Chance für den Mittelstand: Zukunftsprojekte mit Sale and lease back finanzieren

Eine schwache Konjunktur und anhaltende Krisenstimmung machen es insbesondere mittelständischen Unternehmen schwer, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Trotz staatlicher Hilfspakete und wirtschaftlicher Stimuli der Regierung wie der Mehrwertsteuersenkung ist es in vielen Fällen schwierig, diese Phase zu überbrücken. Doch Stagnation ist gerade im Mittelstand ein großes Problem. Sale and lease back als Finanzierungsansatz kann jedoch dabei helfen, Liquidität für erforderliche Zukunftsinvestitionen zu generieren. Wie dieser Ansatz Betrieben helfen kann, auch in der aktuellen Situation schwierige Entscheidungen für Investitionen zu treffen und die nötigen liquiden Mittel dafür aufzubringen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Anlagevermögen als verfügbares Kapital

Hochwertige Maschinen, Immobilien und ein Fuhrpark – all das ist als Anlagekapital wichtig für ein Unternehmen. Geht es aber darum, Liquidität zu generieren, um in Zukunftsprojekte zu investieren, ist das darin gebundene Kapital kaum flexibel verfügbar. Gerade für mittelständische Unternehmen, die auf kurzfristige Liquidität angewiesen sind, um nötige Investitionen zu tätigen, kann das problematisch sein.

Aufgrund der aktuellen Lage wird die Herausforderung für Unternehmen besonders deutlich: Vor allem der Mittelstand erlebt einen spürbaren Abschwung. Die Notwendigkeit, in Zukunftsprojekte zu investieren, um am Markt bestehen zu können, ist daher besonders groß. Allerdings hilft bei der Realisierung solcher Investitionen gutes Management allein nicht weiter. Stattdessen müssen auch die nötigen Mittel kurzfristig zur Verfügung stehen, um Investitionen überhaupt vornehmen zu können.

Abhilfe kann hier jedoch Sale and lease back als Finanzierungsmodell schaffen. Mithilfe dieser Finanzierungsform lassen sich nämlich auch stille Reserven in schnell verfügbares Eigenkapital verwandeln. Gerade in einer Zeit, in der schnelle Investitionen für kleine und mittelständische Unternehmen überlebenswichtig sein können, ist das sinnvoll.

Warum Investitionen für den Mittelstand aktuell wichtig sind

Bereits im Jahr 2019 musste die Wirtschaftswachstumsprognose nach unten korrigiert werden. Zudem brach der Geschäftsklimaindex des IFO-Instituts ein und erreichte in 2019 seinen absoluten Tiefststand seit dem Jahr 2014. Gemeinsam mit der aktuell anhaltenden Krisenstimmung hat sich das deutsche Wirtschaftsklima schon seit einiger Zeit spürbar abgekühlt.

Besonderes mittelständischen Unternehmen schadet diese Gemengelage und geraten somit zunehmend unter Druck. Schließlich müssen sie einerseits finanziell solide aufgestellt sein, um kommende Herausforderungen bewältigen zu können. Andererseits müssen sie sich weiterhin am Markt behaupten und eventuell ausbleibende Aufträge kompensieren.

Viele Unternehmer fragen sich daher, welche Verhaltensweise in dieser Situation die richtige ist. Oft wird aufgrund der angespannten Lage eine abwartende, passive Haltung eingenommen. Doch das ist für mittelständische Unternehmen nicht unbedingt der richtige Weg. Schließlich gibt es – neben der nationalen und internationalen Wirtschaftslage – noch weitere Herausforderungen für mittelständische Unternehmen. Hierzu zählen insbesondere die Digitalisierung sowie die Optimierung von Produktionsprozessen. Werden diese Bereiche zeitig durch passende Investitionen optimiert, kann das helfen, auch in angespannten Zeiten am Markt zu bestehen.

Innovationen mit Sale and lease back finanzieren

Innovations- und Investitionsbereitschaft hängen mit den dafür erforderlichen liquiden Mitteln zusammen beziehungsweise setzen diese voraus. Speziell Mittelständler überdenken die vorhandene Finanzierungsstruktur daher immer öfter und richten sie bei Bedarf neu aus. Das gilt insbesondere deshalb, weil Bankkredite oft nicht mehr in ausreichender Höhe verfügbar sind. Schließlich sehen sich selbst Banken heute mit strikteren Regularien konfrontiert.

Ist die Kreditaufnahme nicht in ausreichender Höhe möglich oder dauert der Vergabeprozess zu lange, sind Finanzierungsalternativen gefragt. Sale and lease back ist dabei als Finanzierungsoption besonders attraktiv. Schließlich lassen sich hierbei liquide Mittel schnell aus gebrauchten Anlagen und Maschinen generieren. Das erlaubt auch Mittelständlern, erforderliche Investitionen flexibel vorzunehmen.

So funktioniert Sale and lease back

Der Finanzierungsansatz Sale an lease back ermöglicht es, liquide Mittel aus bereits vorhandenen, gebrauchten Anlagen, Maschinen oder Immobilien zu generieren. Schließlich lässt sich das darin gebundene Kapital durch Sale and lease back quasi neu aktivieren.

Um das zu erreichen, werden Produktionsanlagen, Maschinen oder Ähnliches an ein Leasingunternehmen verkauft. Das Leasingunternehmen hat allerdings kein Interesse daran, den tatsächlichen Besitz des verkauften Gutes zu erlangen. Darum wird es dem Unternehmen möglich, das verkaufte Gut direkt zurückgeleast und weiterhin zu nutzen. Somit wird gebundenes Kapital im Wege der Innenfinanzierung freigesetzt und in liquide Mittel umgewandelt. Dennoch bleiben Produktionsprozesse weiterhin vorhanden und beispielsweise Maschinen weiterhin nutzbar. Nach Ablauf der Leasingdauer kann das Unternehmen die Leasingobjekte zurückzukaufen.

Dabei ist der folgende Hintergrund besonders interessant: Die Unternehmensbonität steht nicht im Vordergrund, da es sich um eine asset-basierte Finanzierungslösung handelt. Stattdessen richtet sich die Höhe der generierbaren Mittel allein nach den verkauften Objekten. Auch in besonders herausfordernden Situationen kann Sale and lease back daher eine Finanzierungsoption sein.

Sale and lease back in der Praxis

Wie bereits beschrieben, wird bei Sale and lease back ein Anlagegut an ein Leasingunternehmen verkauft. Im Anschluss an den Verkauf kann das Gut zurückgeleast und weiterhin genutzt werden. Auf den ersten Blick mag dieser Vorgang recht kompliziert erscheinen – in der Praxis ist die Finanzierungsumsetzung jedoch schnell und auch unter zeitkritischen Voraussetzungen möglich.

Üblicherweise nimmt das Verfahren nämlich nur maximal acht Wochen in Anspruch. Dabei ist ein Finanzierungsvolumen, das sich zwischen 400.000 und 15 Millionen Euro bewegt, realistisch. In bestimmten Einzelfällen sind aber auch höhere Finanzierungssummen möglich.

Die Finanzierungsalternative kommt in der Praxis insbesondere für folgende Branchen in Betracht:

  • Hoch- sowie Tiefbau
  • Maschinenbau
  • Kunststoff-, Metall- oder Holzverarbeitung
  • Textilindustrie
  • Land- oder Forstwirtschaft
  • Getränke- oder Nahrungsmittelindustrie
  • Spedition und Logistik
  • Druckindustrie.

Sale an lease back – viele Vorteile, wenige Nachteile

Sale and lease back als Unterart des Finanzierungsleasings bietet sich für viele mittelständische Unternehmen an. Insbesondere dann, wenn schnell liquide Mittel generiert werden müssen, ist diese Finanzierungsform besonders vorteilhaft. Schließlich bringt der schnelle Verkauf eines Anlagegutes einen unmittelbaren Liquiditätsgewinn mit sich. Anschließend fallen zwar durch das Zurückleasen Gebühren an. Diese sind jedoch – verglichen mit der freigewordenen Liquidität – eher gering.

Ebenfalls vorteilhaft für den Leasingnehmer ist außerdem, dass für die Finanzierungsalternative keine Sicherheiten nötig sind. Schließlich fungiert bereits das Leasingobjekt als solche. Selbst für Unternehmen in prekärer Finanzlage ist Sale and lease back daher eine Option.

Nachteilig kann sich in Einzelfällen lediglich auswirken, dass der Leasingvertrag mit einer festgelegten Laufzeit abgeschlossen wird. Ein vorzeitiger Rückkauf und damit ein Ausstieg aus dem Vertrag ist also nicht möglich. Mittelständische Unternehmen in Schwierigkeiten sollten außerdem beachten, dass Leasinggesellschaft nur wenig Toleranz für Zahlungsverzüge aufbringen. Werden die Leasingraten nicht gezahlt, kann der Leasinggeber den Vertrag kündigen. Im Anschluss daran könnte er das Leasinggut verwerten. Hierdurch können dem Leasingnehmer Produktionsausfälle sowie weitere Unannehmlichkeiten entstehen.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?