Nicola Fritze: Anders denken – Den Angsthasen willkommen heißen

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Nicola Fritze / Motivation / Stress / Alltag / Angst
Bild: Nicola Fritze

… aus der zweiwöchentlichen Themenserie “Anders denken” von Nicola Fritze. Nach dem letzten Beitrag “Raus mit den Glaubenssätzen!” folgt heute: „Den Angsthasen willkommen heißen“

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Herr Soundso kommt morgens ins Büro. Auf seinem Schreibtisch liegt ein Zettel „Bitte kommen Sie gleich in mein Büro“, unterschrieben hat sein Chef. Sofort zieht sich sein Magen zusammen, er bekommt feuchte Hände und in seinem Kopf drehen sich die Fragen: „Was kann er von mir wollen? Was habe ich falsch gemacht? Bin ich gefeuert?“ Er hat Angst.

Angst ist ein unangenehmes Gefühl – aber wir können froh sein, dass wir Angst haben! Evolutionsgeschichtlich gesehen ist die Angst nämlich unsere eingebaute „Alarmanlage“, die uns vor lebensbedrohlichen Situationen schützt. Sie schärft unsere Sinne und macht uns fit für die Entscheidung: Weglaufen, tot stellen oder angreifen?

Angst kann uns also helfen, uns in brenzligen Situationen angemessen zu verhalten. Angst ist ein Gefühl wie jedes andere und verdient Beachtung.

Wenn Herr Soundso also Angst vor dem Gespräch mit seinem Chef hat, ist das eine völlig normale Reaktion. Es ist deshalb sinnvoll, weil er sich seine Angst eingesteht. Er verurteilt sich nicht deshalb, wischt seine Angst nicht einfach weg, bagatellisiert sie nicht. Herr Soundso macht das genaue Gegenteil: Er spielt in Gedanken durch, was alles Schlimmes auf ihn zukommen könnte. Er hat nicht nur Angst davor, dass sein Chef wütend und unzufrieden sein könnte, sondern stellt sich vor, dass es tatsächlich so ist. Wie könnte er auf seine Unzufriedenheit reagieren?

Herr Soundso geht so weit, bis ihm nichts mehr einfällt. Er fragt sich: „Was ist mein persönliches Worst-Case-Szenario?“ Wenn Die Antwort lautet: „Ich werde gefeuert“, fragt er sich weiter: „Was wäre dann?“ Die Antwort würde wahrscheinlich bei uns allen gleich ausfallen: „Auch das bringt mich nicht um. Dann suche ich mir einen neuen Job!“

Wann immer Sie Angst haben, sollten Sie schon im Vorhinein eine möglichst gelassene Haltung entwickeln. Das erlaubt Ihnen, angemessen auf die jeweilige Situation zu regieren. Ihre Angst hilft Ihnen dabei, sich auf Situationen, die Ihnen unangenehm und bedrohlich erscheinen, vorzubereiten und sie zu bewältigen.

Wenn wir unsere eigene Angst akzeptieren und in Gedanken weiterdenken, können wir also – so paradox es erscheinen mag – zu neuem Mut gelangen. Wir erkennen: Egal, was passiert, wir werden es überleben. Dass wir unseren Job verlieren, ist unwahrscheinlich und unsere Existenz auch nicht bedroht.

Heißen Sie also den Angsthasen in sich willkommen, machen Sie ihn zu Ihrem Partner, mit dem Sie sich auf Situationen vorbereiten. Verfluchen Sie ihn nicht und ignorieren Sie ihn nicht. Nehmen Sie ihn ernst. Bleiben Sie nicht bei der Angst vor schlimmen Situationen stehen. Überlegen Sie besser, wie Sie sich aus ihnen retten können. So schaffen Sie Positivszenarien, Sie gewinnen Sicherheit und Vertrauen in sich selbst. Sie werden feststellen: für fast alle Situationen gibt es eine Lösung. Auch für die worst cases, die übrigens viel seltener auftreten, als wir denken.

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Über Nicola Fritze

Nicola Fritze, Motivation, Kommunikation, Anders DenkenSeit 2001 ist Nicola Fritze vielgefragte Rednerin und Trainerin zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Motivation. Ihre erfolgreichen Audio-Podcasts „Abenteuer Motivation“ und „Fritze-Blitz“ inspirieren seit 2006 regelmäßig über 30.000 Abonnenten. Sie gehören zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Hörsendungen zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Im Februar 2013 erschien ihr neues Buch „Motivier Dich selbst – sonst macht’s ja keiner!“ (SüdWest, 16,99 €) Darin zeigt Nicola Fritze 50 praxisnahe und effektive Methoden auf, wie Lebensfreude und Motivation langfristig zu steigern sind. Weitere Informationen sowie ihre beiden erfolgreichen Hörsendungen finden Sie auf www.nicolafritze.de.

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