Bezahlbarer Wohnraum darf nicht zu kurz kommen – Interview mit Immobilienunternehmer David Gramzow

Wenn es um das Thema Immobilen geht, bleibt die Lage in der Hauptstadt spannend. Einerseits will Berlin internationaler werden und große Investoren anlocken, andererseits soll ausreichend bezahlbarer Wohnraum für die mittleren und niedrigeren Einkommensschichten zur Verfügung gestellt werden. Wir haben uns mit dem Berliner Immobilienexperten David Gramzow über die Herausforderungen der kommenden Jahre unterhalten.

Berlin, ein außergewöhnlicher Immobilienmarkt – David Gramzow im Interview

Herr Gramzow, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch genommen haben. Sie sind Experte und können sicher das eine oder andere zur Immobilienlage in der Hauptstadt sagen. Beginnen wir aber vielleicht erst einmal bei Ihnen. Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?

Gern. Während des Studiums habe ich mit meinem Vater Altbauten in Berlin saniert, das war eine willkommene Abwechselung zum Jura-Studium und der erste Einblick in die Branche.

Was reizte Sie daran am meisten?

Den Prozess der Veränderung beziehungsweise den Wandel von Immobilien finde ich besonders spannend. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn ein Projekt abgeschlossen und das Ergebnis der langen Arbeit sichtbar wird.

Das führt uns direkt zu Ihrer Tätigkeit. Welche Dienstleistungen bieten Sie an und was für Kunden betreuen Sie?

Im Wesentlichen verkaufen und finanzieren wir Immobilien. Dabei liegt der Fokus auf Privatkunden und Investoren, die auf der Suche nach Anlageimmobilien sind. Ergänzend beschäftigen wir uns mit eigengenutzten Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern.

Da wir Immobilienfinanzierung und -vermarktung aus einer Hand anbieten, sind wir in der Lage, unseren Eigentümern ausschließlich finanzierungsgeprüfte Interessenten anzubieten. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Interessenten erheblich und wir stellen einen diskreten und reibungslosen Vermarktungsablauf sicher.

Unsere Zielgruppe umfasst Finanzierungskunden, die auch ohne Immobilienkauf bei uns finanzieren können. Weiterhin gehören ihr Immobilienkäufer mit Fokus auf Investments und Rendite-Immobilien an. Zu guter Letzt betreuen wir Eigentümer, die einen selektiven Verkaufsprozess bevorzugen.

Und seit wann sind Sie in Ihrer Branche tätig?

Meine Tätigkeit übe ich seit über sechs Jahren aus. In dieser Zeit habe ich für drei verschiedene Maklerhäuser gearbeitet. Am 01. Januar 2020 habe ich dann mein eigenes Unternehmen gegründet.

In der Zeit vor der Gründung habe ich mich viel mit Liegenschaften in den neuen Bundesländern beschäftigt und gute Kontakte zu deren Eigentümern gepflegt. Im letzten Jahr konnte ich auf der Insel Usedom ein Objekt mit 52 Wohneinheiten in der zweiten Reihe am Wasser verkaufen. Dies war mein bisher größter Abschluss und die Grundlage für die Gründung meiner eigenen Firma.

Welche Ziele haben Sie mit Ihrem Unternehmen in den nächsten zehn Jahren?

Ich bin überzeugt davon, dass eine umfassende Kundenbetreuung bei Immobiliengeschäften immer wichtiger wird. Es ist nicht davon auszugehen, dass ein Immobilienkäufer in zehn Jahren verschiedene Dienstleister einzeln ansprechen wird, wenn er eine Immobilie kaufen will. Vielmehr wird er von einem Anbieter sowohl das Objekt als auch die Finanzierung im vollen Umfang bereitgestellt haben wollen. Genau das wollen wir mit unserem Team langfristig bieten.

Worauf sollten Interessenten beim Kauf von Immobilien Ihrer Meinung nach besonders achten?

Die bekannte Aussage: „Lage, Lage, Lage“ finde ich sehr plakativ. In Zeiten des demographischen Wandels und der Digitalisierung ist sie nur bedingt gültig.

Ich würde den Fokus eher auf Lage, Cashflow und Werthaltigkeit legen und damit auch in den nächsten Jahren gut aufgestellt sein.

Eine gute Überleitung zu unserer Kernfrage. Wie schätzen Sie die Entwicklung des Berliner Immobilienmarkts in den nächsten zehn Jahren ein?

Berlin bleibt europaweit ein sehr außergewöhnlicher Immobilienmarkt. Einerseits strebt die Stadt den Anschluss an Weltstädte wie London und Paris an, andererseits sind Bauvorhaben, die in dieser Liga spielen, nur mühsam umsetzbar. Zudem werden sie regelmäßig durch politische Entscheidungen verzögert oder verhindert. Dadurch werden die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich noch spannender als die Boomphase von 2010 bis heute.

Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung ist der geplante Wolkenkratzer am Alexanderplatz.

Ja. Die ersten Wolkenkratzer mit Wohnnutzung werden sicherlich ein wichtiges Statement für Berlin. Projekte wie das am Alexanderplatz unterstreichen die anvisierte Internationalität der Hauptstadt.

Hierbei sollte aber auch der bezahlbare Wohnraum nicht zu kurz kommen. Das gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass Berlin stets ein Anlaufpunkt für junge kreative und andersdenkende Menschen war und dies auch in Zukunft bleiben sollte. Deswegen ist ein Handeln der Politik unausweichlich.

Wie kann der benötigte Wohnraum geschaffen werden?

Eine Möglichkeit, mehr Wohnraum zu schaffen, liegt in der einfachen aber wirkungsvollen Tatsache, mehr Wohnungen zu bauen. Hierfür könnte ein Bebauungsplan des Tempelhofer Flugfeldes oder eine sinnvolle Nutzung der Flächen am Flughafen Tegel ein gutes Zeichen für weitere Projekte sein. Weitere Möglichkeiten können Dachgeschossausbauten und Aufstockungen von bestehenden Wohnhäusern sein.

Es bleibt also spannend. Wir danken Ihnen für Ihre Einblicke und freuen uns auf das nächste Gespräch!

 Gern!

Das Interview mit David Gramzow führte Beate Greisel, Redakteurin bei AGITANO.

Über David Gramzow

Berliner Immobilienexperte David Granzow
Immobilienunternehmer David Gramzow (Bild: © David Gramzow)

Mit seinem Immobilienunternehmen ist David Gramzow seit dem 01. Januar 2020 in den Bereichen Immobilienvermarktung und Finanzierungsdienstleistung tätig. Er betreut Privatkunden und Investoren auf der Suche nach Anlageimmobilien, eigengenutzten Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern. Zuvor war er sechs Jahre lang bei drei verschiedenen Maklerbüros tätig. Ehe er sich den Immobilien zuwandte, arbeitete er kurzfristig in einer Rechtsanwaltskanzlei in Delhi/Indien und gründete im Alter von 25 Jahren ein Unternehmen, mit dem er Textilien aus Indien nach Deutschland importierte.

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