Freiheit, die ich meine … Oder: Was hält uns auf? Ein Aufruf zum Widerstand!

Unsere Freiheit wird inzwischen tagtäglich bedroht. Dabei geht es in erster Linie nicht lediglich um unsere Privatsphäre (siehe hierzu: Der gläserne Deutsche. Über Vertrauen und Freundschaft in Zeiten der NSA), das Prinzip der freien Wahl oder persönlicher Freiheitsräume. Um welche Freieiten es wirklich geht – und warum ausgerechnet wir selbst es sind, die diese gefährden – erfahren Sie im heutigen Beitrag wöchentliche Kolumne von Ulrich B Wagner: QUERGEDACHT & QUERGEWORTET DAS WORT ZUM FREITAG.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin

„Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.“

Albert Camus

Das Leben kann ein Scheißleben sein

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Die Gewalt gegen Polizisten, wie hier anlässlich der Einweihung des neuen EZB-Gebäudes in Frankfurt am Main, hat nichts mit dem Kampf um Freiheit zu tun. (Quelle: YouTube-Snapshot / utopie.tv)

Ja, angesichts der Ereignisse der letzten Zeit, könnte man dem guten, alten Franz-Josef Wagner, seines Zeichens Kolumnist der BILD zustimmen oder doch auch nicht … (siehe hierzu Post von Wagner: Liebes Frankfurt, liebes Tunis, … )

Ja, das Leben kann ein Scheißleben sein, betrachtet man sich die aktuellen Meldungen und Nachrichten aus aller Welt.

Ja aber, möchte ich antworten: Ja wir müssen da durch. Aber so weiterleben, dürfen wir nicht, ansonsten ist es schneller vorbei mit dem so lieb gewordenen Weiterleben, als es uns nur lieb sein dürfte.

Solidarisch im Kampf für Demokratie und Freiheit

Rauschwaden über Frankfurt, über 100 verletzte Polizisten, teilweise durch feige Säureattacken und mehr als 130 verletzte Demonstranten auf der Gegenseite. Doch wo verlief sie eigentlich die Demarkationslinie zwischen den Einen und den Andren? Wo und warum blieb er aus ,der Schulterschluss der beiden, angesichts der kranken, perfiden und mehr als verachtungswürdigen Aktionen der Randalierer auf der vermeintlichen dritten Seite dieser Farce, die es nicht verdient hat, auch nur ansatzweise von echtem, ernstgemeinten Protest zu sprechen?

Es wäre ein großartiges Zeichen gewesen, meine Person an dieser Stelle mit eingenommen, die es wirklich mit ihrem Protest ernst meinten, wenn, ja wenn wir uns in diesen Momenten mit den Angegriffenen solidarisch erklärt hätten. Solidarisch im Kampf für Demokratie und Freiheit, solidarisch im Kampf gegen nackte, kranke und sinnlose Gewalt, die uns, wenn wir nicht aufpassen alles rauben wird, was uns lieb und teuer ist.

Zu träge, um „Nein!“ zu sagen

Am Horizont zieht etwas Verheerendes auf uns zu. Die ersten Ausläufer des Sturms erreichen uns nicht mehr bloß durch die Medien, sondern sie stehen bereits physisch und psychisch vor unserer Haustür und glauben sie mir, sie werden nicht lange um Einlass bitten, weil wir spätestens dann schon unser Recht und unsere Freiheit „Nein!“ zu sagen, schon aus gewähren lassender Trägheit verspielt haben werden.

Demokratie und Freiheit ohne Zivilcourage, ohne Mut zum Widerstand sind leere Phrasen, leblose Hüllen ohne Sinn und Zweck. Sie werden uns nicht schützen können, wenn wir nicht in der Lage sind sie zu schützen und zu verteidigen.

Verständnis tunlichst vermeiden

Der Kampf der Kulturen ist mitten unter uns und wir sollten uns hüten zu glauben, ihn durch einen gefühlten, globalen Humanismus, durch Verständnis, oder irgendwelches Gutmenschentum überwinden zu können.

Haben die Täter, ob nun die perfiden Randalierer in Frankfurt, die feigen Attentäter in Tunis, die 19 unschuldige Touristen in den Tod rissen oder die ISIS Terroristen, um nur einige zu nennen, wirklich unser Verständnis und Mitgefühl verdient? Oder reicht es nicht endlich mit dem „Ja, aber … “. Nein, man kann sie nicht nur nicht verstehen, sondern jeder Versuch in diese Richtung sollte endlich tunlichst von uns vermieden werden. Nein, der kranke ISIS Terrorist aus Bad Homburg, Braunschweig oder Buxtehude, ist kein armes Kind, das keine Perspektive, keine Liebe oder keine andere Chance hatte, als zu dem zu werden was er heute ist: ein krankes, perfides Arschloch, das auf all das verächtlich herabblickt und mit Füßen tritt, was uns lieb und heilig erscheint.

Handeln diese Täter aus freiem Willen? Ja oder nein? Kannten sie die Regeln, hatte sie wirklich nicht die Wahl bevor sie sich zu dem entschieden haben, was sie taten?

Sklaven ihres psychotischen Wahns

Hatte er oder sie wirklich die Freiheit nicht, mag die Empörung, Entrüstung und Groll etwas andrem Platz machen, das den anderen nicht mehr oder nicht mehr nur als alleinigen Schuldigen sieht. Was irgendwo auch an unserem gesunden Menschenverstand zweifeln lässt. Sollten wir uns von diesem moralischen Empfinden dennoch hinreißen lassen, dann bitte in vollster Konsequenz. Sie sind nämlich dann nicht nur Beschädigte, die es zu trotz ihrer Greultaten angeblich zu bedauern gilt, sondern sie sind dann am Ende des Tages Unfreie, Sklaven ihres psychotischen Wahns und ihrer der Krankheit geschuldeten Verblendung, die es auch dann als solche zu behandeln gilt.

Man betrachte sich nur das Grinsen derer, die diese sinnlose Gewalt mit einem hintergründigem Zynismus und einer doppelbödigen Menschenverachtung verüben.

Ihr Grinsen ist es, dass schon ein klarer Indikator ihrer Krankheit und unserer Versklavung und wie auch immer gearteten Erpressung ist, ob nun im Irak, wo vermeintliche Kämpfer des Glaubens, dreist und voller Verachtung für unsere Werte in die Kamera grinsen oder ob nun in einer Clownsmaske in Frankfurt anlässlich der feierlichen Eröffnung der EZB.

Wir sind in unserer Durchsichtigkeit, die von ihnen und für ihr krankes Ego benötigten Leinwände und Projektionsflächen.

Gewalt mit Gewalt beantworten

Wir sollten daher schleunigst aufhören, bloß zu analysieren, an uns und unserem Weltbild zu zweifeln und lieber erkennen, dass diese Form der Gewalt, nur mit Gewalt, wenn auch symbolischer zu beantworten ist. Einer Gewalt, die es vermeidet, diese Menschen und ihr Tun auch nur im Entferntesten Ernst zu nehmen und ihnen mit aller Konsequenz dessen beraubt, was sie für ihr Ego und ihr vermeintliches Anliegen benötigen: Öffentlichkeit, Respekt, Aufmerksamkeit und auch nur den leisesten Versuch eines Verstehen wollen und sie als das zu behandeln was sie sind: Patienten, die es zu ihrem persönlichen und unserem Schutz erst Recht wegzusperren gilt.

Denn Freiheit ist mehr als das Prinzip der freien Wahl oder persönlicher Freiheitsräume. Es geht mittlerweile um deutlich mehr. Es geht um soziale Freiheit, Rede- und Meinungsfreiheit, deren Verlust durch das Tun dieser Wenigen in ihren Grundfesten bedroht und demontiert wird.

Unser Unterlass: die größte Gefahr für Freiheit

Es gilt einzusehen, dass die Auswirkungen ihres Tuns nicht nur unsere Freiheit immer mehr einschränken und zerstören, sondern, dass es wohl oder übel auch unser Unterlassen ist. Es ist am Ende des Tages unsre Bequemlichkeit, unsere Trägheit, unser da müssen wir halt durch, unser fatalistisches Weiterleben ohne wirkliche Einsicht darin, dass dieses Vermeiden, Zögern und letztendliche innere Kapitulieren ihnen erst die Bühne für ihr Tun bereitet.

Nein, die Entscheidungen werden sich nicht aus den Umständen, den vorgegebenen Sachzwängen, selbst bei noch so vielem kleinbürgerlichen Bitten und Flehen. Wir müssen Alle wieder den Mut finden auch radikale, Entscheidungen zu denken und mitzutragen. Es geht jetzt darum, das Sinn- und Blickfeld zu verändern, anstatt es ständig nur zu deuten und den Gegebenheiten anzupassen.

Das Leben ist schön!

Denn es ist kein Scheißleben. Das Leben ist schön! Es ist wunderschön. Sie sind es, die versuchen es zu einem solchen zu machen.

Auch wenn ich selbst, wie die meisten von uns manchmal angesichts der vielen schrecklichen Meldungen von Zeit zu Zeit, Furcht und Schweißhände bekomme oder mich gar manchmal hilflos fühle, hilft es trotzdem nichts, zu glauben so durchzukommen und weiterzuleben können.

Auch wenn das Leben in bestimmten Momenten als ein einziger nicht enden wollender Kampf zu sein scheint, ist es ein Kampf der sich lohnt. Es wird nur endlich Zeit, dass wir ihn auch wirklich aufnehmen.

In diesem Sinne schließe ich mit einem hoffnungsfrohen Hasta la victoria siempre.

Ihr Ulrich B Wagner

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?