Am wichtigsten ist eine störungsfreie Kommunikation am Set – Interview mit Eva Habermann von Fantomfilm

In Zeiten von Social Media, Fachkräftemangel und steigendem Wettbewerbsdruck wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich ihren Stakeholdern mit einer unverwechselbaren audiovisuellen Note zu präsentieren. Eine zentrale Rolle spielen dabei Videos. Ob Image-, Erklär- oder Eventfilm, professionelle Bewegtbildproduktionen sorgen für Transparenz, wecken Emotionen und stärken die Kundenbindung. Doch worauf kommt es bei der Entwicklung der verschiedenen Formate an und wer ist alles daran beteiligt? Über diese und weitere spannende Fragen haben wir uns mit der bekannten Schauspielerin Eva Habermann unterhalten. Sie hat mit der Fantomfilm GmbH ihre eigene erfolgreiche Filmproduktionsgesellschaft gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Eva Habermann über Imagefilm-Produktionen in Kontext der Fantomfilm GmbH

Frau Habermann, wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben. Viele Menschen kennen Sie als wandlungsfähige Schauspielerin. Was aber viele nicht wissen, Sie leiten auch Ihre eigene Produktionsgesellschaft. Mit dieser realisieren Sie nicht nur eigene Independent-Projekte, sondern entwickeln auch Imagefilme und viele weitere Formate für Unternehmen. Können Sie uns zum Einstieg einen kurzen Einblick geben, wie Ihre Agentur entstanden ist?

Eva Habermann: Gern! Mein Freund, der Filmemacher Alexander König, und ich teilen dieselbe Leidenschaft für Filme. Ich habe mehr als mein halbes Leben als Schauspielerin und Moderatorin vor der Kamera verbracht. Er hat für verschiedene große Unternehmen als Realisator, Kameramann und Editor gearbeitet.

2015 hat er seinen ersten Kinofilm produziert, in dem ich die Hauptrolle spielte. Wir haben uns bei der Zusammenarbeit so gut verstanden und ergänzt, dass wir 2017 beschlossen, unsere eigene gemeinsame Filmproduktion zu gründen – die Fantomfilm GmbH.

Seitdem haben wir fünf internationale Kino und TV-Filme sowie etliche Filme für den Bereich Unternehmenskommunikation produziert beziehungsweise koproduziert. Für uns macht es keinen Unterschied, ob wir künstlerische oder kommerzielle Produktionen machen. Der Anspruch ist immer derselbe: Wir wollen den Zuschauer berühren, begeistern und unterhalten. Unsere Filme sollen positiv auffallen und im Gedächtnis bleiben.

Welche Leistungen bieten Sie an?

Eva Habermann: Im Corporate-Bereich bieten wir Imagefilme und -Kampagnen, Eventfilme, animierte Erklärvideos, Produktvideos und Recruiting-Clips an. Auch Musikvideos und Independent-Filme gehören zu unserem Portfolio. Unabhängig von der Art der Produktion liegt unser Fokus stets auf der kreativen Umsetzung der Wünsche unserer Kunden bei gleichzeitiger Wahrung des Budget-Rahmens und größtmöglicher Zielgruppenkonformität.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie aktuell?

Eva Habermann: Wir sind noch eine kleine Agentur in ihren Anfängen. Aktuell zählen wir vier feste Teammitglieder und eine Reihe von Freelancern. Dabei decken wir alle Bereiche einer Filmproduktion ab – von der Konzeption und Drehbuch-Erstellung über die Organisation der Dreharbeiten bis hin zur Postproduktion.

Schauspielerfahrung ist ein starkes Plus beim Filmdreh

Als erfahrene Schauspielerin haben Sie einen anderen Blick auf die Produktion von Unternehmensfilmen als typische Agenturmitarbeiter. Was würden Sie sagen, wie sich Ihre Erfahrung als Schauspielerin auf Ihre Arbeit beim Filmdreh auswirkt?

Eva Habermann: Ich habe in meinem Leben in mehr als 80 Produktionen vor der Kamera gestanden und dabei viel am Set erlebt. Als Schauspielerin stand ich stets mit allen Abteilungen im Austausch und konnte allen jahrelang über die Schulter schauen. So sammelte ich viele Erfahrungen.

Eine der wichtigsten Lehren, die ich aus meiner Arbeit am Set gezogen habe, ist das Wissen um die Bedeutung der Kommunikation. Nur, wenn sie am Set reibungslos funktioniert und alle an einem Strang ziehen, kann ein Filmprojekt gelingen. Denn: Jede Verzögerung beim Dreh führt zu Wartezeiten. Und Wartezeiten sorgen für Stress unter den Beteiligten.

Durch meine Schauspielerfahrung habe ich es als Regisseurin sehr viel leichter im Umgang mit den Darsteller*innen. Einerseits sehe ist sehr schnell, womit jemand in einer Szene Probleme hat. Andererseits weiß ich auch, wie ich meinen Schauspieler*innen zur Seite stehen kann, egal, ob es um das Verständnis der Rolle oder typische Probleme wie Lampenfieber geht.

Für mich ist es das A & O am Set, dass sich die Schauspieler wohlfühlen. Denn nur in einer angenehmen Atmosphäre kann ein Künstler sich öffnen und kreativ mit seinen Ideen umgehen. Dafür muss jedoch auch das Team harmonieren. Ich muss als Produzentin von vorneherein die Weichen stellen, in dem ich Menschen engagiere, die nicht nur Profis in ihrem Bereich, sondern auch gute Teamplayer sind.

Wie kam es, dass Sie von der Schauspielerin zur Filmemacherin wurden?

Eva Habermann: Nach mehr als 25 Jahren im Film-Business wurde ich 2015 von zwei jungen Filmemachern als Hauptrolle in einem Independent-Film besetzt. „Trolls World – voll vertrollt“ wurde nur durch Crowdfunding, Sponsoren und die Bereitschaft des Teams finanziert, Rückstellungen zu akzeptieren. Dabei war es vor allem das sehr fantasievolle Drehbuch, das unter anderem Katy Karrenbauer, Helmut Krauss, Desiree Nick, Ralf Bauer und mich überzeugten. Es hat mich schwer beeindruckt, dieses Feuer bei der Arbeit zu erleben, und auch ich war sofort in Brand gesetzt.

Nach den Dreharbeiten wurde ich von den Filmemachern, mit denen ich mich inzwischen angefreundet hatte, in die Postproduktion involviert. Ich hatte vor diesem Erlebnis einen zu großen Respekt davor, selbst Geschichten zu schreiben und zu erzählen. Doch durch diesen Film wurde mir auf einmal klar, dass ich über das nötige Feuer und vor allem die nötige Kreativität verfüge, selbst Projekte auf die Beine zu stellen. Und ich liebe es, Filmdrehs zu organisieren und Talente zusammenzubringen.

Vorgehensweise bei der Imagefilm-Produktion

Wie kann man sich den Prozess einer Filmproduktion bei Ihnen vorstellen, zum Beispiel bei einem Imagefilm für ein Unternehmen? Benutzen Sie in Ihrem Team spezielle Techniken, um auf neue Ideen zu kommen?

Eva Habermann: Unser Brainstorming besteht aus fünf Phasen:

  1. Jeder eignet sich möglichst viel Wissen über die Firma, ihr Produkt und ihre Prozesse an. Das heißt, wir recherchieren erst einmal intensiv und lernen den Kunden kennen. Schließlich ist es erst aus seiner Perspektive möglich, kreative Lösungen zu finden.
  2. Wir setzen uns eine Deadline, wann wir uns wieder zu dem Thema zusammensetzen.
  3. Die wirklich guten Ideen entstehen dann, wenn man sie nicht erzwingt. Deshalb lassen wir unser Unterbewusstes einige Zeit über Ideen brüten, zum Beispiel beim Yoga oder Spazierengehen.
  4. Wir schreiben alle Ideen auf, ohne sie zu bewerten. Denn auch eine Idee, die auf den ersten Blick „nicht perfekt“ erscheint, kann, wenn man sie mit einer anderen kombiniert, auf einmal den Durchbruch bringen.
  5. Wir setzen uns an dem festgelegten Stichtag wieder zusammen, stellen unsere Ideen gegenseitig vor und spinnen sie weiter. Meistens ist dann schnell klar, was funktioniert und hinter welcher Idee das größte Potential steckt.

In Agenturen kennt man das Problem, dass die eigene Kreativität ihre Grenzen mitunter an den Vorstellungen der Auftraggeber findet. Wie viel kreativen Freiraum räumen Ihre Kunden Ihnen ein?

Eva Habermann: Das kommt tatsächlich darauf an. Wenn ein Kunde bereits eine konkrete Idee hat und diese exakt so umgesetzt haben möchte, ist das für uns ebenso in Ordnung wie ein Kunde, der noch keine Vorstellungen hat und sich ein Brainstorming mit unserer Kreativabteilung wünscht. Selbstverständlich gibt es hierbei auch viele Graustufen. Letztlich ist der Kunde immer der König und wir finden eine passende Lösung.

Eine gute Vorbereitung bei Imagefilmen zahlt sich immer aus

Eine gewissenhafte Vorarbeit ist eine zentrale Voraussetzung für jedes Projekt. Nehmen wir an, ich möchte einen Imagefilm für mein Unternehmen in Auftrag geben. Welche Gedanken sollte ich mir im Vorfeld machen?

Eva Habermann: Eine gute Orientierung bieten folgende Fragen:

  • Welches Ziel möchte ich mit einem Image-Film erreichen?
  • Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?
  • Was ist die Kernbotschaft des Films?
  • Wieviel darf der Film kosten?
  • Wo soll der Film veröffentlicht werden?

Nur, wenn wir als Filmemacher das Ziel, die Zielgruppe, die Kernbotschaft und das verfügbare Budget kennen, können wir einen Film produzieren, der dem Kunden auch nutzt. Bei diesem Prozess sind wir dem Kunden behilflich und beraten ihn, in dem wir ihm sehr genau zuhören und bei allen Unklarheiten immer wieder nachhaken. So erarbeiten wir gemeinsam die Antworten auf die wesentlichen Fragen.

Wann ist ein Imagefilm gut?

Eva Habermann: Ein guter Imagefilm geht unter die Haut und löst beim Betrachter Emotionen aus. Es geht nicht nur darum, ein Unternehmen oder ein Produkt vorzustellen. Der Film muss die richtige Zielgruppe ansprechen, Vertrauen schaffen und im Kopf bleiben.

Wie groß ist der Abstimmungsaufwand im Normalfall?

Eva Habermann: Der Abstimmungsaufwand ist der intensivste Teil der Zusammenarbeit. Wir müssen mit dem Kunden am gleichen Strang ziehen. Am Anfang wird der Grundstein des Projektes gelegt, auf dem jeder weitere Schritt aufbaut.

In der Regel finden wir schnell ein passendes Konzept. Je nach Kunde kann dies allerdings auch länger dauern, etwa weil interne Abstimmungsprozesse unterschiedliche Meinungen zu Tage fördern.

Eines unserer größeren Projekte bestand zum Beispiel aus einem Interessenszusammenschluss fünf unterschiedlicher Kunden. Hier ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich, um am Ende das beste Ergebnis zu erzielen.

Auf die Kreativität kommt es an

Können Sie anhand eines Beispiels veranschaulichen, wie eine interessante Idee für einen Image-Film aussehen könnte?

Eva Habermann: Ja. Wir konnten gerade den Silver Award für Corporate Communications auf den World Media Festivals gewinnen. Das Besondere – neben dem Award-Gewinn – ist dabei, dass der Kunde einen relativ „trockenen“ Sektor bedient, gleichzeitig gerne auch „out-of-box“ denkt. Wer den Clip sehen möchte – er befindet sich auf unserer Fantomfilm-Homepage im Abschnitt „Imagefilm“.

Neben Imagefilmen sind in den vergangenen Jahren auch Erklärfilme immer wichtiger geworden. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Eva Habermann: Der Trend geht immer weiter in Richtung Vereinfachung und Zeitersparnis. Mit einem gut konstruierten Erklärvideo kann man komplexe Themengebiete einfach und anschaulich vermitteln. Das spielt nicht nur bei internen Schulungen, sondern vor allem bei der Kundenkommunikation und damit bei der Kundenbindung eine zentrale Rolle. Auch in Zukunft wird das Medium deshalb einen festen Platz in effektiven Marketing-Strategien einnehmen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und die informativen Einblicke.

Das Gespräch mit Eva Habermann von der Fantonfilm GmbH führte die AGITANO-Redaktion.

Über Eva Habermann & Fantomfilm

2017 gründete Eva Habermann mit 25 Jahren Erfahrung im TV-Geschäft als Schauspielerin gemeinsam mit dem Filmemacher Alexander König die Filmfirma Fantomfilm GmbH in Berlin. Im Fokus steht die Produktion von Independent-Filmen und Imagefilmen.

Eva Habermann von der Fantomfilm GmbH
Eva Habermann von der Fantomfilm GmbH im Portrait (Bild: © Oliver Look)

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