Claus-Peter Schaffhauser: Regionalflughäfen für „kleines Geld“ – Gerechtigkeit für Oberwindach

 … aus der Kolumne von Claus-Peter Schaffhauser: Nach dem letzten Beitrag „H7N9 – Vogelgrippe in China – Panik in Oberbayern“ nun „Gerechtigkeit für Oberwindach“.

Was haben Altenburg, Münster-Osnabrück, Zweibrücken und Kassel-Calden gemeinsam? Genau. Sie verfügen über verantwortliche, mit der Region verbundene Politiker und jeweils über einen Flughafen. Kassel-Calden wurde gerade nach knapp 15 Jahren Planung für 271 Millionen € fertig gestellt. Man muss das natürlich in Relation zu anderen Großprojekten sehen, wie die Elbphilharmonie, Flughafen BERlin-Brandenburg, Stuttgart 21. So gesehen war das sicherlich schnell und billig. Die ursprünglichen Kosten sollten eigentlich nur bei 150 Millionen liegen, aber linke, grüne Spinner und Blockierer haben Bauzeit und Kosten natürlich wieder nach oben getrieben. Dafür sollte man die eigentlich irgendwie haftbar machen können. Man kann den Fortschritt nicht aufhalten. Der Flughafen ist ca. 16 Kilometer von der Metropole Calden entfernt und verfügt über keinen Autobahnanschluß. – Wahrscheinlich war man bei den Betreibern der Meinung, dass Radfahren auf dieser kurzen Strecke naheliegend und auch gesünder wäre. Ausgebaute Radwege gibt es allerdings auch nicht.

Ein wahrer Arbeitsplatzboom…

Aber meine Damen und Herren und Träumerle von den Grünen und Linken. Es wurden Arbeitsplätze geschaffen. Im Aufsichtsrat, in der Geschäftsführung und aktuell wird auch ein Luftsicherheitsassistent (w/m) gesucht. Der Flughafen ist mit modernster digitaler Technik ausgestattet z.B. einer elektronischen Anzeige für die Gepäckausgabe. Es gibt zwar nur ein Gepäckband, das will aber auch erstmal gefunden werden. Die ersten Flüge nach Antalya mussten mangels ausreichender Anzahl von Fluggästen abgesagt werden. Aber wer will schon nach Antalya. Wir müssen jetzt touristisch Griechenland und Zypern unterstützen. – Außerdem kritteln die Türken immer an unserem Rechtssystem rum und wollen genau wissen was los war, wenn wieder mal einer ihrer Landsleute tragisch verstorben ist. So geht das nicht. Mit „pressing“ kriegt man nachträglich auch keine Sitzplätze mehr beim NSU-Prozess für die türkische Presse. Die können ja bei Radio Arabella abschreiben. Jetzt vor dem Bundesverfassungsgericht zu klagen, zeigt was das für schlechte Verlierer sind.

Die Entfernung von Kassel-Calden nach Frankfurt liegt bei ca. 200 km. Unzumutbar. Außerdem geht es am Frankfurter Flughafen auch so unpersönlich zu. Dann doch lieber Kassel-Calden.

Von Altenburg in Südthüringen geht überhaupt kein großer Flieger mehr ab. Da der Flughafen aber offiziell nicht geschlossen ist, muss der Tower trotzdem mit einem Fluglotsen besetzt sein. Irgendwo habe ich sogar mal gelesen, dass zwei Fluglotsen anwesend sein müssen, falls der Kollege mal „muss“, oder plötzlich krank wird. So sind halt die Regeln. Und mein Gott, ja, so ein Fluglotse verdient bis zu 250.000 € im Jahr – aber VOR Steuern und dann ist da eben noch die ganze Verantwortung, die da auf den Schultern lastet. Besonders in Altenburg. Also bitte keine Neid-Debatte, davon haben wir genug in Deutschland. – 2010 hat sich einer der Fluglotsen mal im Dienstplan verguckt und ist deswegen nicht zur Arbeit erschienen. Da musste dann eine Maschine von Ryan Air außerplanmäßig in Berlin-Schönefeld landen. Was das an zusätzlichem Sprit gekostet hat möchte ich nicht wissen. Aber das ist ja inzwischen auch Schnee von gestern. Ryan Air hat dann auch den Vertrag mit diesen verlotterten Brüdern gekündigt. Wollten sich diese doch nicht in einem größeren Rahmen an den hohen Marketingkosten von Ryan Air beteiligen. Hey, Billigflüge kosten nun mal viel Geld. Das ist das Geschäftsmodell. Und die Kosten muss ja irgendjemand tragen, oder? Wenn Ryan Air das Alles alleine bezahlen müsste, kostet das unweigerlich Arbeitsplätze in UK. Da müssen wir eben europäisch denken. Sonst wird Mr. Cameron wieder sauer.

Zahlen und zahlen lassen…

Altenburg wird sehr gerne von VW-Vorständen mit Kleinflugzeugen genutzt, die in Chemnitz ein Werk betreiben. Und die örtliche Wirtschaft muss man schließlich unterstützen, sonst rutscht VW am Ende noch in die roten Zahlen, oder kann Herrn Winterkorn plötzlich nur noch 12 Millionen Euro im Jahr bezahlen. Ach, Roland Würth bezahlt seinen Privatflughafen in Schwäbisch-Hall selbst? Bei dem ist ja auch eine „Schraube“ locker. Und das kann man auch nicht miteinander vergleichen.

Rostock hat einen Flughafen, Erfurt-Weimar hat einen und auch im Memmingen und Augsburg heben Flieger ab. Wurden wichtige (!!) Arbeitsplätze geschaffen. Und hier setzt meine Kritik an unseren Landsberger Landrat Walter Eichner (CSU) und dem Bürgermeister von Windach Walter Graf an. Oberwindach braucht einen eigenen Flughafen. Waltert Eures Amtes. Wir haben hier eine Weltfirma wie HILTI mit ihrem Deutschlandsitz Kaufering angesiedelt. M-Dax-Schwergewicht Rational (Landsberg) und weitere international tätige Unternehmen wie DELO (Eresing) und den Schlossmarkt Windach eG (hier kann man auch Bio-Gurken aus Bulgarien einkaufen, die könnte man dann günstig einfliegen). Alle könnten von so einem Flughafen nutznießen. Wahrscheinlich würde auch die Lufthansa einsteigen, da zahlreiche, wichtige Mitarbeiter hier ihren Wohnsitz haben. Ein Helikopter-Shuttle Windach–MUC würde sich anbieten. Platz hätten wir genug. Da wo jetzt in Monokultur Mais angebaut wird, der an dem Bienensterben bei den Winterhollers verantwortlich ist, könnte morgen der neue A340 abheben. Vielleicht auch Anfangs eine Nummer kleiner. Wir könnten uns auch gut vorstellen, den zukünftigen Flughafen selbst zu betreiben. Check-in und Ticketverkauf würden meine Frau Conny und Sabine Lang übernehmen. Koordination Andreas Künneth-Siegle. Beratung: Reisebüro Weltenbummler mit zukünftigem Hauptsitz in Oberwindach, Zweigstelle Türkenfeld. Über die Höhe der Geschäftsführergehälter könnte man ja noch reden. Die Luftfrachten und alle anderen logistischen Leistungen würde ich für „ein kleines Geld“ managen. Kürzel für den neuen Flughafen WIN – eine echte Win-Win-Situation also.

Könnte also bitte jemand schnell eine Vision entwickeln und die entsprechenden Steuermittel beantragen, bevor uns die Gemeinde Inning oder Utting zuvor kommt?! Die hätten nämlich noch den Wahnsinnsvorteil, dass da auch direkt am Ammersee Wasserflugzeuge landen könnten. Und bitte ihr Besserwisser von den Grünen: haltet endlich mal Eure Klappe und denkt wirtschaftlich. So wie die FDP. Die kümmert sich wenigstens um arme, private Krankenversicherungen, Ärzte und Apotheker, Energiebetreiber und kleine Krankenhäuser, die von Schließung bedroht sind. Würden manche Eltern wissen, welche Kliniken auf die Versorgung von Frühchen spezialisiert sind und welche nicht, würden Eltern ja nur noch entsprechend eingerichtete Einrichtungen vorziehen. Und was würde dann aus den anderen Kliniken? Genau, die müssten geschlossen werden. Ärzte könnten von Heute auf Morgen die Leasing-Rate für ihren Porsche nicht mehr zahlen. Man müsste evtl. in eine Gegend ziehen, die keinen 18-Loch Golfplatz in der Nähe hat. Um das Alles kümmert sich tapfer die FDP.

Die Behandlung eines Frühchens „bringt“ 150.000 €, da muss eine Oberschwester lang für stricken. Das kann man sich schließlich nicht entgehen lassen. Eine Liste der Anbieter im Internet veröffentlicht, wird von der FDP als Pranger verstanden, da hier aber doch Menschenleben davon abhängen, will man so eine Liste ab 2014 (!!) ermöglichen. In anderen Bereichen, wo man nicht gleich stirbt, bleibt die FDP aber hart – die Ampel für Lebensmittelverarbeitende Betriebe und Gaststätten wird es mit ihnen nicht geben, man will ja schließlich keine Arbeitsplätze gefährden.

Wirtschaft hat Vorfahrt. Kassel-Calden wird ein Erfolg (dank der Unterstützung von Bilfinger und Berger und dem der Region verbundenen Vorstandsvorsitzenden Roland Koch). Oberwindach hat eine Chance verdient.

Ihr Claus-Peter Schaffhauser

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Über den Autor:

Claus-Peter Schaffhauser, Mindestlohn, AblasshandelClaus-Peter Schaffhauser war in mehreren Unternehmen verschiedener Branchen (Elektronik – Siemens, Informationstechnologie – HP, Befestigungstechnik – HILTI) in unterschiedlichen Führungspositionen tätig (u.a. EDV, Logistik, Vertrieb, Revision). Er berät seit 17 Jahren Kunden verschiedener Branchen in der Optimierung von Logistikprozessen (Lieferantenanbindung, Aufbau- und Ablauforganisation, Reklamationsmanagement) und in der Baustellenlogistik (Optimierung letzte Meile). Claus-Peter Schaffhauser spricht Deutsch und Englisch. In seiner Freizeit schreibt er Kolumnen und arbeitet als Künstler.

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