Drei Farben schwarz … Versuch über den gemeinen Deutschen und die Frauenfeindlichkeit

Brauchen wir nach den Ereignissen rund um die Neujahrsnacht in Köln wirklich neue Gesetze oder ist die Debatte darüber bloße Augenwischerei und Populismus? AGITANO-Kolumnist Ulrich B Wagner hat zu dieser Thematik eine ganz klare Meinung. In seinem heutigen Beitrag von QUERGEDACHT & QUERGEWORTET – Das Wort zum Freitag stellt er klar, dass Frauenfeindlichkeit keine Grenzen kennt. Weder geographische, noch politische oder religiöse.

Der Feind befindet sich in unseren Mauern. Gegen unseren eigenen Luxus, unsere eigene Dummheit und unsere eigene Kriminalität müssen wir kämpfen.

Marcus Tullius Cicero

Frauen werden nicht frei sein, solange ihre Unterwerfung als sexy gilt.

Sheila Jeffreys, britische Politikwissenschafterin und Autorin

Frauenverachtung? Wo kommt das denn jetzt her?

Irgendwo dazwischen liegt sie mit Sicherheit verborgen, die Frauenfeindlichkeit von gestern, heute und … ?! Inmitten einer grenzlosen Dummheit und Intoleranz, die in der Regel auch noch wechselseitig miteinander verbunden ist, ob nun an den Stammtischen im Allgäu oder unter den Minaretten der vermeintlich Andersgläubigen.

Ich empfinde es daher als maßlosen Treppenwitz der Geschichte, wenn sich PEGIDA-Anhänger und all die anderen ideologischen Trittbrettfahrer der Kölner Neujahrsnacht, als Feministen aus Leidenschaft mokieren. So viel Verlogenheit lässt mich schlicht und einfach erbrechen!

Es tut einfach weh, wenn man teilweise das Gerede, die Diskussionen und Leitartikel der letzten Wochen betrachtet. Selbst die bisher in der ganzen Flüchtlingsdiskussion so besonnene Kanzlerin ließ sich in diesem Kontext zu Fragen hinreißen, die weit, sehr weit sogar über Köln hinausgehen und jeden weiteren Kommentars enthoben sind: Gibt es in Teilen von Gruppen sowas wie Frauenverachtung?

Nö, nö, wo kommt das denn jetzt her? Was diese Asylanten und Flüchtlinge so alles in unser Land tragen. Nix, außer Probleme und jetzt auch noch das: Busengrapscherei, plumbe Anmache, Frauenverachtung, Gewalt gegen Frauen bis hin zur gemeinen Vergewaltigung.

Ich will nichts differenzieren

Es wird dunkel in Deutschland. Nicht über Nacht und aller Wahrscheinlichkeit auch nicht überall. Doch in den Köpfen des oder der einen oder anderen jedoch mit Gewissheit, will man meinen. Oder, was noch viel wahrscheinlicher sein kann, es hat halt keiner und sie selbst erst Recht nicht, den Lichtschalter im Oberstübchen angemacht. Denn Aufklärung bringt Licht oder die strahlende Sonne der Vernunft, wie es so schön heißt, bringt Licht in die Finsternis des Aberglaubens und der des Vorurteils. Schön wärs!

Nein, ich will nichts differenzieren. Weder das eine noch das andere. Weder die Vorkommnisse in Köln und anderswo in der Silvesternacht noch die Sch***e der rechten Liga, ob nun PEGIDA oder die braune Pampe aus dem eher gemäßigten bürgerlichen Lager. Denn mit Denken hat dies mit Sicherheit rein gar nichts zu tun. Sie sind schlicht und einfach Brüder im Geiste, ob sie es nun hören wollen oder auch nicht: Denn Frauenfeindlichkeit kennt keine Grenzen und keine Religion. Auch wenn es nach der Lektüre des Buches, der 1982 in Pakistan als Muslimin geborenen Sabatina James, die bereits im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie nach Österreich kam und nunmehr seit einigen Jahren an einem geheimen Ort unter Polizeischutz lebt, nachdem ihre Familie das Todesurteil über sie verhängte, weil sie sich der Zwangsheirat widersetzte, mit Sicherheit in einem jeden Leser erst einmal anders aussieht. Und dies mit Recht wahrscheinlich. Ja, wenn … .

Vergewaltigung in der Ehe? Gibt es bei uns nicht!

Ja, wenn es nicht auch in Deutschland über 25 Jahre gedauert hätte, vom ersten Gesetzentwurf bis zur endgültigung Verabschiedung, nur für diesen eklatantesten Beweis von Frauenfeindlichkeit. Am 15. Mai 1997 beschloss der Bundestag, namentlich und ohne Fraktionszwang, mit der überwältigenden Mehrheit von 470 Stimmen (Nein-Stimmen 138, Enthaltungen 35), dass vergewaltigende Ehemänner keine Sonderrechte mehr genießen. Auch nicht durch eine sogenannte Widerspruchsklausel, mit der die Ehefrau die Einstellung des Strafverfahrens gegen ihren Mann hätte bewirken können. So wollten es ursprünglich die konservativen und liberalen Herren.

25 Jahre – warum bloß hat alles so lange gedauert? 1972 scheitererten bereits die Sozialdemokraten, als sie das Sexualstrafrecht reformierten und das neue Kapitel Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ins Gesetzbuch schrieben. Es überwogen die verqueren, bei jedem Reformversuch wiederkehrenden Argumente der Eheschützer: Vergewaltigung in der Ehe? Gibt es bei uns nicht! Der Staatsanwalt habe unterm Ehebett nichts zu suchen (vgl. Gerste, M.: Endlich: Vergewaltigung in der Ehe gilt künftig als Verbrechen, DIE ZEIT 1997).

Nur so am Rande: Einer der größten Feinde der Reformierung des Paragrafen war ein Bayer: Theo Waigel. Einverstanden, das wäre jetzt sehr perfide. Daher kurz die Liste der weiteren Nein-Stimmer von 1997:

  • Norbert Blüm,
  • Friedrich Merz,
  • Hannelore Rönsch,
  • Gerhard Stoltenberg,
  • Burkhard Hirsch,
  • Peter Ramsauer,
  • Horst Seehofer,
  • Dagmar Wöhrl,
  • Erika Steinbach.

Nur, um die noch bekanntesten unter den 138 Gegenstimmen mit Namen zu nennen. Egal woher es kommt. Es gehört verfolgt, wie auch alles andere was gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verstößt. Mit Sicherheit stellt der Islamismus (Islam?), wie er sich gerade in Zeiten der IS darstellt, ob nun in Form des Terorrismus der IS oder der Politik eines Erdogans, eine fundamentale Bedrohung dar. Dies steht mit Gewissheit außer Frage. Doch brauchen wir wirklich neue Gesetze oder ist dies bloße Augenwischerei und Populismus? Ich meine Ja! Denn unsere Gesetze sind eindeutig. Wir müssen sie nur mit aller Macht und allen Mitteln, die sich im Rahmen des Grundgesetzes bieten, auch einfordern, einklagen und verteidigen.

Der Islamist fürchtet jede Form der Verführung

Wir sollten nicht nur, wir müssen mit aller Kraft auf unseren universellen und freiheitlichen Werten bestehen, ohne dabei zu vergessen, dass die Frau und nicht der Mann im Islam das ursprüngliche Bindeglied zur göttlichen Wahrheit darstellt. Der Islamist fürchtet jede Form der Verführung, die geistige wie auch jene durch die Frau.

Anders ausgedrückt. Es ist pure Angst vor Unterlegenheit. Doch auch hier nehmen sie sich im Grunde nichts von den Herren in den Vorstandetagen der Top 30 Dax-Konzerne. Im Jahr 2010 zählten sie gerade mal drei Frauen. Dann kam der berühmt berüchtigte Kulturwandel und die Zahl versechsfachte sich. Doch so schnell wie die Frauen auftauchten, verschwanden sie auch wieder. Die Zahlen sprechen für sich: Von 17 weiblichen Dax-Vorständen sind acht nach nicht einmal der Hälfte der Amtszeit gegangen. Sei es drum. Frauenverachtung ist und bleibt Angst.

Es war Marcus Tullius Cicero der in seinem Werk Tusculanae disputationes berichtete, dass die griechische Philosophie Misogynie (von altgriechisch μισόγυνος misógynos „Weiberfeind“, gebildet aus μισεῖν misein „hassen“ sowie γυνή gyné „Frau“) als die Äußerung einer Angst ansah (siehe auch Gynophobie). Das war bereits vor 2000 Jahren so und ist heute nicht anders.

Ich liebe Deutschland und ich liebe die Frauen

Ich für meine Person bin daher positiv gestimmt. Denn unsere Nationalfahne bietet neben dem Schwarz auch noch Rot und Gold (Durch Nacht und Blut – vielleicht geht auch Liebe?, Anm. des Verfassers zum Goldenen Licht der Freiheit). Es wird vielleicht Zeit uns darauf zu besinnen. Wer sollte es denn schaffen, wenn nicht wir? Wir haben angeblich nach 1945 die Nazidenke des Nationalsozialismus besiegt, dann dürfte dies wohl auch möglich sein 🙂 .

Vielleicht hören Sie ja auch einmal den guten alten Namensvetter unseres alten Griechen:

(Quelle: Warner Music Germany / YouTube)

In diesem Sinne eine freie, offene und liebevolle Zeit mit denen, die sie lieben, ob nun Männlein oder Weiblein – oder beides zugleich.

Ihr Ulrich B Wagner

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?