Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat erste Schätzungen zum Wohlstandsniveau seiner Mitgliedsstaten im Jahr 2012 veröffentlicht: Demnach reichte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS) in den einzelnen Mitgliedstaaten 2012 von 47% in Bulgarien bis 271% des EU-Durchschnitts in Luxemburg – somit bestand eine erhebliche Differenz von 224%.
Die Daten für das BIP pro Kopf, ausgedrückt in KKS, werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht. Sie beziehen sich auf die 27 EU Mitgliedstaaten, drei EFTA-Länder, einen Beitrittsstaat, vier Kandidatenländer und zwei potentielle Kandidatenländer.
BIP innerhalb der Mitgliedstaaten variiert stark
Das höchste Niveau des BIP pro Kopf in der EU27 wurde in Luxemburg verzeichnet – mit einem Wert von mehr als dem Zweieinhalbfachen des EU27 Durchschnitts. Österreich, Irland, die Niederlande und Schweden lagen rund 30% über dem Durchschnitt. Dänemark, Deutschland, Belgien und Finnland lagen zwischen 15% und 25% über dem Durchschnitt. Frankreich und das Vereinigte Königreich lagen ungefähr 10% darüber.
In Italien und Spanien lag das BIP pro Kopf knapp unter dem EU27 Durchschnitt. Zypern lag rund 10% unter dem Durchschnitt. Malta, Slowenien, die Tschechische Republik, die Slowakei, Griechenland und Portugal lagen zwischen nahezu 15% und 25% darunter lagen. Litauen, Estland, Polen, Ungarn und Lettland lagen zwischen 30% und 40% unter dem Durchschnitt, während sich Rumänien und Bulgarien mehr als 50% unter dem Durchschnitt befanden.
Tatsächlicher Individualverbrauch pro Kopf in den Mitgliedstaaten reichte von 48% bis 141% des EU27 Durchschnitts
Während das BIP pro Kopf oft als ein Indikator für das Niveau des Wohlstands eines Landes verwendet wird, ist es nicht der einzige Indikator, der zu diesem Zweck herangezogen werden kann. Ein alternativer Indikator für den Wohlstand, der besser geeignet ist, die Situation von Haushalten darzustellen, ist der Tatsächliche Individualverbrauch (TIV) pro Kopf4. Im Allgemeinen sind die Niveaus des TIV homogener als die des BIP, dennoch gibt es erheblich Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Im Jahr 2012 reichte der TIV pro Kopf, ausgedrückt in KKS, von 48% des EU Durchschnitts in Rumänien bis 141% in Luxemburg.
Regionales BIP in der EU
Auch das regionale BIP in der EU weist gemessen an den 2070 NUTS-2-Regionen der 27 EU-Mitgliedstaaten große Differenzen auf. Während das BIP pro Kopf laut Eurostat in der Region Severozapaden in Bulgarien bei 26% des EU27-Durchschnitts liegt, lassen sich für die Region Inner London (City of London) im Vereinigten Königreich ganze 328% des Durchschnitts verzeichnen. Während mehr als jede siebte Region ein BIP pro Kopf von über 125% des Durchschnitts aufweist, liegt ein Viertel der Regionen unter 75% des Durchschnitts. Das BIP einer Region hängt jedoch nicht zwangsläufig mit dem BIP ihres Staates zusammen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Prag: Während die Tschechische Republik 21% unter dem Durchschnitt liegt, liegt Prag ganze 172% darüber.
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