Insellösungen erhöhen die Fehleranfälligkeit
Guten Tag Herr Sprenger! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für unser Interview gefunden haben. Stellen Sie unseren Lesern Ihr Unternehmen zum Einstieg doch kurz vor.
David Sprenger: Gern! Die Zimmer IT-Com wurde 2005 in Berlin gegründet. Zum Kern unserer Arbeit gehören der IT-Service, der IT-Support und die Beratung. Darüber hinaus übernehmen wir die Integration von Cloud Services wie Microsoft Azure und Microsoft 365 in bestehende betriebliche Infrastrukturen. Auch die Automatisierung und Standardisierung der IT-Administration hat einen hohen Stellenwert bei unserer täglichen Arbeit.
Unser Kundenkreis ist dabei breit gestreut und erstreckt sich über verschiedene Branchen. Beratende Unternehmen gehören ebenso dazu wie Immobilienunternehmen, Produktionsbetriebe und Fintechs.
Gehen wir noch einmal etwas näher auf Ihre Kunden ein. Worauf legen sie beim Thema IT-Service besonders viel Wert?
DS: Ein wesentlicher Aspekt ist Einfachheit. Unsere Kunden wünschen sich unkomplizierte Lösungen, die effizient implementiert werden und zu jeder Zeit zuverlässig arbeiten. Darüber hinaus spielen eine gute Erreichbarkeit und schnelle Reaktionszeiten eine große Rolle.
Der Dreh- und Angelpunkt des IT-Services ist aber natürlich die Sicherheit. In Zeiten der immer stärker fortschreitenden Digitalisierung wollen unsere Kunden zu jeder Zeit genau wissen, dass ihre Daten geschützt sind und dass niemand Unbefugtes darauf zugreifen kann. Einen großen Einfluss auf die Sensibilität unserer Kunden für die Thematik Datenschutz hatte sicherlich auch das Inkrafttreten der DSGVO. Hier spielen beispielsweise Technologien wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung eine Rolle.
Man kann durchaus konstatieren, dass viele Unternehmen auf einem guten Weg sind. Wie die tägliche Praxis zeigt, gibt es jedoch vielerorts nach wie vor Probleme. Was sind Ihrer Erfahrung nach die größten?
DS: An erster Stelle ist ganz klar die Tendenz vieler Unternehmen zu nennen, für jedes auftretende Problem eine neue Einzellösung zu implementieren. Dass das nicht von Erfolg gekrönt sein kann, ist offensichtlich. Prozessstrukturen blähen sich nicht nur unnötig auf, es entstehen auch Abhängigkeiten und schwer reproduzierbare Workarounds. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass mit Insellösungen die Fehleranfälligkeit steigt.
Wirtschaftlichen Schaden erleiden Unternehmen dabei nicht nur in Form von IT-Störungen. Auch Informationsverluste und unklare Zuständigkeiten führen zu erheblichen Mehraufwänden.
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Lösungsansätze?
DS: Ein zentrales Stichwort ist Proaktivität. Wenn Prozesse und Strukturen von Anfang an schlank gehalten und notwendige Tools sinnvoll in bestehende Strukturen integriert werden, lässt sich die Fehleranfälligkeit des Gesamtsystems schon einmal deutlich reduzieren.
Darüber hinaus muss sich natürlich auch die IT-Betreuung an die sich stetig verändernden Bedingungen anpassen. Während beim IT-Support die Behebung aufgetretener Probleme im Vordergrund steht, haben wir bei der langfristigen IT-Betreuung das Ziel, Fehler gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Managed Services wie beispielsweise Patch-Management und IT-Monitoring. Damit können wir Schwachstellen auf Kundenseite schon im Vorfeld lokalisieren und analysieren, ehe sie dort überhaupt bemerkt werden.
Zu den wesentlichen Vorteilen einer proaktiven Wartung zählen ganz klar der hohe Standardisierungs- und Automatisierungsgrad sowie die vorhersehbaren IT-Kosten.
Proaktivität spielt eine immer wichtigere Rolle
Eine gute Gelegenheit, in die Zukunft zu blicken. Welche Entwicklungen werden in den kommenden Jahren im Bereich IT-Betreuung relevant?
DS: Auch auf absehbare Zeit wird das Thema Proaktivität eine bestimmende Rolle spielen. Die Entwicklung geht dahin, Problem- und Ausfallhäufigkeiten immer mehr zu reduzieren, sodass der Kunde sich voll und ganz auf sein Tagesgeschäft konzentrieren kann. Das bedeutet wiederum, dass sich die Kosten für den IT-Service dauerhaft reduzieren und die Wirtschaftlichkeit steigt. Ermöglicht wird dies durch eine Kombination aus automatisierten Systemen und manuellen Tätigkeiten. Wir dürfen also auf die Zukunft gespannt sein.
Beim Umgang mit den steigenden Anforderungen spielen speziell ausgebildete Fachkräfte eine immer wichtigere Rolle. Welche Qualifikationen sollte ein angehender Mitarbeiter in IT-Service und -Betreuung mitbringen?
DS: Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Früher war der Umfang zu administrierender Soft- und Hardware vergleichsweise überschaubar. Heute stellt die fortschreitende Digitalisierung Mitarbeiter aber immer wieder vor neue Herausforderungen. Sie müssen sich mit Cloud-Dienstleistungen, Big Data, aber auch mit Datensicherheit und mobilen Arbeitsplätzen auskennen. Ebenso macht die wachsende Menge an Peripheriegeräten einen umfassenden fachlichen Hintergrund erforderlich.
Aus diesem Grund sind bei Zimmer IT-Com in erster Linie ausgebildete Fachinformatiker tätig. Auch mit einem abgeschlossenen Studium und geeigneten praktischen Erfahrungen kommt ein Bewerber als Erweiterung unseres Teams infrage. Wichtig sind dabei vor allem individuelle Fertigkeiten wie selbstständiges Arbeiten und analytisches Denken, aber auch eine gute Team- und Kommunikationsfähigkeit.
Ihr zweiter zentraler Arbeitsbereich sind Cloud-Lösungen. Wie wichtig sind sie in der heutigen Zeit für Unternehmen?
DS: Ebenso wie die proaktive IT-Betreuung werden auch Cloud-Lösungen immer wichtiger im unternehmerischen Alltag. Das zeigt sich ganz deutlich angesichts der aktuellen Corona-Situation, in der sich viele Unternehmen plötzlich genötigt sehen, Arbeitsplätze im Homeoffice bereitzustellen und Daten dezentral zu organisieren. Vorteile haben hierbei diejenigen Unternehmen, die schon seit Längerem mit Cloud-Lösungen Engpässe, Intransparenz und Abhängigkeiten abbauen.
Angesichts der zentralen Bedeutung von Cloud-Lösungen verwundert es ein wenig, dass sie heute noch nicht überall zum Einsatz kommen. Wie erklären Sie sich diesen Umstand?
DS: Vorbehalte lassen sich vor allem bei alteingesessenen KMU beobachten. Hier spielt meistens das Thema Datenschutz eine Rolle. Weniger digitalisierungsaffine Unternehmensleiter legen oft einen gewissen Argwohn gegenüber dezentral bereitgestellten Daten an den Tag. Diese Bedenken können wir aber meistens schnell mit einem Hinweis auf die deutschen Rechenzentren von Microsoft zerstreuen, mit denen wir zusammenarbeiten. Hier ist die Wirksamkeit des Deutschen Datenschutzgesetzes in vollem Umfang sichergestellt.
Oft sind sich Verantwortliche auch einfach nicht bewusst darüber, dass sie schon seit vielen Jahren mit Cloud-Lösungen arbeiten. Schließlich ist auch das gewohnte E-Mail-Postfach nichts anderes. Dieses Beispiel führe ich Interessenten vor Augen, wenn sie der Cloud kritisch gegenüberstehen. Oft setzt sich dann schnell die Erkenntnis durch, dass Cloud-Lösungen ein essenzieller Antrieb für langfristig erfolgreiche Digitalisierungsstrategien sind. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung auch in Zukunft anhält.
Ein gutes Schlusswort. Wir bedanken uns für das informative Gespräch und die spannenden Einblicke.
DS: Gern!
Das Interview mit David Sprenger führte die AGITANO-Redaktion. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde die generisch-männliche Formulierung verwendet.
Über die Zimmer IT-Com
Die 2005 gegründete Zimmer IT-Com ist ein in Berlin ansässiges IT-Unternehmen, das ein breites Leistungsspektrum in den Bereichen Cloud- und IT-Services anbietet. Zu den Leistungen gehören IT-Support, IT-Beratung, IT-Betreuung, Cloud Consulting und die Integration von Cloud-Diensten wie Microsoft Office 365 und Microsoft Azure. Betreut werden unter anderem kleine und mittelständische Unternehmen.