlichen 20 bis 50 Prozent müssen sie abdecken.

Für die Privatversicherungen bedeutet dieser Umstand, dass sie für Beamte Versicherungen zu günstigen Tarifen anbieten können. Der von der Beihilfe abgedeckte Anteil der Krankenkosten muss durch die Privatversicherung nicht abgedeckt werden.

3. Günstige Kredite für Beamte und der Beamtenkredit

Beamte gelten als solvente Kreditnehmer mit einem gesicherten Einkommen, guter Zahlungsmoral und einer sicheren Beschäftigung. Aus diesen Gründen bieten viele Banken einen Beamtenkredit zu günstigen Konditionen an. Vor allem die niedrigen Zinskosten und die positive Berücksichtigung bei der Bonitätsprüfung sind Vorteile für die Staatsdiener.

Laut einer Studie von Verivox erhalten Beamte Kredite im Durchschnitt zu 17 Prozent niedrigeren Kosten. Die Annahmequote der Kreditanträge beträgt 90 Prozent. Das liegt oberhalb des allgemeinen Durchschnitts. Doch was verbirgt sich hinter dem Beamtenkredit?

Gesichertes und hohes Einkommen als Voraussetzung für den Beamtenkredit

Für die Banken ist es wichtig, Kreditnehmer zu finden, die über ein gesichertes und hohes Einkommen verfügen. Beamte gelten in diesen Punkten als vorbildlich, da sie als unkündbar eingestuft sind und man davon ausgehen kann, dass über die gesamte Kreditlaufzeit die Raten beglichen werden können. Staatsdiener nehmen im Mittel höhere Kredite auf als die übrigen Personengruppen. 3.800 Euro beträgt der diesbezügliche Unterschied.

Die niedrigen Zinskosten mit einem Beamtenkredit scheinen ein Anreiz zu sein, sich die ersehnten Wünsche zu erfüllen. Der Beamtenkredit ist keine eigene Darlehensart, sondern ein günstiger Ratenkredit, besonders für Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienstes. So sind die Zinskosten beim Beamtenkredit aufgrund der vorhin erwähnten sicheren Einkommensquelle niedriger. Da nicht jeder Beamtenkredit die gleichen Konditionen aufweist, ist ein Vergleich sinnvoll.

Wichtig: Ein Beamtenkredit ist nicht das Gleiche wie ein Beamtendarlehen, bei dem es sich um einen endfälligen Kredit handelt.

Berechnung der Kostenvorteile beim Beamtenkredit

Die Berechnung der Kostenvorteile für Beamte beruht in der Studie auf der Beobachtung, dass der effektive Jahreszins bei Beamten als Kreditnehmern im Mittel 2,49 Prozent beträgt. Haben die Kreditnehmer keinen Beamtenstatus, dann zahlen sie im Mittel 2,99 Prozent effektiven Jahreszins. Berücksichtigt wurde der Median-Zins.

50 Prozent der Kreditnehmer erhalten diesen oder einen niedrigeren Zinssatz. Nimmt man exemplarisch einen Kredit in Höhe von 20.000 Euro an und legt eine Laufzeit von fünf Jahren zugrunde, dann beträgt die Zinsersparnis 259 Euro. Der Gesamtaufwand beträgt für Beamte 21.277 Euro und für Personen ohne Beamtenstatus 21.536 Euro. Dies hat die Seite Öffentlicher Dienst News berechnet.

4. Günstiger Wohnraum für Beamte

Obgleich Beamte als zuverlässige Mieter gelten und über ein gesichertes Einkommen verfügen, ist die Wohnungssuche insbesondere in Großstädten schwierig. Die Wohnungsknappheit führt dazu, dass beispielsweise im Landkreis München bis zum Jahr 2023 rund 80.000 Wohnungen fehlen werden. Die Länder haben ein berechtigtes Interesse, Staatsdienern den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu ermöglichen, um dafür zu sorgen, dass die Arbeitskraft der Beamten und Beamtinnen dort vorhanden ist, wo sie benötigt wird.

Aus diesem Grund bauen viele Städte für Beamte und Angestellte geförderten Wohnraum, der zu günstigen Mieten angeboten wird. Für Beamte bedeutet dieser Wohnungsbau, dass ihre Chancen, eine bezahlbare Wohnung zu finden und monatlich bei den Mietzahlungen zu sparen, steigen.

Im Jahr 2021 begann in München das von Bayerns Ministerpräsident Söder als „Beamten-City“ angekündigte Bauprojekt. Mehr als 600 kostengünstige Wohnungen sollen für Staatsdiener und Angestellte im öffentlichen Dienst gebaut werden. Die Wohnungen liegen in einem autofreien Quartier nahe beim Leonrodplatz. Die Stadibau GmbH des Landes Bayern hat circa 250 Millionen Euro in das Bauprojekt investiert. Als das Projekt im Jahr 2018 vorgestellt wurde, kündigten die Verantwortlichen an, die Mietpreise sollten acht bis zehn Euro pro Quadratmeter betragen.

Auch der günstige Beamtenkredit ist hier eine Hilfe, da er die Umsetzung von Bauvorhaben erleichtert. Der Weg ins Eigenheim ist für Beamte damit oft kürzer als für Angestellte der Privatwirtschaft.

5. Dienstwagen für Beamte

Steht den Beamten ein Dienstwagen zur Verfügung, dann müssen sie für Fahrten mit dienstlichem Anlass nicht mehr ihr Privatfahrzeug nutzen. Nicht jeder Beamte erhält einen Dienstwagen und es besteht kein gesetzlicher Anspruch auf ein solches Fahrzeug. Wer jedoch das Glück hat, einen Dienstwagen zu erhalten, der fährt zumeist in einem repräsentativen Fahrzeug der Oberklasse.

6. Günstige Versicherungen für Beamte

Viele Versicherungen bieten spezielle Beamtentarife an. Rabatte werden unter anderem in der KFZ-Versicherung, der Haftpflichtversicherung, der Hausratversicherung und der Rechtschutzversicherung gewährt. Bei der Berechnung der Versicherungsprämien fragen die Versicherungsgesellschaften den Beschäftigungsstatus beziehungsweise die berufliche Tätigkeit des Antragsstellers ab.

An diesem Punkt gibt der Interessent an, dass er als Beamter tätig ist. Oftmals erhalten nicht nur die Staatsdiener selbst, sondern auch Familienangehörige Rabatte bei den Versicherungsgesellschaften. Hier ist es erforderlich, fallbezogen die Angebote miteinander zu vergleichen.

Eine wichtige Versicherung für Beamte ist auch die Dienstunfähigkeitsversicherung.

7. Trennungsgeld

Beamte erhalten Trennungsgeld, wenn sie aufgrund einer dienstlich angeordneten Maßnahme an einem anderen als ihrem bisherigen Dienstort tätig werden. Beispiele für eine solche Situation sind die Versetzung und die Abordnung. Liegt die Wohnung nicht im Einzugsgebiet der Dienststelle, dann wird Trennungsgeld gezahlt. Als Einzugsgebiet gilt ein Radius von 30 Kilometer Fahrtstrecke von der Dienststelle entfernt.

Was zu beachten ist

Wichtig ist, die „üblicherweise befahrene Strecke“ zu berücksichtigen. Hierbei handelt es sich um Verkehrswege, die privaten Kraftfahrzeugen oder mit regelmäßig verkehrenden Beförderungsmitteln genutzt werden. Der persönlich bevorzugte Verkehrsweg ist nicht erheblich.

Das Trennungsgeld wird so lange bezahlt, bis der Beamte seinen Umzug abgeschlossen hat. Er erhält einen pauschalen Ausgleich zu den ihm entstehenden Mehrkosten für Unterkunft und Verpflegung. Rechtliche Grundlage für die Zahlung des Trennungsgeldes sind die Verordnungen der Bundesländer.

Situation in Niedersachsen

Für Niedersachsen ist das Niedersächsische Beamtengesetz (NBG) gültig. § 86 in Verbindung mit § 120 NBG begründet die Zahlung des Trennungsgeldes. Für Bundesbeamte enthalten das Bundesumzugskostengesetz (BUKG), die Trennungsgeldverordnung (TGV), die Reisekostenverordnung (NRKVO) und das Einkommensteuergesetz (EStG) relevante Vorschriften zur Gewährung des Trennungsgeldes.

Fazit: Beamtentum lohnt sich

Fazit: Beamte haben durch ihren Beamtenstatus einige finanzielle Vorzüge, die sich sowohl durch die Zahlungen durch ihren Arbeitgeber als auch durch Rabatte und Vergünstigungen bei Akteuren wie Versicherungen und Banken positiv bemerkbar machen, beispielsweise in Form des Beamtenkredits.

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