Immobilienbesichtigung: Darauf kommt es an

Eine Immobilienbesichtigung ist viel mehr als ein reiner Kontrolltermin. Es ist Ihre Gelegenheit, sich einen Eindruck vom potenziellen neuen Zuhause zu verschaffen – und gleichzeitig beim Verkäufer oder Makler als überzeugender Interessent zu punkten. Gute Vorbereitung, ein selbstbewusstes Auftreten und die richtige Strategie machen hier einen entscheidenden Unterschied. Erfahren Sie in diesem Beitrag, worauf Sie achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

Die Immobilie und ihre Umgebung vor der Immobilienbesichtigung gründlich prüfen

Bevor Sie eine Immobilie besichtigen, lohnt sich ein genauer Blick auf das Exposé. Hierbei sollten Sie unter anderem folgende Punkte prüfen:

  • Wie groß ist die Wohnfläche?
  • Wann wurde das Gebäude erbaut?
  • Wie sieht es mit der Energieeffizienz aus?

Diese Informationen sind nicht nur für Sie selbst wichtig, sondern helfen Ihnen auch, gezielte Fragen zu stellen, die Ihr Interesse und Ihre Vorbereitung auf den Termin unterstreichen.

Doch die Immobilie als solche ist nur die „halbe Miete“. Die Umgebung zählt genauso. Gibt es in der Nähe Schulen, Einkaufsmöglichkeiten oder eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel?

Ein kurzer Spaziergang durch die Nachbarschaft vor der Immobilienbesichtigung kann Gold wert sein. So merken Sie schnell, ob die Gegend zu Ihrem Lebensstil passt – oder ob es nicht doch irgendwo zwickt oder Sie ein unwohles Gefühl im Magen verspüren, wenn Sie durch die Straßen laufen.

Tipp: Schauen Sie sich die Gegend auch zu unterschiedlichen Tageszeiten an. Morgens herrscht oft eine andere Dynamik als abends – und ein ruhiger Samstagmittag kann täuschen, wenn werktags Verkehrslärm dominiert.

Zudem sollten Sie sich vorab über die Immobilienpreise und deren Entwicklung informieren, um ein gutes Gefühl für den Preis zu bekommen.

Monatliche Zahlung mit ausreichend Puffer kalkulieren

Eine realistische Einwertung der eigenen finanziellen Situation und des monatlich „frei“ zur Verfügung stehenden Budget sind essenziell. Neben dem Kaufpreis müssen Sie auch Nebenkosten einkalkulieren. Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Maklergebühren und mögliche Renovierungskosten müssen im Budget berücksichtigt werden. Wer hier unsicher ist, läuft Gefahr, sich finanziell zu übernehmen – und die Immobilie später eher als Last, denn als Freude zu erleben.

Aktuell machen die (gegenüber 2021) gestiegenen Bauzinsen die Finanzierung für viele anspruchsvoller. Das bedeutet: Höhere Monatsraten und oft geringere Spielräume. Es kann sich lohnen, verschiedene Banken zu vergleichen, um die günstigste Finanzierung zu finden. Auch eine längere Zinsbindung kann sich auszahlen, da sie in unsicheren Zeiten Sicherheit bietet und garantiert, dass sich die monatliche Rate nicht mit den Jahren und möglichen Zinserhöhungen der EZB massiv erhöht.

Noch besser: Wenn Sie zur Immobilienbesichtigung bereits eine vorläufige Finanzierungszusage Ihrer Bank vorlegen können. Dieses Dokument zeigt dem Verkäufer, dass Sie zahlungsfähig sind – und ernsthaft am Kauf interessiert.

Vermeiden Sie einen zentralen Fehler. Setzen Sie sich klare Grenzen. Eine Immobilie sollte nicht nur bezahlbar wirken, sondern auch im Alltag finanziell tragbar sein und bleiben.

Während der Immobilienbesichtigung überzeugen

Die Immobilienbesichtigung ist der Moment, in dem Sie nicht nur die Immobilie prüfen, sondern auch bei Verkäufer oder Makler punkten können. Sie prüfen die Immobilie, Ihr gegenüber prüft Sie. Hier kommt es auf die richtige Balance an. Seien Sie aufmerksam, wirken Sie jedoch nicht zu aufdringlich. Seien Sie interessiert, nicht überkritisch.

Höflich und respektvoll auftreten

Es klingt selbstverständlich, wird aber oft unterschätzt. Freundlichkeit hinterlässt Eindruck. Pünktlichkeit zeigt, dass Sie verlässlich sind. Gehen Sie „respektvoll“ mit der Immobilie um – schließlich könnte sie bald Ihr Zuhause sein.

Selbst wenn nicht alles Ihren Vorstellungen entspricht, sind abfällige Bemerkungen fehl am Platz. Makler erinnern sich lieber an höfliche Interessenten, die sich gut ins Gespräch einbringen.

Mit den richtigen Fragen bei der Immobilienbesichtigung punkten

Gezielte Fragen bei der Immobilienbesichtigung zeigen, dass Sie die Immobilie ernsthaft prüfen. Beispiele sind:

  • Wann wurde die Elektrik zuletzt modernisiert?
  • Gibt es bekannte Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmel?
  • Wie hoch sind die monatlichen Nebenkosten, und gab es in den letzten Jahren größere Schwankungen? Wenn ja, warum?
  • Welche Materialien wurden für die Fassade verwendet?
  • Wurden die Fenster in den letzten Jahren ausgetauscht, und wenn ja, wann genau?
  • Welche Modernisierungsarbeiten sind bereits geplant und wie werden diese finanziert?
  • Welche Heizungstechnik wird verwendet?
  • Ist der Dachstuhl gedämmt, und wenn ja, wann wurde dies zuletzt überprüft?
  • Wie ist die Internetanbindung in diesem Gebiet? Gibt es Glasfaser?

Auch Fragen zur Eigentümergemeinschaft bei Wohnungen sind sinnvoll:

  • Wie ist die Eigentümergemeinschaft organisiert?
  • Gibt es eine Instandhaltungsrücklage, und wie hoch ist sie aktuell?
  • Stehen größere Sanierungen in naher Zukunft an?

Mit solchen Fragen unterstreichen Sie, dass Sie langfristig denken, die Immobilie nicht nur oberflächlich betrachten und sich aktiv und angenehm in die Gemeinschaft einbringen wollen.

Offenheit und Körpersprache

Ein aufrichtiges Lächeln, Blickkontakt und ein freundlicher Ton – das wirkt oft stärker als jede perfekte Formulierung. Achten Sie auch darauf, nicht gelangweilt oder distanziert zu wirken. Verschlossene Arme oder ein Blick auf die Uhr könnten den Eindruck erwecken, dass die Immobilienbesichtigung für Sie nur eine lästige Pflicht ist.

Flexibilität und Entscheidungsfreude zeigen

In einem umkämpften Immobilienmarkt ist Flexibilität ein echter Vorteil. Verkäufer und Makler bevorzugen oft Interessenten, die unkompliziert sind und sich schnell entscheiden können. Mit ein paar gezielten Ansätzen können Sie hier punkten.

Flexibilität bei Verhandlungen

Kleine Mängel, die auf den ersten Blick abschrecken könnten, sollten nicht zum K.O.-Kriterium werden. Ein alter Teppichboden oder ein unmoderner Fliesenspiegel in der Küche sind beispielsweise leicht zu ändern – und können Ihnen sogar als Verhandlungsgrundlage dienen. Verkäufer schätzen Interessenten, die lösungsorientiert sind und nicht bei jedem Detail auf Perfektion bestehen.

Auch bei Terminfragen oder Übergabeplänen können Sie Ihre Flexibilität zeigen. Verkäufer, die in der Regel auf schnelle und unkomplizierte Lösungen hoffen, bevorzugen oft Käufer, die sich hier entgegenkommend zeigen.

Schnelligkeit zahlt sich aus

In Märkten mit hoher Nachfrage ist Zögern keine gute Strategie. Wenn die Immobilie Ihren Wünschen entspricht und das finanzielle Konzept passt, ist es wichtig, zeitnah Ihr Interesse zu bekunden. Das bedeutet nicht, dass Sie überstürzt handeln sollen. Verkäufer bevorzugen jedoch oft Käufer, die keine langen Entscheidungsprozesse durchlaufen.

Alternativen im Kopf behalten

Auch wenn Schnelligkeit gefragt ist, sollten Sie sich immer bewusst sein, dass es weitere Angebote gibt. Wenn Sie sich während einer Immobilienbesichtigung zu sehr auf ein Objekt fixieren, könnte das Ihre Verhandlungsspielräume beeinträchtigen. Ein klares Bild von alternativen Optionen gibt Ihnen Sicherheit – und zeigt dem Verkäufer, dass Sie überlegt handeln.

Das richtige Maß an Verbindlichkeit

Verkäufer möchten Interessenten, die verlässlich und verbindlich auftreten. Klare Aussagen zu Kaufabsicht und Finanzierung geben Ihnen einen entscheidenden Vorteil. Unsichere Signale hingegen könnten Makler oder Verkäufer davon überzeugen, dass andere Interessenten die bessere Wahl sind.

Bei der Immobilienbesichtigung Eindruck hinterlassen und die nächsten Schritte planen

Nach der Immobilienbesichtigung trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Wer organisiert bleibt und den Kontakt zum Verkäufer oder Makler hält, bleibt positiv in Erinnerung.

Notizen und Fotos nutzen

Vielleicht haben Sie während der Immobilienbesichtigung Details notiert oder Fotos gemacht. Nutzen Sie diese, um die Immobilie noch einmal zu bewerten. Passt sie wirklich zu Ihren Bedürfnissen? Gibt es Aspekte, die Sie im Gespräch übersehen haben, jedoch noch klären möchten?

Höflicher Kontakt

Ein kurzer Dank für die Möglichkeit zur Immobilienbesichtigung – ob per E-Mail oder telefonisch – zeigt nicht nur gute Manieren, sondern auch Interesse. Falls Sie sich entscheiden, die Immobilie weiterzuverfolgen, sollten Sie dies klar und rechtzeitig signalisieren. Am besten taggleich!

Eventuell: Zweiter Besichtigungstermin

Manchmal reicht eine Immobilienbesichtigung nicht aus, um alle Fragen zu klären. Ein zweiter Termin bietet Gelegenheit, gezielt nachzufragen oder die Immobilie aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auch das kann Ihr ernsthaftes Interesse unterstreichen. Dies sollte jedoch nur dann erfolgen, wenn Dinge geklärt werden müssen, die für Ihre Kaufentscheidung relevant sind.

Immobilienbesichtigung: Mit Vorbereitung und Strategie zur Traumimmobilie

Die Immobilienbesichtigung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum eigenen Zuhause. Wer sich gut vorbereitet, verbindlich kommuniziert und bei der Besichtigung höflich und kompetent auftritt, hinterlässt einen bleibenden, positiven Eindruck. Auch Flexibilität und Entscheidungsfreude können den Ausschlag geben – besonders in einem umkämpften Markt.

Am Ende zahlt sich die Mühe aus. Mit der richtigen Herangehensweise sind Sie bestens gerüstet, um nicht nur die passende Immobilie mit dem richtigen Immobilienwert zu finden, sondern auch als bevorzugter Interessent wahrgenommen zu werden. Ihr neues Zuhause ist vielleicht näher, als Sie denken – und sei es auch nur die richtige Immobilie als Kapitalanlage. Viel Erfolg!

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