Franz Alt: Formel 1 für Elektroautos?

… aus dem wöchentlichen Kommentar von Dr. Franz Alt. Nach „Solarstrom: Lohnt sich dieser noch?“ folgt heute „Formel 1 für Elektroautos?“. Darin zeigt Dr. Franz Alt auf, dass sich hinter den elektrobetriebenen Fahrzeugen mehr verbirgt, als überteuerte Öko-Stadtflitzer und was sie alles mit dem Smartphone gemein haben.

Von der Formel 1 zur Formel E

„Das Ganze ist völlig verrückt“. Aber, so fügt der 43-jährige spanische Multimillionär grinsend hinzu: „Wir würden uns Sorgen machen, wenn eine Woche verginge, in der uns niemand verrückt nennt“. Das sagt ein Mann der Süddeutschen Zeitung, der zurzeit von einer internationalen Konferenz zur anderen um die Welt jettet. Seine verrückte Idee: Aus der populären Formel 1-Welt der klassischen Benzinautos eine internationale Rennserie für Elektroautos machen. Von der Formel 1 also zur Formel E. Das soll dann den Durchbruch für Elektroautos weltweit werden.

Der „verrückte“ Mann heißt Alejandro Agag, war Politiker, Banker und Manager, ist Schwiegersohn des ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Aznar und bereitet zurzeit das erste E-Autorennen der Welt in Peking noch in diesem Herbst vor. Erwartet werden 250.000 Menschen.

Lahme, aber teure Enten

Am 30. Mai 2015 sollen die Formel-E-Autos dann schon in Berlin auf dem Feld des alten Flughafens Tempelhof fahren. Wettkämpfe in acht weiteren Großstädten sollen folgen. Die E-Auto-Rennen finden allerdings nicht wie die klassischen Formel 1- Rennen weit außerhalb der Städte statt, sondern ganz bewusst in Innenstädten. Denn E-Autos hinterlassen keine Gesundheits- und Klimaschädlichen CO2-Abgase. Das ist die wichtigste Botschaft von Alejandro Agag.

Noch immer haben E-Autos das Image von lahmen, aber teuren Enten mit viel zu kurzen Reichweiten der Batterie. Das will Agag ändern. Er erklärt, dass der Automobilverband FIA sein Vorhaben unterstützt und dass es von Michelin, dem Chiphersteller Qualcomm, dem Uhrenkonzern Tag-Heuer und von fast allen großen Autobauern der Welt gesponsert wird. Sie alle wollen sich mit dem Etikett „Nachhaltige Mobilität“ schmücken. Der „Verrückte“ hat für sein Vorhaben bis jetzt 100 Millionen Dollar zusammen. 2008 hatte das Magazin GQ Agag zum „wichtigsten Geschäftsmann Spaniens“ erklärt.

Elektroautos: die Smartphones von morgen

Aber gibt es für E-Autos nicht noch immer das Problem der zu schwachen Batterien? Das löst der Spanier mit dem Batterie-Hersteller Williams Advanced Engineering, einer Schwesterfirma des Formel 1-Rennstalls Williams. Sie baut die Batterien für die erste Formel E-Weltmeisterschaft. Beim Boxenstopp wird nicht die Batterie gewechselt, sondern das ganze Auto.

Agag ist davon überzeugt, dass die Batterie-Technologie immer besser und billiger werden wird – wie beim Handy in den letzten 25 Jahren. Am Anfang konnte ein Handy nicht mal Telefonnummern speichern. Aber heute kann es alles, was die moderne Kommunikation erfordert.

Warum also soll bei der Batterie eine ähnliche Entwicklung nicht möglich sein? In einer Zeit, in der wir auf den Mond fliegen können, werden wir wohl auch noch leistungsfähigere Batterien hinkriegen.

Das E-Auto von Tesla fährt schon heute bis zu 500 Kilometer mit einer Batterie-Ladung – auch das schien noch vor wenigen Jahren unmöglich.

Quelle: © Franz Alt 2014

Über Dr. Franz Alt

Portrait von Dr. Franz Alt
Dr. Franz alt (© Bild: privat)

Dr. Franz Alt hat politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie studiert. Er war 20 Jahre Leiter und Moderator von „Report Baden-Baden“, bis 2003 Leiter der Zukunftsredaktion des SWR sowie Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „Grenzenlos“. In den letzten Jahren hat er sich zudem als anerkannter und leidenschaftlicher Experte für die Bereiche Erneuerbare Energien sowie Energie- und Umweltpolitik etabliert. Er wurde von der EU-Kommission mit dem „Europäischen Solarpreis für Publizistik“ ausgezeichnet und hält jährlich hunderte Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus wird er auch regelmäßig von ausländischen Regierungen gebeten, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz vorzustellen, das international als Vorbild für eine regenerative Energiewende mit der Zielgröße der Energieautarkie gilt. Für weiterführende Informationen siehe seine Website www.sonnenseite.com.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?